„Blitzkrieg“ Massiver Einsatz der gesamten Streitkräfte in einem Angriffskrieg, um einen schnellen, überraschenden Erfolg zu erzielen. Mit dieser Strategie sollen lang andauernde Kämpfe (z. B. ein Stellungskrieg wie im Ersten Weltkrieg) oder große Materialschlachten vermieden werden. Sie wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht erfolgreich eingesetzt. Deutsches Reich Darunter versteht man mehrere Zeitabschnitte bzw. Regierungsformen zwischen 1871 und 1945: das Kaiserreich (1871–1918), die demokratische Weimarer Republik (1918/ 19–1933) und die nationalsozialistische Diktatur (1933–1945). Deutsche Wehrmacht/Wehrmacht Damit wird die Gesamtheit der See-, Luft- und Landstreitkräfte bezeichnet. Im Deutschen Reich wurde 1935 mit der Einführung der Wehrpflicht die Reichswehr offiziell in „Wehrmacht“ umbenannt. Nach dem „Anschluss“ 1938 mussten auch die wehrfähigen Männer aus Österreich zur Wehrmacht einrücken. Zu Kriegsbeginn 1939 waren fast 5 Millionen Männer zur deutschen Wehrmacht einberufen. Viele Männer aus Osteuropa, darunter viele Sudetendeutsche, meldeten sich freiwillig zur Wehrmacht sowie auch zur Waffen-SS. Dazu gab es auch eine große Zahl von Zwangsrekrutierungen. Unter deutschem Oberkommando standen aber auch die Armeen der Verbündeten (Rumänien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Bulgarien). 1946 wurde die deutsche Wehrmacht von den Alliierten offiziell aufgelöst. Deutschland Diese Bezeichnung für Gebiete mit deutschsprachigen Menschen wurde schon im Spätmittelalter verwendet. Vom Mittelalter bis 1806 waren deutsche Länder im „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ zusammengeschlossen. Erst seit 1871 gibt es einen deutschen Nationalstaat, das „Deutsche Reich“. Nach 1945 wurde der Begriff „Deutschland“ verwendet. Aus den westlichen Besatzungszonen entstand schließlich 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Seit dem Beitritt der DDR zur BRD, 1990, gilt der Name „Deutschland“ für den Gesamtstaat. Euthanasie (griech. schöner oder leichter Tod): Andere Bezeichnung für „Sterbehilfe“; heute eine bewusst erbetene Hilfe zur Herbeiführung des eigenen Todes. Während des Nationalsozialismus verstand man darunter die im Sinne der „Rassenhygiene“ geplante systematische Ermordung von mindestens 70 000 Menschen mit Behinderung, unter ihnen ca. 5 000 (Klein-)Kinder („Aktion T4“ ab 1939). „Großdeutsches Reich“/„Großdeutschland“ Der Begriff wurde nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich eine offizielle Bezeichnung für das Deutsche Reich; Österreich wurde in „Ostmark“ umbenannt und in „Reichsgaue“ aufgeteilt. Als Kurzbezeichnung verwendete man umgangssprachlich auch den Begriff „Großdeutschland“. Konzentrationslager (KZ) Ab 1933 von den Nationalsozialisten zusätzlich zu den Gefängnissen errichtete Lager, in denen v. a. alle Personen gebracht wurden, die man ohne gerichtliches Verfahren in „Schutzhaft“ nahm, z. B. vermutete und wirkliche politische Gegnerinnen und Gegner, Homosexuelle, Wehrdienstverweigerer (z. B. Zeugen Jehovas), unangepasste Jugendliche, (auch) kriminelle Straftäterinnen und Straftäter, Roma und Sinti sowie vor allem Jüdinnen und Juden, später auch Kriegsgefangene. Ab 1934 wurden die KZ der SS unterstellt. Bis 1945 entstanden 22 Hauptlager und mehr als 1 200 Nebenlager, in denen Hunderttausende Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten bzw. ihr Leben verloren. Auf dem Gebiet des besetzten Polen gab es außerdem sieben Vernichtungslager, in denen ab 1942 Hunderttausende Roma und Sinti sowie mehrere Millionen Jüdinnen und Juden planmäßig ermordet wurden. Das größte Vernichtungslager war AuschwitzBirkenau. „Mein Kampf“ Programmatisches Werk Hitlers, Band 1 geschrieben 1924 während seiner Haft in Landsberg, Band 2 veröffentlicht 1926. Ab 1930 erschienen beide Teile gemeinsam in ständig neuen Auflagen, in 16 Sprachen übersetzt (Gesamtauflage: ca. 10 Millionen). Inhaltliche Schwerpunkte sind die antisemitischen Ausführungen, der Antiparlamentarismus, der Antimarxismus und Antibolschewismus sowie Hitlers Vorstellungen vom Kampf um den „Lebensraum im Osten“. Nationalsozialismus Der Begriff wurde 1903 erstmals verwendet von der im damals österreichischen Sudetenland gegründeten „Deutschen Arbeiterpartei“, 1918 in den neuen Parteinamen „Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei“ (DNSAP) übernommen. Auch die 1919 gegründete Deutsche Arbeiterpartei (DAP) ändert 1920 ihren Namen in „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP). Der Name sollte für einen „nationalen Sozialismus“ im Gegensatz zur „Sozialdemokratie“ und zum „internationalen Sozialismus“ stehen. Merkmale der nationalsozialistischen Weltanschauung: eine sozialdarwinistische Rassentheorie („Herrenmenschen“, „Untermenschen“, „Parasiten“); eine imperialistische Außenpolitik („Kampf um den Lebensraum im Osten“) durch Aufrüstung (Militarisierung); ein antidemokratisches Führerprinzip (statt Parlamentarismus und Parteienstaat); eine gleichgeschaltete „Volksgemeinschaft“, die die Verantwortung für alles Negative auf „Sündenböcke“ abschob; der massive Einsatz von Propaganda (Massenveranstaltungen, Volksempfänger etc.) und Machtmitteln (z. B. Staatsterror) zur Aufrechterhaltung der Macht. Revisionismus (von lat. revidere: wieder hinsehen): Versuch, ein anerkanntes historisch-politisches Ereignis oder eine wissenschaftliche Erkenntnis neuerlich zu überprüfen und unter Umständen neu zu bewerten. Die (Geschichts-)Revisionisten im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg bestreiten die Verbrechen der deutschen Wehrmacht während des Krieges und leugnen die Planung, die Durchführung und das Ausmaß des Holocaust. Beides zusammen bildet eine wesentliche geistige Grundlage des neuen Rechtsextremismus. Grundbegriffe • Dennoch gab es Widerstand gegen das NS-Regime, z.B. von politischen Gegnerinnen und Gegnern (z. B. Parteifunktionären), von kirchlichen oder weltanschaulichen oppositionellen Gruppen und von Einzelpersonen mit unterschiedlichen Motiven sowie von Angehörigen des Militärs (z. B. Umsturzversuch am 20. Juli 1944). • Die Nationalsozialisten versuchten, mit ihrem Terrorsystem jeden Widerstand mit Gewalt zu ersticken. Es reichte von der Anwendung körperlicher Gewalt (z. B. Folter) und Gefängnisstrafe bis zum „Schutzhaftbefehl“ und damit zur Einweisung in ein Konzentrationslager. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 87 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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