… und die wirtschaftliche Entwicklung Indonesien verzeichnete ab Beginn des 21. Jh. über Jahre ein Wirtschaftswachstum von 5 bis 6 Prozent. In erster Linie waren dafür der wachsende Binnenmarkt des „240 Millionen-Staates“ und der Tourismus ausschlaggebend. Hinzu kamen die zunehmend enger werdenden Wirtschaftsbeziehungen mit den anderen Staaten Südostasiens sowie mit China, Japan, Südkorea und Indien. Aus diesen Ländern sowie aus den USA und auch aus Europa kommen weiterhin Investitionen und es werden Niederlassungen gegründet. Dies alles macht Indonesien zur inzwischen größten Volkswirtschaft Südostasiens. Regionale Konflikte Trotz der positiven Entwicklungen im politischen und wirtschaftlichen Bereich bestehen in Indonesien große Konflikte, die die Einheit des Staates gefährden. Seit 1976 kämpfte in Aceh, dem nördlichen Teil der Insel Sumatra, die islamische Separatistenbewegung „Bewegung freies Aceh“ für die Unabhängigkeit der rohstoffreichen Region. Nach gescheiterten Friedensverhandlungen verhängte die Regierung im Jahr 2003 das Kriegsrecht über die Provinz. Lokale Menschenrechtsorganisationen wiesen darauf hin, dass durch das Militär Hunderte Zivilisten getötet und Tausende Menschen zur Flucht gezwungen wurden. Die Verhängung des Kriegsrechts wurde auch vom EU-Parlament und von jenen Nationen verurteilt, die in Aceh in den wirtschaftlichen Aufbau investiert hatten. Nachdem die Regierung das Kriegsrecht 2004 wieder aufgehoben hatte, gestand sie der Provinz eine zivile Verwaltung zu. Im Rahmen dieser von der Zentralregierung gewährten Freiheiten bringen die regionalen Behörden im muslimisch dominierten Aceh häufig die Scharia, das islamische Recht, zur Anwendung – obwohl Indonesien von der Verfassung her ein säkularer Staat ist, der die Religionsfreiheit garantiert. 1.3 Südostasien: Die Fallbeispiele Indonesien und Ost-Timor/Timor-Leste Indonesien: Die politische Entwicklung … Indonesiens Kampf um die Unabhängigkeit war das erste Beispiel dafür, dass ein Konflikt zwischen einer Kolonialmacht und einer Kolonie vor die UNO gebracht werden konnte. Die UNO vermittelte zwischen der Unabhängigkeitsbewegung und den Niederlanden. Diese waren nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der japanischen Besetzung der Inseln mit Gewalt als Kolonialmacht zurückgekehrt. Die Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung des späteren Präsidenten Sukarno wurde auch von den USA unterstützt, weil dieser sich gegen kommunistische Einflüsse wandte. 1949 wurde die Unabhängigkeit Indonesiens vollzogen. Das Land erfuhr seither eine wechselhafte, oft leidvolle Geschichte. So wurden z. B. 1965 beim Machtantritt von General Suharto, dem Nachfolger Sukarnos, Hunderttausende Menschen ermordet oder in Konzentrationslagern inhaftiert. Dies geschah unter dem Vorwand, einen von China unterstützten kommunistischen Umsturzversuch zu verhindern. Nach dem Sturz der Diktatur Suhartos im Jahr 1998 bemühte man sich, demokratische Strukturen aufzubauen. Nun wurden auch von politischer Seite erste Schritte gesetzt, um die Gräuel der Diktatur aufzuarbeiten. Filmemacher und Literaten, aber auch die Angehörigen der vielen Opfer hatten dies schon lange gefordert. Seit Beginn des 21. Jh. sind demokratische Wahlen für die weitere Entwicklung Indonesiens von besonderer Bedeutung. 2004 kandidierten bei den Parlamentswahlen 24 Parteien, von denen fünf religiös orientiert waren. Indonesien ist nämlich der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerungsgruppe weltweit. Fasse die Eindrücke, die dir das Bild von Jakarta vermittelt, zusammen. Spielende Kinder vor der Skyline des größten Geschäftsviertels von Jakarta, im Vordergrund ein Bub mit Spielzeug- pistole. Foto: Dita Alangkara/AP Photo, 2017. 118 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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