Hans-Gerd Jaschke, Politikwissenschafter über Gemeinsamkeiten von modernem Rechts- und Linksextremismus und Islamismus (2008): Hierzu gehören der Absolutheitsanspruch der eigenen Auffassungen, Dogmatismus, die Unterteilung der Welt in Freund und Feind, aber auch Verschwörungstheorien und Fanatismus. (…) Der Glaube an Volksgemeinschaft und Nation oder an die historische Mission der Arbeiterklasse und die Diktatur des Proletariats oder an die Vorschriften des Koran und den islamischen Gottesstaat treten an die Stelle politischer Programmatiken, denen es um die Diskussion und Durchsetzung von rationalen Zielen geht. (…) Der Islamismus betont die Einheit von Religion und Staat und er politisiert und instrumentalisiert die Religion des Islam. Die Grundprinzipien der westlichen Staats- und Gesellschaftsordnung sind ihm nicht nur fremd, er lehnt sie in militanter Weise ab: Grund- und Menschenrechte, Demokratie und Gewaltenteilung, Rechtsstaat. (Jaschke, Rechts- und Linksextremismus, Islamismus. Online auf: http://www.bpb.de/politik/extremismus/linksextremismus/ 33589/ rechts-und-linksextremismus-islamismus, 1. 10. 2017) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Nenne Alltagssituationen, in denen du den Begriff „total“ verwendest (M1). Erkläre, welche Bedeutung dieser Begriff, abhängig vom jeweiligen Kontext, haben kann. 2. Beschreibe ausgehend von M2 mündlich die wesentlichen Merkmale des „totalitären Staates“. 3. Analysiere das Schema M3 in Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Systeme. Verfasse dazu eine kurze schriftliche Darstellung. 4. Fasse auf der Basis von M4 Hannah Arendts Totalitarismus-Theorie und das Totalitarismuskonzept nach Friedrich und Brzezinski zusammen. 5. Vergleiche die Aussagen von M2 und M4 in Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede. 6. Arbeite heraus, wie Mussolini (M5) und der Historiker Kühnl (M6) den faschistischen Staat beschreiben. Vergleiche die Definition von Faschismus bei Kühnl mit der Darstellung des Faschismus bei Mussolini. 7. Fasse die Faschismus-Definition des „Politiklexikons für junge Leute“ (M7) zusammen. Erkläre, inwiefern sie sich von M5 und M6 unterscheidet. 8. Beschreibe und analysiere die Bildquellen M8, M9, M12. Erläutere, welche Aspekte von Totalitarismus darauf jeweils dargestellt werden. 9. Arbeite heraus, welche Elemente von Faschismus der Austrofaschismus laut M10 und M11 aufweist. 10. Analysiere, inwiefern der Politikwissenschafter Jaschke in modernen Rechts- und Linksextremismen und im Islamismus totalitäre Tendenzen sieht (M13). 11. Nenne Beispiele für Möglichkeiten, als Mitglieder der Zivilgesellschaft Formen des politischen Extremismus zu bekämpfen. M13 Führerprinzip, Militarismus, Nationalismus, Antiindividualismus, Antimarxismus, staatliche Gewalt und Demokratiefeindlichkeit. (Der autoritäre „Ständestaat“/Austrofaschismus 1933–1938. Online auf: http://demokratiezentrum.org/themen/demokratieentwicklung/1918-1938/staendestaat.html, 1. 10. 2017) Manfred Scheuch, Historiker und Journalist, zur Frage: „Wie faschistisch war der Austrofaschismus?“: Zweifellos treffen Merkmale des Faschismus (…) auch auf das Regime von Dollfuß und Schuschnigg zu: (…) Das Grundbekenntnis der Feindschaft gegenüber der Sozialdemokratie und dem Marxismus. (…) Die gewalttätige Austragung des Kampfes gegen die Arbeiterbewegung durch bewaffnete Organisationen, in Österreich vor allem durch die Heimwehr praktiziert. (…) Die Ausschaltung des Parlaments, das Verbot der Parteien, der Verfassungsbruch. (…) Die Beseitigung der Freiheitsrechte des Individuums, vor allem durch Aufhebung von Versammlungs- und Vereinigungsrecht sowie Pressefreiheit. (…) Die Entrechtung der Arbeiterschaft durch das Streikverbot und ihre angestrebte Einzwängung in ein berufsständisches System. (…) Die Verfolgung der in den Untergrund gedrängten politischen Gegner durch Polizeimaßnahmen, Errichtung von Anhaltelagern und Hochverratsprozesse. (…) Der extreme Nationalismus, wie er sowohl in Italien als auch in Deutschland angeheizt wurde, war durch die Kreierung eines Österreich-Patriotismus kaum zu ersetzen. Auch der sozialrevolutionäre Anstrich, den sowohl Hitler als auch Mussolini ihren Bewegungen gaben, hatte in der rückwärts gewandten christlichsozialen Ideologie keinen Platz. (…) So war es dem Austrofaschismus nicht möglich, (…) eine echte Massenbasis zu schaffen und (…) durch eine „Volksgemeinschaft“ zu ersetzen. (Scheuch. In: Der Standard, 15./16. 5. 2004) Feierlichkeiten zu Ehren des Staatsgründers in Pjönjang, 2013: Feierlichkeiten in Pjöngjang anlässlich des zweiten Todestags des früheren Diktators, Kim Jong-il. Hunderte Nordkoreaner verbeugten sich vor Denkmälern und Abbildungen ihrer Führer – hier vor einer Wand mit den Bildern von Kim Il-sung und Kim Jong-il. Foto, 17. 12. 2013. M11 M12 Die Zwischenkriegszeit – Umbrüche und Krisen 33 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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