Zeitbilder 7, Schülerbuch

Schweiz lebenden Österreicherinnen und Österreicher um rund 50 000 angestiegen ist. In der ersten Hälfte der 1970er Jahre waren allein in Deutschland und der Schweiz etwa 120 000 Österreicherinnen und Österreicher beschäftigt. Auch in der Gegenwart pendeln Tausende Österreicherinnen und Österreicher – v. a. aus Vorarlberg – von Österreich zur Arbeit in die Schweiz, nach Deutschland oder Liechtenstein aus. Immer heftig diskutiert – die Kriminalität QZweifellos ist die Kriminalitätsbelastung in Österreich durch ausländische Staatsangehörige gestiegen. Allerdings ist der Anteil der Tatverdächtigen deutlich höher als jener der tatsächlich Verurteilten. Doch hat sich der Anteil der inhaftierten nichtösterreichischen Personen gegenüber den 1990er Jahren mehr als verdoppelt und beträgt 2014 und 2015 mehr als 50 % an allen inhaftierten Personen. (BM f. Inneres, Sicherheitsbericht 2015, 2016, S. 109) L Jugendliche mit Migrationshintergrund, die selbst noch im Ausland geboren wurden (Erste Generation), berichten seltener davon, an Gruppenschlägereien teilgenommen oder Körperverletzungen verübt zu haben, als Jugendliche, die aus Zuwandererfamilien (deren Eltern wurden im Ausland, sie selbst in Österreich geboren; Zweite Generation) stammen. Möglicherweise wirkt sich die Akzeptanz von sogenannten „Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen“ durch Jugendliche mit Migrationshintergrund in der zweiten Generation auf die Bereitschaft aus, entsprechende Delikte zu berichten. Doch ist zu beachten, dass migrantische Jugendliche stärkeren Belastungsfaktoren ausgesetzt sind als ihre einheimischen Altersgenossen. (Fuchs/Krucsay, Zählen und Verstehen: Jugenddelinquenz, erfahrungswissenschaftlich betrachtet. In: 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich, 2011, S. 363) Gesetze sollen Probleme lösen Einerseits versuchen die Bundesregierungen seit dem Jahr 1990 die Probleme der Zuwanderung durch Gesetze besser zu regeln. Ihr Ziel war und ist es, unkontrollierte Zuwanderung zu steuern und zu verringern. Die Zuwanderung sollte sich in erster Linie an den Bedürfnissen der österreichischen Gesellschaft und ihrem Arbeitsmarkt ausrichten. Andererseits soll das Flüchtlings- und Asylwesen den tatsächlichen Gegebenheiten und internationalen Verpflichtungen besser angepasst werden. So erhalten etwa „Saisonarbeiter“ und „Pendlerberechtigte“ nur eine begrenzte Aufenthaltsdauer und kein Recht auf Niederlassung und Familiennachzug. Mit der „Rot-Weiß-Rot-Card“ sollen besonders qualifizierte Personen – ca. 8 000 pro Jahr – als Fachkräfte in Mangelberufen gewonnen werden. Personen, die Anspruch auf Asyl haben, sollen in Quartiere übersiedeln, die von den Bundesländern zur Verfügung gestellt werden. Dort erhalten sie eine Grundversorgung. Personen aus sicheren Drittstaaten (wo die Das „Lichtermeer“ am Wiener Heldenplatz. Foto, 23. 1. 1993. Fremde, kommt ihr nach Ö... Bis in die 1980er Jahre war Österreich das Ziel von Arbeitsmigration hauptsächlich aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. In den 1990er Jahren hingegen wurde Österreich das Ziel von Flüchtlingen v.a. aus Bosnien und Herzegowina und aus dem Kosovo. Seit dem Jahr 2000 kommt die Mehrzahl der Zuwanderinnen und Zuwanderer als Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten aus den EU-Staaten, vor allem aus Deutschland. 2010 lag der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung bei 895 000 Personen (10 Prozent der Bevölkerung), Anfang 2016 bei 1,268 Millionen Personen (14,6 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die größte Gruppe der ausländischen Staatsangehörigen in Österreich bilden deutsche Staatsangehörige (2016: 176 500). Etwa 1,8 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund leben in Österreich (21 Prozent der Gesamtbevölkerung). Von ihnen gehören rund 1,334 Mio. der „ersten Generation“ an. D. h., sie selbst wurden im Ausland geboren und sind nach Österreich zugezogen. Die verbleibenden etwa 478 000 Personen sind in Österreich geborene Nachkommen der Eltern mit ausländischem Geburtsort. Sie werden daher auch als „zweite Generation“, ihre Nachkommen als „dritte“ bzw. „vierte“ Generation bezeichnet (vgl. Statistik Austria, migration & integration 2016, S. 9). Arbeitsmigration aus Österreich Nicht übersehen sollte man auch, dass bereits in den 1950er Jahren die Zahl der in Deutschland und in der 158 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=