Zeitbilder 7, Schülerbuch

reich aus strategischen Überlegungen (als Ausgangsbasis gegen die Tschechoslowakei) und aus wirtschaftlichen Gründen (Goldreserven der Nationalbank und wichtige Rohstoffe). Auch hier reagierten die Westmächte ohne nachhaltigen Protest. Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs begannen die Nationalsozialisten mit der „Zerschlagung der Tschechoslowakei“. Als die Regierung in Prag die Forderung der sudetendeutschen Minderheit nach einer Autonomie ablehnte, verlangte Hitler, offen mit Krieg drohend, die Abtretung des sudetendeutschen Gebietes. Bei einem Gipfeltreffen in München im September 1938 stimmten schließlich Großbritannien, Frankreich und Italien einer Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich zu. Diese Entscheidung musste auch die tschechoslowakische Regierung akzeptieren. Bereits am 1. Oktober 1938 besetzten deutsche Truppen den zukünftigen „Reichsgau Sudetenland“. Die Vernichtung der Tschechoslowakei Bereits ein halbes Jahr später marschierte die deutsche Wehrmacht in der Tschechoslowakei ein. Das Land wurde in das „Protektorat Böhmen und Mähren“ umgewandelt. Die hitlerfreundliche Slowakei erklärte sich „selbstständig“ und unterstellte sich dem Schutz des „Großdeutschen Reiches“. Das Ende der „Appeasement-Politik“ Mit der Annexion des tschechischen Staatsgebietes war den Westmächten klar geworden, dass Hitler das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen („Heim ins Reich“) nur als Vorwand für seine imperialistischen Ziele benutzte. Die britischen und französischen Politiker mussten zur Kenntnis nehmen, dass Hitler rücksichtslos Verträge schloss und wieder brach, Erklärungen abgab und danach völlig anders handelte. Daher erhielten die nach britischer Meinung am meisten gefährdeten Staaten (Polen, Rumänien, Griechenland) nun eine britisch-französische Garantieerklärung. Hitler sollte durch die Drohung eines allgemeinen Krieges von weiteren Gewalttaten abgehalten werden. Doch dieser hatte mit einem militärischen Eingreifen der Westmächte früher oder später ohnedies gerechnet. Längst schon wurde der Angriff auf Polen vorbereitet. Um sich abzusichern, schloss das Deutsche Reich trotz des „Antikomintern-Paktes“ einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion (August 1939). In einem geheimen Zusatzvertrag vereinbarten die beiden Diktaturen die Aufteilung Polens. Außerdem stimmte Hitler dem Anspruch der Sowjetunion auf die baltischen Staaten und auch auf Finnland zu. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beurteile die Beschwichtigungspolitik der Westmächte hinsichtlich ihrer Wirkung. Geh auch darauf ein, ob es dazu Alternativen gegeben hätte. 2. Beschreibe alle Elemente der Karikatur. Analysiere ihre Symbolik vor dem Hintergrund der Ereignisse von 1933. Formuliere die Botschaft der Karikatur. und führte noch im selben Jahr zur „Achse Berlin – Rom“. Außerdem schloss das Deutsche Reich mit Japan den „Antikomintern-Pakt“, dem 1937 auch Italien beitrat. Hitler redet von Frieden und will den Krieg Hitler betrieb außenpolitisch ein Doppelspiel. In einer Reichstagsrede verkündete er im Mai 1935: QDas nationalsozialistische Deutschland will den Frieden aus tiefinnersten weltanschaulichen Überzeugungen (…). Was könnte ich anderes wünschen als Ruhe und Frieden? (Zit. nach: Hofer, Der Nationalsozialismus, 1957, S. 179) In einer geheimen Besprechung, die von seinem Adjutanten Oberst Hoßbach protokolliert wurde, erklärte Hitler im November 1937 jedoch vor höchsten Offizieren: QDas Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und Erhaltung der Volksmasse und deren Vermehrung. Somit handle es sich um das Problem des Raumes (…). Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben, dieser könne niemals risikolos sein (…). (Zit. nach: Schönbrunn, Weltkriege und Revolutionen 1914–1945, Geschichte in Quellen, Bd. 5, 1979, S. 367 f.) In dieser Besprechung nannte Hitler Österreich und die Tschechoslowakei als erste Kriegsziele. Der „Friedensredner“ Hitler: „Hinter der SA und der SS lauert der Krieg.“ Karikatur von Georges, aus „The Nation“, New York, Frühjahr 1933. Der „Anschluss“ Österreichs Am 12. März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein (vgl. S. 50 f.). Hitler brauchte ÖsterNationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 67 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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