Zeitbilder 7, Schülerbuch

Der MPI berücksichtigt neben den finanziellen Mitteln und einer Basisversorgung (z. B. Zugang zu sauberem Trinkwasser, Toiletten, Elektrizität) u. a. auch die Anzahl der Kinder in Ausbildung, die Gesundheit und die Kindersterblichkeit. UNO-Konferenzen gegen Armut – Agenda 2030 Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) haben 1999 eine Initiative zur Armutsbekämpfung im Rahmen der Vereinten Nationen gestartet. Der „MilleniumsGipfel“ der Vereinten Nationen im Jahr 2000 in New York forderte als erstes der „Jahrtausendziele“ die Halbierung der Armut bis 2015. Nachdem klar geworden war, dass dieses Ziel nicht erreicht werden konnte (vgl. The Millennium Development Goals Report, 2009), setzte man auf der Konferenz in Rio de Janeiro (2012) eine Expertengruppe ein, um eine „Post-2015 Development Agenda“ auszuarbeiten. Ihr Bericht wurde zu einer wesentlichen Grundlage für die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Auf dem „Nachhaltigkeitsgipfel“ der Vereinten Nationen in New York wurde dieser Aktionsplan 2015 von den 193 Staaten der Vollversammlung einstimmig beschlossen. Die ersten zwei der umfassenden 17 Ziele lauten: QZiel 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden. Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. (Zit. nach: Bückmann, Die Vision der UNO für die Zukunft der Welt, 2015, S. 96 f.) In den UNO-Weltkonferenzen über Menschenrechte 1993 in Wien, über die Weltbevölkerung 1994 in Kairo und in der Weltfrauenkonferenz 1995 in Beijing setzte sich die Einsicht durch, dass zur Bekämpfung der weltweiten Armut eine gezielte Bevölkerungs- und Entwicklungspolitik notwendig ist. Als besonders wichtig erkannte man drei Faktoren: Verbesserungen ––im Bereich der reproduktiven Gesundheit, ––im Bereich der Bildung und ––im Bereich der Gleichstellung der Geschlechter. Familienplanung – „reproduktive Gesundheit“ QReproduktive Gesundheit ist ein Zustand uneingeschränkten körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens (...) bei allen Aspekten, die mit den Fortpflanzungsorganen und ihren Funktionen und Prozessen verbunden sind. Das bedeutet, dass Menschen ein befriedigendes und ungefährliches Sexualleben haben können und dass sie die Fähigkeit zur Fortpflanzung und die freie Armut – weltweit Armut drückt sich in ihrer extremsten Form als Hunger aus. Im jährlich erscheinenden Bericht zum Welthunger-Index (WHI) wird die Entwicklung des Hungers auf globaler, nationaler und regionaler Ebene erfasst. Die grundlegenden Daten dazu stammen von den Vereinten Nationen. Der WHI berücksichtigt die Versorgungslage der Bevölkerung insgesamt und die Ernährungslage von Kindern. Bei Kindern erhöht eine Unterversorgung mit Nahrungsmitteln das Risiko, Krankheiten, eine mangelhafte körperliche und geistige Entwicklung oder einen frühen Tod zu erleiden. L Der Welthunger-Index (WHI) 2017 zeigt einen langfristigen weltweiten Rückgang der Hunger- und Unterernährungswerte (…): Mit 21,8 auf einer Skala bis 100 ist der durchschnittliche WHI-Wert 2017 um 27 Prozent niedriger als der Wert aus dem Jahr 2000 (29,9). (…) Trotz dieser Verbesserungen gibt es eine Reihe von Faktoren, (…) welche die Bemühungen zur Beendigung von Hunger und Unterernährung weltweit untergraben. (…) Anfang 2017 meldeten die Vereinten Nationen, dass (…) über 20 Millionen Menschen von einer Hungerkatastrophe bedroht seien (…). (Welthungerindex. Online auf: http://www.globalhungerindex.org/de/ results-2017, 25. 4. 2018) Armut ist also nicht nur ein individuelles Problem, sondern eine globale, weltumspannende Herausforderung. Nach Auffassung der Weltbank gilt eine Person als (absolut) arm, wenn ihr weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag in der Kaufkraft des jeweiligen Landes zur Verfügung steht. Das betrifft gegenwärtig ca. 1,1 Mrd. Menschen. Als Basis für diese Art der Armutserhebung gilt die ausschließliche Orientierung am Geldvermögen der einzelnen Haushalte. Die Lebenssituationen von Menschen sind jedoch umfassender. Daher wurde für die UNO zur Messung der Armut in den Entwicklungsländern ein neuer Zugang erarbeitet: der „Multidimensional Poverty Index“ (MPI). 6. Politik gegen weltweite Armut – die UN-Agenda 2030 152 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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