Zeitbilder 7, Schülerbuch

der wirtschaftlichen Lage weitester Kreise der Bevölkerung (…). Es ist bezeichnend, dass gerade der (…) allmählich verelendende Mittelstand in den kleinen Städten, die kleinen Handels- und Gewerbetreibenden, ferner die von der Arbeitslosigkeit betroffenen oder bedrohten Angestellten und schließlich die (…) jeder Aussicht auf späteren Broterwerb baren Kreise des akademischen Nachwuchses, die Studenten und Hochschüler, das Gros der nationalsozialistischen Anhängerschaft bilden (…). Im Gegensatz zum Arbeiter, der in dieser Lage eher den Parolen des Kommunismus zuneigt. (Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, 1960, S. 30) 1924 7.12.1924 3,00 9,00 10,60 13,10 14,30 16,90 2,60 18,30 20.5.1928 14.9.1930 31.7.1932 6.11.1932 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 0 1 2 3 4 5 6 Arbeitslose (in Mio.) Wahlergebnisse von KPD und NSDAP sowie Arbeitslosigkeit zwischen 1924 und 1933 Wahlergebnisse in Prozent NSDAP KPD 37,30 33,10 Fragen und Arbeitsaufträge 1. Rekonstruiere mit Hilfe der Text- und Bildquellen auf dieser Doppelseite einige Aspekte der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in der Weimarer Republik. 2. Erläutere den Zusammenhang zwischen Massenverelendung und politischer Radikalisierung. Beziehe dazu die Grafik „Wahlergebnisse“ mit ein. 3. Beschreibe die Bildinhalte des Wahlplakats. Berücksichtige dabei v. a. die Personen, die Farbgebung, den Text. Erläutere den Zusammenhang der Bildkomponenten mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Erkläre, welche politische Botschaft wohl beabsichtigt war. Die Wirtschaftskrise im Deutschen Reich war im Wesentlichen durch vier Faktoren gekennzeichnet: Abbau des Sozialstaates, Zurückdrängung des Parlaments und Zunahme autoritärer Regierungsgewalt, Sparpolitik und Erstarken radikal rechter und linker Parteien, vor allem der NSDAP und der KPD. Ab 1930 wurde die politische Lage immer instabiler: Bei den Neuwahlen 1930 büßten die SPD und die bürgerlichen Parteien Stimmen ein. Mit 18,3 Prozent rückten die Nationalsozialisten an die zweite Stelle vor. Ihnen folgten die Kommunisten mit 13,1 Prozent. Damit gewannen die radikalen politischen Kräfte an Gewicht. Die Weimarer Koalition zerbrach, eine regierungsfähige Mehrheit kam nie mehr zustande. Bürgerkriegsähnliche Zustände entwickelten sich: Bei den Straßenkämpfen 1931/32 zwischen NSDAP und KPD gab es Tote und Verletzte, wobei besonders von Seiten der NSDAP Terror bewusst eingesetzt wurde. Dass die Regierung auch in den folgenden Monaten die schrecklichen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise nicht in den Griff bekam, trug wesentlich zum Aufstieg des Nationalsozialismus bei. Wahlplakat der NSDAP 1932, Farblithografie, Entwurf: Hans Schweitzer. In einer Denkschrift über die Ursachen des Anwachsens der nationalsozialistischen Bewegung heißt es: QDas rasche und stetige Anwachsen der nationalsozialistischen Bewegung hat in erster Linie seine Ursache in der katastrophalen Verschlechterung Die Zwischenkriegszeit – Umbrüche und Krisen 25 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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