Zeitbilder 7, Schülerbuch

Schon damals war es Italiens Ziel, auch das Nachbarland Abessinien (Äthiopien) in Besitz zu nehmen. Doch 1896 konnte Abessinien noch einen italienischen Angriff erfolgreich abwehren. In den Jahren 1935/36 hatte es aber gegen die modern ausgerüstete italienische Armee keine Chance. Der abessinische Widerstand brach 1936 rasch zusammen. Mussolini verkündete die Annexion Abessiniens und setzte den italienischen König Viktor Emanuel III. als Kaiser von Äthiopien ein. Der Völkerbund verurteilte Italien und verhängte wirtschaftliche Sanktionen. Nun bot das außenpolitisch bereits isolierte nationalsozialistische Deutsche Reich dem faschistischen Italien seine Hilfe an und lieferte kriegswichtige Güter. Von nun an waren die beiden Staaten durch einen Freundschaftsvertrag, die „Achse Berlin – Rom“, miteinander verbunden (1936). Ein Jahr später trat Italien aus dem Völkerbund aus. Albanien wird erobert Albanien wurde 1912 ein selbstständiger Staat. Ab 1925 regierte Präsident Achmed Zogu die Republik autoritär und nahm 1928 den Königstitel an. Um sich gegen Gebietsansprüche seiner Nachbarstaaten zu schützen, schloss Albanien mit dem faschistischen Italien einen Freundschaftsvertrag. Wenig später wurde daraus eine Schutzherrschaft. 1939 schließlich ließ Mussolini italienische Truppen einmarschieren. Albanien wurde annektiert und Viktor Emanuel III., italienischer König und Kaiser von Äthiopien, wurde nunmehr auch König von Albanien. 6.3 Die aggressive Außenpolitik des Deutschen Reiches Der Bruch des Versailler Vertrages Die Nationalsozialisten forderten bei jeder Gelegenheit die Rücknahme des Versailler Vertrages. Als 1933 die deutsche Forderung nach militärischer Gleichberechtigung nicht erfüllt wurde, trat das Deutsche Reich aus dem Völkerbund aus. Ab diesem Zeitpunkt begann die geheime Wiederaufrüstung. 1935 führten die Nationalsozialisten die allgemeine Wehrpflicht ein. 1936 besetzte die deutsche Wehrmacht das entmilitarisierte Rheinland. Zu diesen Verletzungen des Friedensvertrages gab es zwar scharf formulierte Proteste der Westmächte, aber keine weiteren Maßnahmen. Großbritannien verfolgte weiter seine „Appeasement- (= Beschwichtigungs-)Politik“ und war zu diesem Zeitpunkt noch gegen jede militärische Aktion. Frankreich wiederum wagte kein alleiniges militärisches Vorgehen. Die Bündnispolitik Das Deutsche Reich geriet außenpolitisch durch seine Vertragsbrüche in eine isolierte Lage. Doch Hitlers Hilfe für Mussolini führte zur Partnerschaft der beiden ideologisch verwandten Systeme. Der 1936 ausgebrochene Bürgerkrieg in Spanien verstärkte diese Zusammenarbeit 6.1 Die Expansionspolitik Japans Von der Friedenspolitik zur Eroberungspolitik Nach dem Ersten Weltkrieg betrieb Japan zunächst eine friedliche Außenpolitik. Aber innenpolitische Probleme brachten extrem nationalistischen Parteien schon Ende der 1920er Jahre starken Zulauf. Die Nationalisten wollten die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch eine expansive Politik gegenüber China lösen. Kriege gegen China Schon 1931 besetzte die japanische Armee das zu China gehörige Gebiet der Mandschurei. 1932 rief Japan dort den „unabhängigen“ Staat Mandschukuo aus und setzte den letzten chinesischen Kaiser als Marionettenherrscher ein. Als der Völkerbund diesen Staat nicht anerkannte, trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus. Die Westmächte gewährten China zwar wirtschaftliche und militärische Hilfe, doch sandten sie keine Truppen. Nach der Einnahme weiterer chinesischer Gebiete wurde schließlich ein Waffenstillstand vereinbart. Dabei wurde eine entmilitarisierte Zone nördlich von Beijing festgelegt. Doch schon 1937 begann Japan neuerlich einen Krieg gegen China und eroberte die chinesische Küste. Eroberungen in Ostasien und im Pazifikraum 1936 schloss Japan mit dem Deutschen Reich den „Antikomintern-Pakt“ (= „Antikommunistische-Internationale-Pakt“). Japans Ziel war nicht nur die Eroberung Chinas, sondern des gesamten ostasiatischen und pazifischen Raumes. 1940/41 besetzte Japan Indochina (Vietnam). Als die japanische Luftwaffe im Dezember 1941 die US-amerikanische Kriegsflotte in Pearl Harbor auf Hawaii angriff, erklärten die USA Japan den Krieg. Wenige Tage später folgte die Kriegserklärung des Deutschen Reiches und Italiens an die USA. Damit weitete sich der Krieg endgültig zu einem Weltkrieg aus. 6.2 Die Expansionspolitik Italiens Mussolini und das Imperium Romanum Ein außenpolitisches Ziel Mussolinis war es, Italien eine Vormachtstellung im Mittelmeer zu verschaffen. Die Entente-Mächte hatten Italien für den Eintritt in den Ersten Weltkrieg (1915) neben Südtirol auch Dalmatien und einen Teil der türkischen Küste versprochen. Doch in den Pariser Friedensverträgen bekam Italien nur Südtirol. Auch bei der Aufteilung der ehemals deutschen Kolonien in Afrika ging Italien leer aus. Als Ersatz dafür eroberte Mussolini einen Teil der nordafrikanischen Küste: 1934 wurde die Kolonie Libyen errichtet. Eroberung von Abessinien Italien besaß seit dem Ende des 19. Jh. an der ostafrikanischen Küste die Kolonien Somaliland und Eritreia. 6. Vorstufen des Zweiten Weltkrieges 66 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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