Für solche Fälle hat die deutsche Polizei sechs „Regeln für den Ernstfall“ aufgestellt: –– Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen. –– Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf. ––Ich beobachte genau und präge mir Tätermerkmale ein. –– Ich hole Hilfe (europaweit: Notruf 112). –– Ich kümmere mich um Opfer. –– Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Lies dir die folgenden zwei Szenarien durch und versuche, dich in diese hineinzuversetzen: 1.1 Im Schulbus/in der Straßenbahn: Du sitzt abends im halbvollen Bus/in der halbvollen Straßenbahn. In der Reihe vor dir sitzt ein Jugendlicher allein. Zwei gerade zugestiegene Jugendliche stellen sich vor ihm auf und verlangen sein Geld und sein Handy. Wie, meinst du, würdest du in dieser Situation reagieren? 1.2 In der Pausenhalle: Du beobachtest, wie zwei Klassenkameraden zwei Mädchen aus der Parallelklasse wegen ihrer Kleidung – sie tragen Miniröcke – sexistisch anpöbeln. Wie, meinst du, würdest du in dieser Situation reagieren? 2. Beschreibe eine Situation, in der du selbst mit Zivilcourage gehandelt hast oder handeln hättest können. Skizziere dabei die Motive deines Handelns bzw. Nicht-Handelns. Diskutiert eure Antworten entweder in Kleingruppen oder im Klassenverband. 3. Interpretiere die Aussage des Plakats „weggeschaut. ignoriert. gekniffen.“. 4. Gestalte ein eigenes Plakat, auf dem du einige der sechs „Regeln für den Ernstfall“ darstellst. Jeder Mensch kann Zivilcourage zeigen In vielen Fällen bleibt Zivilcourage unbemerkt und geschieht im Alltag. Sie wird von ganz „normalen“ Bürgerinnen und Bürgern auf der Straße, bei Veranstaltungen oder im privaten Bereich gezeigt. Auch in der Schule und im schulischen Umfeld ist oftmals Zivilcourage nötig: Wenn Mädchen oder Burschen wegen ihres Aussehens, ihrer Sprache oder ihres „Andersseins“ von Mitschülerinnen oder Mitschülern gehänselt, ausgeschlossen, gemobbt oder gar körperlich attackiert werden. Da beginnt das Zeigen von Zivilcourage mit offenem Parteiergreifen für die Schwächeren und reicht bis zum direkten Einschreiten oder Hilfeholen. Auch Hilfeholen ist Zivilcourage Manchmal ist dieser Einsatz für andere auch mit Gefahren und mit Angst verbunden. Gerade im öffentlichen Raum kommen immer wieder gewalttätige Übergriffe von Einzelnen oder kleinen Gruppen gegen andere, schwächere Menschen vor. Hier könntest du dich mit einem direkten Eingreifen in den Konflikt selbst gefährden. „weggeschaut. ignoriert. gekniffen.“ aus dem Programm „ProPK“ der deutschen Polizeibehörden. Die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan bei der Verleihung des Friedensnobelpreises. Foto, Oslo, Dezember 2014. Im Jahr 2012 wurde die damals 15-jährige Malala Yousafzai bei einem Schussattentat von einem Mitglied der islamistischen Talibanbewegung schwer verletzt. Sie hatte sich nämlich im Internet aktiv dafür eingesetzt, dass Mädchen in Pakistan die Schule besuchen dürfen. Für diesen Einsatz wurde sie neben vielen anderen Preisen 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das bipolare Weltsystem und sein Zusammenbruch 109 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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