Stalin leistete der Republik Spanien Hilfe durch Entsendung von militärischen Beratern und durch Lieferung von Kriegsmaterial. Sieg der faschistischen Diktatur Aus allen europäischen Ländern, auch aus Österreich, und aus den USA meldeten sich rund 60 000 Freiwillige. Diese Internationalen Brigaden kämpften an der Seite der Republikaner gegen die spanischen Faschisten. Unter ihnen waren zahlreiche Intellektuelle, vor allem Schriftsteller, wie z. B. Ernest Hemingway und George Orwell. Von Beginn an tobte der Bürgerkrieg mit unvorstellbarer Grausamkeit. Besonders hohe Opfer kostete der blutige Terror der Faschisten: Franco begriff sein Vorgehen als „Kreuzzug gegen den Kommunismus“. Er ließ z. B. zur Einschüchterung der Bevölkerung öffentliche Massenerschießungen durchführen. Oft ermordeten die Faschisten wahllos Verdächtige. Aber auch auf republikanischer Seite gab es Gewalt und Mordaktionen: Tausende Geistliche, Falangisten und Mitglieder rechter Parteien wurden von den Republikanern umgebracht. 7.2 Der Spanische Bürgerkrieg Militärdiktatur und Republik 1923 wurde Spanien mit Zustimmung des Königs eine Militärdiktatur. Jedoch schon 1930 trat der Diktator zurück und ging ins Exil. Nach dem Wahlsieg der linken Parteien 1931 verließ auch der König das Land. Spanien wurde eine Republik. Das Land kam aber nicht zur Ruhe. Es gab Arbeiteraufstände und anarchistische Unruhen, Putschversuche der Militärs sowie Straßenkämpfe zwischen extremen rechten und linken Gruppierungen. General Franco plante als Führer der faschistischen Falange-Partei Spanien in einen totalitären Staat umzugestalten. Im Wahlkampf 1936 bekämpften sich die rechtsgerichtete „Nationale Front“ (u.a. mit den Monarchisten und der katholischen Rechtspartei) und die „Volksfront“. Diese umfasste alle linken Parteien (u. a. Sozialisten, Kommunisten) sowie auch liberale Gruppierungen. Die „Volksfront“ siegte. Sie konnte aber nicht verhindern, dass radikale Linke und rechtsextremistische Falange ein Klima von Gewalt und Angst verursachten. Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung Im Sommer 1936 unternahmen die Falangisten von Spanisch-Marokko aus einen Putsch: Mit deutscher Hilfe wurden spanische Truppen nach Europa verlegt. Hitler und Mussolini erkannten die von Franco gebildete Gegenregierung an. Der Spanische Bürgerkrieg hatte begonnen. Großbritannien und Frankreich beschlossen, sich in die Angelegenheiten Spaniens nicht einzumischen. Das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutsche Reich dagegen sympathisierten mit Franco. Sie leisteten entscheidende und massive militärische Hilfe mit Truppen und Kriegsgerät. Hermann Göring erklärte im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess 1946: QAls der Bürgerkrieg ausbrach, sandte Franco einen Hilferuf nach Deutschland und bat um Unterstützung, insbesondere um Luftunterstützung. Franco war mit seinen Truppen in Afrika stationiert und konnte nicht übersetzen, weil sich die Flotte in der Hand der Kommunisten befand. Der entscheidende Punkt war es also, seine Truppen nach Spanien zu transportieren. Der Führer stellte dazu Überlegungen an. Ich empfahl ihm, auf jeden Fall seine Unterstützung zu gewähren: erstens, um eine weitere Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern; zweitens, um meine neue Luftwaffe in technischer Hinsicht einer Überprüfung zu unterziehen. (Zit. nach: Praxis Geschichte 52, 1992, S. 37) Arbeite die Motive heraus, welche Hitler bewogen, Franco militärisch massiv zu unterstützen. Pablo Picasso, „Guernica“. Gemälde, Öl auf Leinwand, 1937. Am 26. April 1937 wurde das baskische Städtchen Guernica durch einen Angriff deutscher Bombenflugzeuge zerstört. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben. Der spanische Künstler Pablo Picasso verarbeitete dieses Ereignis in seinem monumentalen Gemälde „Guernica“. Beschreibe und analysiere die Bildinhalte. Erkläre die möglicherweise beabsichtigte Aussage Picassos. Am 1. April 1939 stand der Sieg der Faschisten fest. General Franco errichtete eine Diktatur. Erst nach seinem Tod (1975) kehrte Spanien zur Demokratie zurück. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe stichwortartig den Weg Mussolinis zur Macht zwischen 1919 und 1928. 2. Diskutiert in der Klasse: Wo seht ihr Ursachen und Gründe, dass es heute noch Menschen gibt, die eine faschistische Weltanschauung haben? 3. Skizziere in Schlagworten Ursachen, Gegner, Verlauf und Ende des Spanischen Bürgerkrieges. 4. Erkläre, inwiefern der Spanische Bürgerkrieg eine europäische bzw. internationale Beteiligung aufwies. Die Zwischenkriegszeit – Umbrüche und Krisen 27 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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