Zeitbilder 7, Schülerbuch

Da er aber nirgends erfahren konnte, wohin die beiden gegangen waren, wartete er. Mittlerweile hatten die beiden die Universität erreicht. Und da in wenigen Minuten die Hörsäle sich öffnen sollten, legten sie rasch entschlossen die Flugblätter in den Gängen aus und leerten den Rest ihres Koffers vom obersten Stock in die Eingangshalle der Universität hinab. Erleichtert wollten sie die Universität verlassen. Aber die Augen des Hausmeisters hatten sie erspäht. Alle Türen der Universität wurden sofort geschlossen. Damit war das Schicksal der beiden besiegelt. Die rasch alarmierte Gestapo brachte meine Geschwister in das Gefängnis. Und nun begannen die Verhöre. Tage und Nächte, Stunden um Stunden. Abgeschnitten von der Welt, ohne Verbindung mit Freunden und im Ungewissen, ob einer von ihnen ebenfalls ihr Schicksal teilte. Alle, die in jenen Tagen noch mit ihnen in Berührung kamen, die Mitgefangenen, die Gefängnisgeistlichen, die Gefangenenwärter, ja selbst die Gestapobeamten waren von ihrer Tapferkeit aufs höchste betroffen. Der Scharfrichter sagte, so habe er noch niemanden sterben sehen. Hans, ehe er sein Haupt auf den Block legte, rief laut, dass es durch das große Gefängnis hallte: „Es lebe die Freiheit!“ (Scholl, Die Weiße Rose, 1993, S. 92 f.) Militärischer Widerstand – das Attentat vom 20. Juli 1944 Schon vor dem Krieg gab es auch in hohen Militärkreisen Widerstand gegen Hitler und seine Kriegspläne. Doch diese Offiziere bekamen weder Unterstützung aus dem Ausland, noch konnten sie sich innerhalb der Wehrmacht durchsetzen. Das erste Konzentrationslager errichteten die Nationalsozialisten im März 1933 in Dachau bei München, das erste in Österreich im August 1938 in Mauthausen. Informiert euch in Dreiergruppen auf www.mauthausen-memorial.org/ über eines der 13 in der Rubrik „WISSEN/Das Konzentrationslager Mauthausen 1938–1945“ angeführten Themen. Arbeitet alle auf der Homepage angebotenen Materialien durch. Bereitet anschließend eine Kurzpräsentation der wichtigsten Informationen für die Klasse vor. Widerstand im Deutschen Reich: „Die Weiße Rose“ 1942 gründeten die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München die Studentengruppe „Die Weiße Rose“. Ihre Mitglieder riefen in mehreren Flugblättern zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten auf. Am 18. 2. 1943 wurden Hans und Sophie Scholl beim Verteilen von Flugblättern beobachtet und festgenommen. Am 22. 2. 1943 wurden sie gemeinsam mit Christoph Probst, einem weiteren Mitglied der Gruppe, verurteilt und hingerichtet. Inge Scholl berichtet über ihre Geschwister: QAn einem sonnigen Donnerstag, es war der 18. Februar 1943, war die Arbeit so weit gediehen, dass Hans und Sophie, ehe sie zur Universität gingen, noch einen Koffer mit Flugblättern füllen konnten. Sie waren beide vergnügt und guten Mutes, ehe sie sich mit dem Koffer auf den Weg zur Universität machten. Kaum hatten die Geschwister die Wohnung verlassen, klingelte ein Freund an ihrer Tür, der ihnen eine dringende Warnung überbringen sollte. S t r ßbu rg Poggau Tirol und Vorarlberg Lackenbach Dachau Salzburg Bad Ischl St. Wolfgang Innsbruck Lochau Plansee Schloss Itter Weißsee Hauptlager Mauthausen und Dachau mit Nebenlagern Mauthausen Dachau Konzentrationslager im „Großdeutschen Reich“ 1942. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 79 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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