Infos und Beispiele zur Bildmanipulation • Manipulierte Bilder im Internet erkennen: www.saferinternet. at/ [Suchbegriff: Bildmanipulation] • Beispiele für „Fake News“ und manipulierte Bilder sowie Möglichkeiten, „Fake News“ zu melden: www.mimikama.at Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erläutere ausgehend von den Informationen und Materialien auf dieser Doppelseite, warum es wichtig ist, Bilder kritisch untersuchen und interpretieren zu können. 2. Erkläre in eigenen Worten den Begriff „Pictorial Turn“. 3. Beschreibe, wie das Foto M3 manipuliert ist. Erkläre den historisch-politischen Hintergrund für diese Manipulation. Finde weitere Beispiele aus der Geschichte, in denen man versuchte, Personen, die „in Ungnade gefallen waren“, aus der öffentlichen Wahrnehmung und/oder aus der Erinnerung der Öffentlichkeit „verschwinden“ zu lassen. 4. Analysiere ein selbst gewähltes Foto eines geschichtlich oder medial bedeutsamen Ereignisses, das manipuliert wurde, z. B. „Raising the Flag on Iwo Jima“ von Joe Rosenthal (1945), „Loyalistischer Soldat im Moment des Todes“ von Robert Capa (1936), das Bild aus dem Irak-Krieg für die Titelseite der Los Angeles Times von Brian Walski (2003). Recherchiere die Hintergrundinformationen dazu und präsentiere das Foto und deine Ergebnisse. Als die Fotos lügen lernten Schon bald nach der Erfindung der Fotografie begannen Menschen Fotos zu manipulieren. Mit gefälschten Bildern wurde auch Politik gemacht: Häufig verwendete Methoden waren Retuschen mit Schere und Pinsel, Zusammensetzungen mehrerer Bilder, Umdatierungen, falsche Untertitel etc. Diktatoren des 20. Jh., z. B. Mussolini, Hitler und Lenin, kontrollierten die Veröffentlichung von Fotos und veranlassten Fotofälschungen zu Propagandazwecken. Das „Verschwinden“ Trotzkis und Kamenews Das Foto auf S. 16 wurde am 5. Mai 1920 vom Fotografen Grigori Petrowitsch Goldstein aufgenommen. Es zeigt Lenin auf einem Holzpodium vor dem Bolschoi-Theater in Moskau vor zehntausenden Rotarmisten. Seitlich neben dem Podium stehen die Revolutionäre Trotzki und Kamenew. Dieses Bild wurde 1923 in einer Zeitschrift, später auch als Postkarte und 1927 in einem Buch veröffentlicht. 1927 unterlag Trotzki in einem innerparteilichen Machtkampf gegen Stalin und wurde aus der Partei ausgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurde von Goldsteins Foto nur mehr die linke Hälfte gedruckt. Ab etwa 1933 wurden Trotzki und Kamenew in allen veröffentlichten Abbildungen der Szene vom 5. Mai 1920, sowohl in Gemälden als auch in Fotos, durch Holzstufen ersetzt. Das Foto auf dieser Seite ist Ergebnis einer solchen Manipulation. Vermutlich zwischen 1935 und 1970 wurden solche Stufen als „Platzhalter“ für Trotzki und Kamenew auch in das Originalfoto Goldsteins hineinretuschiert. Bis in die Zeit Gorbatschows wurde das Originalfoto nie mehr im Ostblock gezeigt. Anonymer Fotograf, Lenin spricht vor dem Bolschoi-Theater in Moskau zu den Truppen der Roten Armee. Foto, 5. Mai 1920: In diesem Foto eines anonymen Fotografen wurden Trotzki und Kamenew entfernt und an ihrer Stelle eine Holztreppe ins Bild retuschiert. M3 Die Echtheit von Fotos überprüfen −− Quelle hinterfragen: Welche Person bzw. Organisation steht hinter der Veröffentlichung, wer ist der Fotograf bzw. die Fotografin? −− Kontext überprüfen: Passt die Bildunterschrift bzw. der Text oder die Geschichte zum Foto? Lässt sich die Echtheit des Bildinhalts überprüfen? −− Bildherkunft überprüfen: Eine Bildersuche im Internet ermöglicht es manchmal, den tatsächlichen Ursprung eines Bildes herauszufinden, z. B. mit Hilfe von: https://images. google.com (Desktop), www.tineye.com (Desktop & mobil) oder www.imageraider.de (Desktop & mobil). −− Hoax-Datenbanken checken: Wurde ein Bild bereits als Fälschung enttarnt, z. B. mit der Suchmaschine www.hoaxsearch.com? Methode Die Zwischenkriegszeit – Umbrüche und Krisen 17 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=