Zeitbilder 7, Schülerbuch

Militärausgaben weltweit im Jahr 2016 Seit Ende der 1960er Jahre versorgt das 1966 gegründete schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) Wissenschafterinnen und Wissenschafter, Politikerinnen und Politiker sowie Medien mit Daten, Analysen und Empfehlungen zu internationalen militärischen Fragen. SIPRI „versteht sich als Plattform für die Zusammenarbeit von Konfliktforschern aus aller Welt und arbeitet eng mit den Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Union (EU) zusammen“ (online auf: http://www.faz.net/aktuell/ politik/thema/sipri, 5.6.2018). Zu den weltweiten Rüstungsausgaben 2016 werden im SIPRI Yearbook 2017 folgende Angaben gemacht: Weltweite Rüstungsausgaben, 2016: Region Ausgaben ($ Mrd.) Änderungen (%) Afrika (37,9) –1,3 Nordafrika (18,7) 1,5 Sub-Sahara-Afrika 19,2 –3,6 Amerika 693,0 0,8 Zentralamerika und Karibik 7,8 –9,1 Nordamerika 626,0 1,7 Südamerika 58,8 –7,5 Asien und Ozeanien 450,0 4,6 Zentral- und Südasien 73,3 6,4 Ostasien 308,0 4,3 Ozeanien 26,6 1,7 Südostasien 41,9 5,1 Europa 334,0 2,8 Zentraleuropa 21,0 2,4 Osteuropa 75,4 3,5 Westeuropa 237,0 2,6 Mittler u. Naher Osten .. .. Welt gesamt 1686 0,4 ( ) = ungenaue Schätzung; .. = keine Daten verfürbar. Alle Angaben in US-Dollar zum Tageskurs (2016). Alle Änderungen werden real ausgewiesen für den Zeitraum 2015–16. Aus: SIPRI Yearbook 2017, Zusammenfassung auf Deutsch, S. 12. Neue Gefahren verändern die Sicherheitspolitik Neben der militärischen Aufrüstung wurden seit den 1970er Jahren weitere weltumspannende Gefahren zunehmend deutlich. Dazu zählen z. B. der Klimawandel, ferner die Erkenntnis, dass dem Wachstum durch Rohstoffknappheit zunehmend Grenzen gesetzt werden, das Bewusstwerden großer Ungleichheiten in der Welt und auch die Gefahren neuer Krankheiten, wie z.B. HIV/AIDS. Die große Bedeutung von grundlegenden Ressourcen, wie Wasser, Erdöl, Seltene Erden etc., für alle Staaten der Welt bringt einerseits die Notwendigkeit vermehrter KoFragen der internationalen Sicherheits- und Friedenspolitik sind gegenwärtig sehr aktuell. Sie beschäftigen auch junge Menschen und beeinflussen nicht nur in Kriegs- und Krisengebieten, sondern auch in friedlichen Weltregionen die Sicht junger Menschen auf das Weltgeschehen. Die gestiegene Terrorgefahr und gewaltsam ausgetragene Konflikte sind auch im Bewusstsein von Jugendlichen präsent. Der deutsche Historiker Rödder schreibt zur Problematik der Friedens- und Sicherheitspolitik unter Berücksichtigung der internationalen Perspektive Folgendes: Mit dem Ende des Kalten Krieges sprießten die Hoffnungen auf ein Zeitalter des Völkerrechts, des Friedens und der Weltgesellschaft. In der Tat haben sich Elemente der globalen Konvergenz (= Übereinstimmung) vermehrt und verstärkt. In einer globalisierten Welt machen Menschen Begegnungen und Erfahrungen mit dem und den Anderen, die Digitalisierung hat viele neue Akteure und Transaktionen ins Spiel gebracht, weltweit haben sich universelle Menschenrechte als Norm verbreitet und ein globales Umweltbewusstsein zeichnet sich ab. Wissenschaftliche Konzepte einer „globalen Zivilgesellschaft“ gehen Hand in Hand mit politischen Programmen für eine bessere Welt, denen allerdings die Erfahrung gegenläufiger Entwicklungen widerspricht, die nicht nur absterbende Überreste vergangener Zeiten sind: Mauern sind nicht nur gefallen, sondern auch neu gebaut worden, universellen Menschenrechten steht neuer Terror, dem Völkerrecht wiederbelebtes Faustrecht gegenüber. Machtkonflikte, hard power und Gewalt sind nicht verschwunden, sondern scheinen im 21. Jahrhundert noch zuzunehmen. (Rödder, 21.0 Eine kurze Geschichte der Gegenwart, 2016, S. 385 f.) Die Bedeutung von Sicherheitspolitik hat sich historisch gewandelt Seit dem Beginn der Neuzeit bis zur Mitte des 20. Jh. wurde es als eine vorrangige Aufgabe des (sich herausbildenden) Staates verstanden, die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Neben der Garantie der Sicherheit nach innen (z.B. Schutz des Eigentums) sollten Vertreterinnen und Vertreter des Staates insbesondere Bedrohungen von außen abwehren. Unterdrückung der Menschen durch Diktaturen im Inneren und Angriffskriege sowie koloniale Eroberungen haben diese Sichtweise des Staates als Garant für Sicherheit immer wieder in Frage gestellt. Nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945, der den Tod Hundertausender Menschen verursachte, begannen Politikerinnen und Politiker, sich mit Möglichkeiten einer verstärkten internationalen Konfliktregelung auseinanderzusetzen. Trotzdem ging die militärische Aufrüstung weiter und in den 1980er Jahren gab es weltweit viele tausend Raketen mit Atomsprengköpfen. Trotz deren Verringerung in den letzten 25 Jahren ist nach wie vor eine globale militärische Bedrohung gegeben. Internationale Sicherheitspolitik im Wandel 110 Politische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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