Zeitbilder 7, Schülerbuch

ren sind vollends von der Bildfläche verschwunden. Hinzu kommt, dass alles, schon allein durch die vielen Imitationen und Revivals, immer mehr, immer variantenreicher und gemixter wird. An neueren Trends werden folgende „Generationen“ ausgemacht: „Praktikum“, „Y“, „Facebook“, „Z“, „what´s app“ oder eine „überforderte Generation“. Jugendkulturen haben sich seit den 1980er Jahren sprunghaft entwickelt – selbst Jugendliche kennen sich meistens nicht mehr aus. (Gekürzt und vereinfacht nach: Ferchhoff, Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert, 2007, S. 181 ff.; Peschke, HipHop in Deutschland, 2010, S. 7, 55; Hafeneger, Reden über die junge Generation. In: Neue Praxis 1/2015, S. 3–18; hier: S. 7) Analysiere diese Beschreibungen der gegenwärtigen Jugendkulturen. Beurteile sie daraufhin, wie angemessen sie deine bzw. die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen insgesamt beschreiben bzw. beurteilen. Jugendorganisationen und Jugendarbeit Die gegenwärtige Situation der Jugendkulturen in Österreich ist einerseits beeinflusst von den Traditionen der Ersten Republik. Jugendorganisationen sind auch heute vielfach den gesellschaftlich bedeutsamen Organisationen zugeordnet: etwa den politischen Parteien mit ihren parteipolitischen Jugendorganisationen (z.B. Junge Volkspartei, Sozialistische Jugend, Ring Freiheitlicher Jugend); ferner den Glaubensgemeinschaften (z.B. Katholische Jugend, Muslimische Jugend); und schließlich zählen dazu auch noch die traditionellen Jugendverbände wie die Pfadfinder, aber auch die Gewerkschaftsjugend oder die Landjugend. Auch die Jugendsektionen großer Vereine sind zu nennen, wie z.B. jene des Österreichischen Alpenvereins. Diese Jugendverbände betreiben „verbandliche Jugendarbeit“. Sie sind im Österreichischen Bundesjugendring zusammengeschlossen (https://www.bjv.at/). Andererseits hat sich seit den 1980er Jahren die „Offene Jugendarbeit“ herausgebildet. Sie betreibt eine Halbstarke und Skeptiker in den 1950er Jahren Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich erst wieder in den 1950er Jahren eigenständige Jugendkulturen heraus: Einerseits war da die Szene der „Halbstarken“: Burschen in Jeans und Lederjacken und Mädchen in Petticoats oder engen Hosen. Doch die breite Mehrheit der damaligen Jugendlichen verhielt sich dem Arbeits- und Konsumverständnis der Erwachsenenwelt gegenüber durchaus angepasst. Den Angeboten der politischen Parteien gegenüber blieb sie allerdings skeptisch („Skeptische Generation“). Die Studentenbewegung der 1968er Jahre Keine andere Bewegung hat die Jugend für die Gesellschaft derart bedeutsam werden lassen wie die Studentenbewegung im Jahr 1968 und in den frühen 1970er Jahren. Wieder war es eine aktive Minderheit v. a. in den Universitätsstädten Deutschlands, welche gegen die „erstarrten Verhältnisse“ und die bisher weitgehend verschwiegene NS-Vergangenheit der Elterngeneration auf die Straße ging. Jugendliche Lebenswelten seit den 1960er Jahren L Wenn man nun im ersten Jahrzehnt des 21. Jh. durch die Straßen (…) einer beliebigen europäischen großen Stadt geht, dann fällt einem zuerst bei allen erweiterten Normalitätsvorstellungen (die Abweichung von Normen ist selbst zur Normalität geworden) die jugendkulturelle Verschiedenheit, das Nebeneinander, die dauernde Renaissance von Stilformen und die vielen durchlässigen MainstreamKulturen für „Szene-Surfer“ auf. Und praktisch keine der alten Jugend(sub-)kulturen wie etwa die der Mods, Skinheads, Rocker und Hippies aus den 60er Jahren, der Anarcho- und Post Punks, der Autonomen, der Heavy Metal Szene aus den 70er Jahren sowie die Schwarze Szene der Gothics, der Dark Waves, der Death-, Trash- und Black-Metal aus den 80er Jahgekommen, man habe allerdings jetzt nicht mehr von Österreich gesprochen, sondern vom Deutschen Reich. (Tielsch, Die Ahnenpyramide, 1980, S. 276. In: Pammer, V. F.-Werk „Österreichisches Jungvolk“, 2011, S. 173) Jugend im NS-System: „Hitlerjugend“ (HJ) und „Bund Deutscher Mädel“ (BDM) Die politische und vormilitärische Erziehung der deutschen Jugend setzte bereits im Alter von zehn Jahren ein: Die Buben begannen beim „Jungvolk“ (den „Pimpfen“) und kamen mit 14 Jahren zur HJ. Die Mädchen traten mit 14 Jahren von den „Jungmädel“ in den BDM über. Viele Jugendliche nahmen bereitwillig an den Veranstaltungen von HJ und BDM teil, nur wenige konnten oder wollten sich den Angeboten dieser parteipolitischen Organisationen entziehen. Subjektive positive und negative Eindrücke wurden aus den Veranstaltungen mitgenommen: QUnd es ist immer wieder ein tiefer Eindruck, abends in der freien Natur um ein kleines Feuer zu sitzen und Lieder zu singen (...). Diese Stunden waren wohl die schönsten, die uns die Hitlerjugend geboten hat (...). Später allerdings, als ich Führer im Jungvolk wurde, traten auch die Schattenseiten stark hervor. Der Zwang und der unbedingte Gehorsam berührten mich unangenehm (...). Am liebsten wurde gesehen, wenn man keinen eigenen Willen hatte und sich unbedingt unterordnete (...). (Huber, Jugend unterm Hakenkreuz, 1982, S. 61 ff.) Analysiere die Quellen- und Literaturstellen in den Abschnitten „Ständestaat“ und „NS-System“ daraufhin, inwieweit sie Werte jugendbewegter Lebensformen sowie dem faschistischen Gedankengut naheliegende Werte zum Ausdruck bringen. Beziehe auch das Bild („Österreichisches Jungvolk“) mit ein. Achte auf den Text und die Symbolik. Längsschnitt 162 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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