Zeitbilder 7, Schülerbuch

rück. Stalingrad bedeutete die Wende des Krieges in Osteuropa. Von diesem Zeitpunkt an drängten die sowjetischen Streitkräfte die deutschen Truppen langsam, aber unaufhaltsam nach Westen zurück. Verbrechen von SS und Wehrmacht L Die deutsche Kriegsführung gegen die Sowjetunion verstieß gegen jedes Völkerrecht – der „slawische Untermensch“ durfte keine Gnade erwarten; Millionen sowjetische Kriegsgefangene kamen um. (Wette, Erobern, zerstören, auslöschen. In: Sommer (Hg.), Gehorsam, 1995, S. 13) Tatsächlich war der Krieg gegen die Sowjetunion ein rassistischer „Vernichtungskrieg“: QHier im Osten (kämpfen) zwei innerlich unüberbrückbare Anschauungen gegeneinander: Deutsches Ehr- und Rassegefühl (…) gegen asiatische Denkungsart und ihre (…) primitiven Instinkte (…). Mitleid und Weichheit gegenüber der Bevölkerung ist völlig fehl am Platz (…). (Aus dem Armeebefehl des Oberbefehlshabers der 17. Armee, Generaloberst Hoth vom 17. 11. 1941. Zit. nach: Kößler, Vernichtungskrieg, 1997, S. 45) Hitler selbst hatte als Oberbefehlshaber den Soldaten einen „Freibrief“ bei der Kriegsführung ausgestellt: QFür Handlungen, die Angehörige der Wehrmacht und des Gefolges gegen feindliche Zivilpersonen begehen, besteht kein Verfolgungszwang, auch dann nicht, wenn die Tat zugleich ein militärisches Verbrechen oder Vergehen ist. (Zit. nach: Kößler, Vernichtungskrieg, 1997, S. 43) Der Krieg in der Sowjetunion wurde besonders brutal geführt. Die großen Verbrechen fanden allerdings hinter der Front in den besetzten Gebieten statt. Sonderkommandos der SS ermordeten, teilweise unter Mithilfe von Wehrmachtangehörigen, Millionen von Zivilistinnen und Zivilisten, darunter vor allem Juden, Kommunisten, Partisanen und Kriegsgefangene. that God can give us; to wage war against a monstrous tyranny, never surpassed in the dark, lamentable catalogue of human crime. That is our policy. You ask, what is our aim? I can answer in one word: Victory – victory at all costs, victory in spite of all terror, victory, however long and hard the road may be; for without victory there is no survival. (Churchill. Online auf: http://www.winstonchurchill.org/learn/speeches/ speeches-of-winston-churchill/92-blood-toil-tears-and-sweat, 7. 7. 2017) Im Sommer 1940 begann die Wehrmacht einen Luftkrieg gegen Großbritannien. Täglich flogen deutsche Kampfflugzeuge Angriffe und bombardierten ganze Stadtviertel (wie z. B. Coventry in London). Doch die britischen Jagdflieger schlugen die deutschen zurück. Nun gab die NS-Führung ihren Invasionsplan auf und begann eine Seeblockade. Deutsche U-Boote versenkten viele Schiffe. Der Einsatz von Radar auf alliierter Seite machte den U-Boot-Krieg aber bald bedeutungslos. „Blitzkrieg“ auf dem Balkan Nach der Niederlage Frankreichs trat Italien an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg ein. Im Herbst 1940 marschierten italienische Truppen in Griechenland ein, sie unterlagen aber. Nun griff Hitler mit Ungarn, Rumänien und Bulgarien auf dem Balkan ein. Im April 1941 besiegte die deutsche Wehrmacht innerhalb von zehn Tagen die jugoslawische Armee. Das Land wurde geteilt: Das östliche Slowenien (die ehemalige Untersteiermark) wurde in das Deutsche Reich eingegliedert, der westliche Teil und Dalmatien fielen an Italien. Serbien kam unter deutsche Militärverwaltung. Kroatien wurde ein selbstständiger faschistischer Staat. Schon drei Tage nach Jugoslawien kapitulierte auch Griechenland. Der „Vernichtungskrieg“ gegen die Sowjetunion Am 22. Juni 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht mit mehr als drei Millionen Mann in die Sowjetunion ein – trotz des Nichtangriffspaktes und ohne Kriegserklärung. Anfangs konnten die deutschen Armeen mehrmals große Teile der Roten Armee in „Kesselschlachten“ besiegen. Im Herbst 1941 standen sie vor Moskau und hatten Leningrad eingeschlossen. Doch der frühe Wintereinbruch und eine verstärkte Gegenwehr der sowjetischen Armee stoppten einen weiteren Vorstoß der schlecht ausgerüsteten deutschen Heeresverbände. Im Süden kam der Vormarsch im Sommer 1942 bei der Industriestadt Stalingrad zum Stehen. Nach monatelangen Kämpfen um die Stadt an der Wolga konnte die Rote Armee die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten einschließen und zur Aufgabe zwingen (Februar 1943). Bei diesen Kämpfen starben etwa 700 000 Soldaten, davon etwa 100 000 Deutsche. Etwa ebenso viele Wehrmachtssoldaten gerieten in Gefangenschaft, doch nur etwa 6 000 davon kehrten nach dem Krieg zu- Angehörige der deutschen Wehrmacht erschießen sowjetische Zivilisten. Foto, 1942. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 69 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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