Zeitbilder 7, Schülerbuch

Bevölkerungsentwicklung in Österreich In Österreich nahm die Bevölkerung von Mitte des 18. Jh. bis Mitte des 19. Jh. stark zu. Im letzten Drittel des 19. Jh. setzte ein deutlicher Rückgang der Kinderzahlen ein, die Zahl der Menschen, die älter wurden, stieg: Die über 65-Jährigen machten 1869 nur 5,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus. Im Jahr 2017 stieg ihr Anteil auf 18,6 Prozent. Dagegen sank der Anteil der unter 20-Jährigen im gleichen Zeitraum von 37,5 (1869) auf 19,6 Prozent (2017). Der Anteil der „aktiven“ Bevölkerungsgruppe (20 bis unter 65 Jahre) lag 2017 bei 61,8 Prozent, die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 1,44 Kindern. Die Elterngeneration wird damit nur mehr zu etwa 60 Prozent ersetzt. Ohne Zuwanderung wäre die österreichische Bevölkerung also ab 2015 geschrumpft. 2017 prognostizierte man einen Wanderungsgewinn (= mehr Zuwanderung als Auswanderung) von ca. 25 000 bis 30 000 Personen pro Jahr, sodass die Bevölkerungszahl in Österreich bis zum Jahr 2022 ca. 9 Mio. übersteigen wird. Die niedrige durchschnittliche Kinderzahl und das Ansteigen der Lebenserwartung haben langfristig starke Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Bevölkerung. Der Anteil der über 65-Jährigen wird sich von 18,6 im Jahr 2017 auf 27,2 Prozent im Jahr 2050 erhöhen. Im selben Zeitraum wird jener der unter 20-Jährigen von 19,6 auf 18,8 Prozent und jener der „aktiven“ Gruppe auf 53,9 Prozent sinken (vgl. Statistik Austria, Bevölkerungsprognose 2017). Eine ähnliche Entwicklung ist auch in den anderen Industriestaaten zu beobachten. So kamen im Jahr 2001 in der EU auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20 – 64 Jahre) 27 Menschen, die über 65 Jahre alt waren. Im Jahr 2050 werden es 53 Menschen sein. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Benenne Probleme, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Weltbevölkerung abzeichnen. Setze dich dabei speziell mit den Fragen der Familienplanung, der Rolle der Frauen und der Alterung der Gesellschaft auseinander. Ziehe dazu auch die Grafik „Alterspyramiden 1869, 2015“ heran. 2. Diskutiert erwartbare Herausforderungen z. B. für Bildungseinrichtungen oder für die Kinder- und Jugendpolitik. 3. Erstelle anhand des Autorentextes zur Bevölkerungsentwicklung in Österreich eine tabellarische Übersichten zu folgenden Inhalten: • Entwicklung der jeweiligen Altersgruppen von 1869 bis 2015, • Prognose der jeweiligen Altersverteilung von 2015 bis 2050, • Prognose der über 65-Jährigen in Beziehung zur Bevölkerung im Erwerbsalter in der EU. die Bevölkerungszahlen. So etwa ging die Zahl der Kinder pro Familie in den Hauptregionen (Kontinenten) der Erde ab den 1990er Jahren deutlich zurück. Die Prognosen sprechen davon, dass sich dieser Trend auch im 21. Jh. fortsetzen wird. Dies wird besonders wichtig für Afrika, dessen Bevölkerungswachstum laut dem 2015 veröffentlichten Bericht der UN-Bevölkerungsabteilung deutlich stärker sein wird als bisher angenommen. Laut diesen Schätzungen wird etwa Nigeria bis 2050 mit knapp 400 Mio. Menschen das bevölkerungsreichste Land hinter China und Indien sein. L Vor allem gilt es die Frauen zu fördern – sie sind der Schlüssel zu Afrikas Zukunft. In den Bereichen Gesundheit und Erziehung kommt es besonders auf sie an: Wenn der Bildungsgrad der Mütter steigt, sinkt die Säuglings- und Kindersterblichkeit. Und je länger die Mädchen in die Schule gehen, desto niedriger ist später die Zahl ihrer Kinder. Wenn Afrika sein Problem der Bevölkerungsentwicklung in den Griff bekommen will, muss es auf die Frauen setzen. (Asserate, Die neue Völkerwanderung, 2016, S. 184) Alterspyramiden 1869, 2015 Alterspyramiden: Österreich-Ungarn 1869, Österreich 2015. Prozentanteil an der Gesamtbevölkerung pro Altersjahrgang. Das Altern – eine neue Herausforderung Der Anteil der über 65-Jährigen wird sich in den meisten Entwicklungsgebieten in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Dies wird vor allem in Ländern, wo traditionellerweise die Familie die Altenpflege übernimmt, zu Problemen führen. Die Familien werden nämlich aufgrund der abnehmenden Kinderzahl kleiner und durch diese Aufgaben überfordert. Ähnliche Probleme zeigen sich gegenwärtig bereits in den reichen Industriestaaten, so auch in Österreich. Doch ist die Einkommensfrage (z.B. Pensionssicherheit) in den Entwicklungsländern noch ungewisser als in den entwickelten Ländern. Besonders armutsgefährdet werden alte Frauen (v.a. Witwen) und Kinderlose sein. Politische und soziale Welten nach 1945 151 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=