Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe den Anlass der „Sportpalastrede“ und ihren historischen Hintergrund. 2. Fasse den Inhalt der Rede zusammen. 3. Benenne Ziele, Zweck und Adressaten. 4. Beschreibe die Verwendung der im Autorentext genannten rhetorischen Mittel und gib an, wo in der Rede sie eingesetzt werden. Analysiere, welche Wirkung damit erzeugt werden soll. 5. Erkläre, welchen Eindruck Goebbels erwecken wollte, indem er die im Saal versammelten Parteigänger/innen als „Ausschnitt aus dem ganzen Volk“ bezeichnete. 6. Benenne die von Goebbels angeführten „Feindbilder“. Erkläre deren mögliche Funktionen. 7. Erläutere, welche Drohungen und Versprechen gemacht werdenund an welche Adressatinnen und Adressaten sie sich richten. 8. Skizziere, welche Ausdrücke in den Bereich von Religion und Glaube verweisen. Erkläre, welche Gefühle damit bei Zuhörerinnen und Zuhörern wohl ausgelöst wurden. 9. Analysiere, welche Interessen Goebbels hatte, sein Publikum zu überzeugen (vgl. die Informationen auf S. 62). Appelliert er stärker an ihr Gefühl oder an ihren Verstand? Bringe Beispiele aus der Rede. 10. Seht bzw. hört euch eine Aufnahme der „Sportpalastrede“ an. Wertet eure zusätzlichen Beobachtungen aus, z. B. Mimik, Gestik, Tonlage, Betonung, Reaktion des Publikums, visuelle Inszenierung. Abbildungen und Filme findest du auf YouTube und mittels Internet-Suche: „Goebbels Sportpalastrede“. 11. Erkläre, inwiefern die „Sportpalastrede“ die Funktionen von politischen Reden erfüllt. Berücksichtige dabei auch das Foto von 1943. 12. Nenne Gründe, warum Goebbels’ „Sportpalastrede“ als ein „Musterbeispiel“ einer NS-Propagandarede gilt. Ich frage euch zehntens und zuletzt: Wollt ihr, dass, wie das nationalsozialistische Programm es gebietet, gerade im Krieg gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen, dass die Heimat die schwersten Belastungen solidarisch auf ihre Schultern nimmt und dass sie für hoch und niedrig und arm und reich in gleicher Weise verteilt werden? Ich habe euch gefragt; ihr habt mir eure Antworten gegeben. Ihr seid ein Stück Volk, durch euren Mund hat sich damit die Stellungnahme des deutschen Volkes manifestiert. (…) Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen. (…) Und darum lautet die Parole: Nun, Volk, steh auf und Sturm, brich los! (Zit. nach: Fetscher, Goebbels im Berliner Sportpalast 1943: „Wollt ihr den totalen Krieg“, 1998 [Redeausschnitt]) Unter „politischen Reden“ versteht man längere mündliche Ausführungen mit politischem Inhalt vor Publikum. Während der NSZeit wurden öffentliche politische Reden nicht vor einem Parlament oder einer Volksversammlung gehalten, sondern vor einer in Massen organisierten Zuhörerschaft. Wichtige Funktionen von politischen Reden waren: • das Wachrufen von Gefühlen, von „emotionaler Überwältigung“ mit Hilfe von Pathos; • die Legitimierung der NS-Herrschaft; die Zuhörerschaft wurde zum freiwilligen und gläubigen Helfer stilisiert; • die Stärkung der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“: Durch die Einbettung der Rede in eine Massenveranstaltung mit Fahnen, Ritualen, Sprechchören etc. sollte die Zuhörerschaft die Rede als Gemeinschaftserlebnis empfinden. Eine politische Rede ist eine Form der appellativen Rede. Ziel ist die Änderung einer Gesinnung oder eines Verhaltens. Die Zuhörenden sollen also manipuliert werden, d. h. einen Impuls für eine bestimmte politische Einstellung bzw. ein bestimmtes Tun erhalten. Eine kritische Einstellung gegenüber appellativen Reden ist daher wichtig. Politische Reden werden oft über Massenmedien wie Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen oder Internet verbreitet. Sie zielen also nicht nur auf das anwesende Publikum, sondern auch auf die breite Masse der Leserschaft, der Zuhörenden oder Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Argumentation der Rednerin bzw. des Redners richtet sich meist an das Gefühl, weniger an den Verstand. Eingesetzt werden eine bestimmte Mimik, Gestik, eine emotionale Sprechweise. Eine große Rolle spielen meist auch rhetorische Mittel: Übertreibungen, Ausrufe, Anreden, Wortwiederholungen, das Wiederholen von gleichen Satzanfängen, Vergleiche, bildhafte Darstellungen etc. Um die Rede abschließend interpretieren und bewerten zu können, ist es notwendig, auf die Wertvorstellungen der Rednerin/des Redners einzugehen und diese mit den eigenen Wertmaßstäben abzugleichen. Methode Berliner Sportpalast. Foto, 18. Februar 1943. Die Wand des großen Saales im Sportpalast war geschmückt mit dem Spruchband „Totaler Krieg – kürzester Krieg“. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 63 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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