–– Das Ziel, die eigene Lebenswelt zu erhalten, förderte am schnellsten das lokale (örtliche) umweltbezogene Handeln, z.B. in Form von Protestbewegungen. Umweltbewusste Menschen fordern mehr Transparenz und Mitbestimmung bei der Entscheidung über die Flächennutzung und letztlich mehr staatliche (öffentliche) Kontrolle gegenüber Konzernen. –– Die „Grüne Politik“ fand zunächst im Rahmen von Bürgerinitiativen der 1970er Jahre statt. Diese setzten sich besonders für den Frieden, gegen die Atomkraft und für die Erhaltung der Natur ein. Vor allem junge Studierende und Menschen aus der gebildeten Mittelschicht schlossen sich zusammen. Entscheidungen wurden basisdemokratisch in Versammlungen abgestimmt. –– In Österreich schaffte die „Grünbewegung“ als Partei der „Grünen Alternative“ im Jahr 1986 mit knapp 5 Prozent den Einzug in den Nationalrat. Sie waren dort 31 Jahre lang als Oppositionspartei (Die Grünen) bis 2017 vertreten. Darüber hinaus sind sie gegenwärtig in Landtagen, in Landesregierungen sowie in den meisten Stadt- und Gemeindevertretungen aktiv. –– Greenpeace gehört als weltweit wirkende Ökobewegung zu den größten sozialen Bewegungen in der bisherigen Menschheitsgeschichte. Greenpeace macht weltweit die Umweltprobleme mit gewaltlosen Aktionen besonders medienwirksam bewusst. Umweltgerechtigkeit – eine neue Herausforderung An vielen Beispielen lässt sich zeigen, dass Armut eine wesentliche Ursache für Umweltzerstörung ist. Das zeigt sich z.B. beim Niederbrennen der Wälder, bei der Verschmutzung der Flüsse sowie bei der Schadstoffbelastung durch veraltete Industrieanlagen in Ländern der Dritten Welt. In diesen Ländern bauten daher Umweltgruppen Verbindungen zu Menschenrechtsgruppen, zu Frauenbewegungen und zu Bildungsinitiativen auf. Sie wollen eine gesellschaftliche Entwicklung fördern, welche die wirtschaftliche und technische Erneuerung mit einem gesunden, lebenswerten Leben verbinden kann (= „Umweltgerechtigkeit“). „Nach uns die Sintflut“ – Fortschritte und Ängste Die globale Erderwärmung ließ den Meeresspiegel in den letzten Jahren stärker ansteigen als vorausgesagt. Das zeigen erste Auswirkungen auf Inseln und Küsten. Für das Jahr 2100 schwanken die Prognosen für den Anstieg zwischen 0,5 und 2 Meter. Neue Technologien steigern zwar die wirtschaftliche Produktivität und die Möglichkeiten zur Kommunikation. Doch gleichzeitig bekommen die Menschen immer mehr das Gefühl, dass sie diese komplexen Zusammenhänge nicht mehr durchschauen und auch nicht mehr kontrollieren können. Sie fürchten, die Bestimmung nicht nur über ihr eigenes Leben, sondern auch über ihre Umwelt und letztlich über den Bestand der Erde zu verlieren. Denn unser aller Schicksal ist an das unserer Umwelt geknüpft. Der Treibhauseffekt bedroht als tödliche Gefahr die gesamte Menschheit; der Regenwald brennt noch immer; die Genmanipulation bleibt eine offene Frage. Vielfalt der Umweltbewegungen Die Umweltbewegungen werden als die umfassendsten und einflussreichsten Bewegungen unserer Zeit bezeichnet. Sie haben sich im letzten Viertel des 20. Jh. v. a. in den USA und im mittleren und nördlichen Teil Europas etabliert. Sie äußern sich in mehreren Ausformungen: ––Der Naturschutz in seinen verschiedenen Formen stand am Anfang. Die Errichtung von Reservaten und Nationalparks geht letztlich auf diese Idee der Erhaltung einer unberührten Natur zurück. –– In weiterer Folge sollte der eigene (Lebens-)Raum vor unerwünschter Nutzung geschützt werden. Als Gefahrenquellen galten und gelten z. B. der Bau von Autobahnen, Stromleitungen oder Flugplätzen, aber auch die Anlage von Giftmülldeponien und schließlich die Errichtung von Atomkraftwerken in der „näheren“ Umgebung. 3. Die Umweltbewegungen Windpark Andau, Halbturn (Burgenland). Foto, 2016. 144 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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