Zeitbilder 7, Schülerbuch

Das Welthaus in Graz ist seit 1970 eine entwicklungspolitische Einrichtung der Diözese GrazSeckau. Es ist mit Projekten weltweit aktiv und unterstützt vorwiegend Projekte, durch die Armut in ländlichen Gebieten verringert und Menschenrechtssituationen verbessert werden sollen. In Afrika war es im Jahr 2016 im Senegal und in Tansania tätig. Gleichgeartete Einrichtungen bestehen in Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, St. Pölten und Wien. Sie sind im „Welthaus Österreich“ zusammengeschlossen. Sie bieten einschlägige Bildungsangebote an und arbeiten auch mit Schulen zusammen. (Scheipl, Staudinger, Autorentext) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Arbeite heraus, welche Zusammenhänge zwischen Technologie-Wissen sowie organisatorischem Knowhow einerseits und wirtschaftlichem Erfolg andererseits M1 herstellt. Halte diese für weiterführende Diskussionen schriftlich fest. 2. Stelle auf der Grundlage von M2 die Entwicklung von der „Entwicklungshilfe“ über die „Entwicklungspolitik“ bis hin zur „Entwicklungszusammenarbeit“ dar. Benenne die jeweiligen Akteure, Interessen und Ziele. 3. Arbeite anhand von M2 die fünf Prinzipien der „Pariser Erklärung“ von 2005 heraus und nimm dazu Stellung. Beziehe dazu auch M3 ein. 4. Arbeite die in M4 dargestellten Probleme und Konflikte heraus. Stelle diese den fünf Prinzipien der „Pariser Erklärung“ gegenüber. Diskutiert die Widersprüche für die Praxis einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit. Bezieht dazu auch M3 mit ein. 5. Arbeitet zu zweit oder zu dritt. Stellt unter Bezugnahme auf M2 oder M5 einen Kontakt zur Austrian Development Agency, zum Welthaus oder zu einer vergleichbaren Einrichtung her. Linktipps: www.entwicklung.at/; http://welthaus.at/ Informiert euch über deren einschlägige Angebote und Initiativen, z. B. a) wo diese stattfinden; b) was bei diesen Projekten maßgeblich ist, um erfolgreich zu sein; c) wo besondere Schwierigkeiten liegen; d) wo sich eventuell unbeabsichtigte nachteilige Nebenwirkungen ergeben; e) in welcher Form die fünf Prinzipien der „Pariser Erklärung“ dabei Beachtung finden. 6. Nutzt die Informationen aus Aufgabe 5 für eine sachbezogene und differenzierte Diskussion über Ziele, Aufgaben und Widersprüche im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit. Artikuliere dabei deine Standpunkte und begründe deine Meinung. Beziehe dazu auch die klassisch gewordene Aussage zur Entwicklungszusammenarbeit ein: „Gib den Menschen nicht den Fisch. Lehre sie zu fischen und ihre Fische zu verkaufen.“ 7. Skizziere Möglichkeiten, wie die Erkenntnisse aus Aufgabe 6 deine persönlichen Entscheidungen im Hinblick auf Entwicklungszusammenarbeit beeinflussen können. dass sie selbst Nahrungsmittel in ausreichendem Ausmaß anbauen können.“ (Spiegel Online: G-8 startet 20-Milliarden-Plan gegen Hunger. 10. 7. 2009. Online auf: http://www.spiegel.de/politik/ausland/entwicklungshilfe-g8-startet-20-milliarden-plan-gegen-hunger-a-635 453. html, 24. 7. 2017) Welthaus-Jahresbericht 2016, Landkonflikte im Senegal: Im Senegal haben Landkonflikte massiv zugenommen. Oft werden sie gewaltsam ausgetragen. Die Gründe dafür sind die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, Wasser und Energie in Kombination mit dem Bevölkerungswachstum, der Bau von Autobahnen, Straßen oder Flughäfen oder die galoppierende Urbanisierung. Die Regierung fördert insbesondere das Agrobusiness, die Nahrungsmittelindustrie und große Infrastrukturprojekte – mit massiven Auswirkungen auf die Landverteilung. Die Betroffenen werden in die Planung kaum miteinbezogen, ihre Rechte auf Entschädigungszahlungen werden oft missachtet. In den Landkonflikten stehen sich Staat und Bevölkerung, Gemeinden untereinander und ihre Einwohner als Streitparteien gegenüber. Hinzu kommen Investoren, die auf Kosten der Bevölkerung großen Landbesitz anhäufen. Korruption spielt bei der Landvergabe eine maßgebliche Rolle. Die Landrechtspolitik im Senegal ist widersprüchlich, die Gesetzgebung entspricht nicht der gelebten Praxis. Diese Situation schafft soziale Ungerechtigkeiten, insbesondere von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen – mehr als 60 Prozent der senegalesischen Bevölkerung. „Eines Morgens waren meine Felder besetzt von Baumaschinen und Arbeitern, die mir erklärten, dass hier die neue Autobahn gebaut werde. Als ich bei der Gemeinde nachfragen wollte, was hier los sei, wurde mir gesagt, dass sie keine Auskunft geben“, erzählte Pate Mbaye. (Welthaus-Jahresbericht 2016, Senegal. Lösung von Landkonflikten, S. 11) Autorentext, Zwei österreichische Organisationen für Entwicklungszusammenarbeit: Die Entwicklungszusammenarbeit wurde in Österreich im Jahr 2002 gesetzlich neu geregelt. Die drei Kernanliegen sind: 1. Armut verringern; 2. Sicherheit fördern; 3. Ressourcen nachhaltig schützen. Dabei sind vor allem die Eigenverantwortung der Partnerländer für deren Entwicklungsweg sowie der Respekt für kulturelle Vielfalt grundlegend. Zu den regionalen Schwerpunkten zählen Westafrika und das südliche Afrika. Die Austrian Development Agency (ADA), die „Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit“, setzt die vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (Außenministerium) geplanten Strategien und Programme um. Sie arbeitet dabei mit anderen öffentlichen Einrichtungen, NGOs, Kirchen, Unternehmen etc. zusammen. M4 M5 Entkolonialisierung und Nord-Süd-Konflikt 129 Kontakte zu Institutionen und Personen der politischen Öffentlichkeit aufnehmen sowie Angebote von politischen Organisationen nutzen können Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=