widersetzen. (…) Unter einem solchen Beistand verstehe ich vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfe, die die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und geordnete politische Verhältnisse bildet. (Zit. nach: Wolfrum/Arendes, Globale Geschichte des 20. Jahrhunderts, 2007, S. 115) Der enge Mitarbeiter Stalins, Andrej Shdanow, am 30. September 1947 auf der Konferenz der kommunistischen Parteien Europas: Das durch den Zweiten Weltkrieg veränderte Kräfteverhältnis zwischen der Welt des Kapitalismus und der Welt des Sozialismus hat die Bedeutung der Außenpolitik des Sowjetstaates noch erhöht (…). Die Aufgabe der Sicherung eines gerechten demokratischen Friedens fasste alle Kräfte des antiimperialistischen und antifaschistischen Lagers zusammen. Auf dieser Grundlage wuchs und erstarkte die freundschaftliche Zusammenarbeit der UdSSR und der demokratischen Länder in allen Fragen der Außenpolitik. Diese Länder und vor allem die Länder der neuen Demokratie, Jugoslawien, Polen, die Tschechoslowakei und Albanien, die eine große Rolle in dem Befreiungskrieg gegen den Faschismus gespielt haben, sowie Bulgarien, Rumänien, Ungarn und zum Teil auch Finnland, die sich der antifaschistischen Front in der Nachkriegsperiode angeschlossen haben, erwiesen sich als standhafte Kämpfer für den Frieden, für die Demokratie und für ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen alle Versuche der USA und Englands, ihre Entwicklung zurückzudrehen und sie erneut unter das imperialistische Joch zu zwingen. (Zit. nach: Wofrum/Arendes, Globale Geschichte des 20. Jahrhunderts, 2007, S. 115) Der Historiker Christoph Nonn über die Entstehung des Kalten Krieges: Wie und warum es (...) zum so genannten Kalten Krieg (…) kam, der den Kontinent (= Europa) und einen großen Teil der Welt mehr als vierzig Jahre lang in zwei feindliche Lager spaltete, ist unter Experten umstritten. Eine erste Interpretation sah und sieht den Hauptgrund dafür in einer aggressiven Natur der kommunistischen Ideologie. Die Sowjetunion habe nach 1945 den Kommunismus in ganz Europa verbreiten wollen. Die westlichen Demokratien hätten sich daraufhin zu ihrer Verteidigung unter dem Schutz und der Führung der USA zusammengeschlossen, so dass die sowjetische Herrschaft nur in Osteuropa etabliert werden konnte. Dieser Sichtweise steht die so genannte revisionistische Interpretation gegenüber. Danach ging die zur Spaltung Europas führende Aggression nicht vom Kommunismus, sondern vielmehr von den westlichen Demokratien aus. Diese hätten versucht, den Kommunismus zurückzudrängen und die kapitalistische Marktwirtschaft in ganz Europa zu verbreiten. Aus der revisionistischen Sicht hat M3 M4 Die Materialien in diesem Kapitel dienen dazu, die Politische Urteilskompetenz weiterzuentwickeln. Anhand des Themas „Der Kalte Krieg“ gewonnene politische Einsichten sollen es ermöglichen, bei politischen Kontroversen und Konflikten die Perspektiven, Interessen und die zu Grunde liegenden politischen Wert- und Grundhaltungen unterschiedlich Betroffener zu erkennen und nachzuvollziehen. Ernest Howard Shepard: „The Rival Buses“. In: Punch (satirische Zeitschrift), London, 18. Juni 1947: US-Präsident Harry S. Truman vor dem Kongress über die US-Außenpolitik, 12. März 1947: Es ist eines der Hauptziele der Außenpolitik der Vereinigten Staaten, Bedingungen zu schaffen, die es uns und anderen ermöglichen, eine Lebensform zu gestalten, die frei ist von Zwang. Hauptsächlich um diesen Punkt ging es in dem Krieg gegen Deutschland und Japan. Unser Sieg wurde über Länder errungen, die versuchten, anderen Nationen ihren Willen und ihre Lebensform aufzuzwingen. (…) In jüngster Zeit wurden den Völkern einer Anzahl von Staaten gegen ihren Willen totalitäre Regierungsformen aufgezwungen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat immer wieder gegen den Zwang und die Einschüchterung in Polen, Rumänien und Bulgarien protestiert, die eine Verletzung der Vereinbarungen von Jalta darstellen. (…) Ich glaube, es muss die Politik der Vereinigten Staaten sein, freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck M1 M2 7. Der Kalte Krieg 102 Kompetenztraining Politische Urteilskompetenz Bei politischen Kontroversen und Konflikten die Perspektiven und Interessen und zu Grunde liegenden politischen Wert- und Grundhaltungen unterschiedlich Betroffener erkennen und nachvollziehen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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