Der Kosovo – der jüngste Nachfolgestaat Die Aberkennung des Autonomiestatus durch Serbien (1989) verstärkte im Kosovo die regionale Unabhängigkeitsbewegung. Die radikalen Gruppen, die eine gewaltsame Loslösung des Kosovo von Serbien betrieben, erhielten immer mehr Zulauf. Die Kämpfe mit den serbischen Sicherheitskräften forderten zunehmend mehr Opfer unter der albanischen zivilen Bevölkerung. Massenvertreibungen und Massenhinrichtungen von Albanern führten zum militärischen Eingreifen der NATO. Sie rechtfertigte im März 1999 ihre Intervention damit, eine noch größere humanitäre Katastrophe verhindern zu wollen. Nach einem 77 Tage dauernden Bombardement serbischer Städte und Einrichtungen stimmte Serbien dem Abzug seiner Truppen aus dem Kosovo zu. Die KFOR (Kosovo-Force)-Truppen der UNO übernahmen die Kontrolle im Kosovo. Nach jahrelangen Bemühungen um eine gemeinsame Lösung proklamierte schließlich der Kosovo im Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit. Er wurde bisher aber nur von etwa der Hälfte der Mitgliedstaaten der UNO anerkannt. In Verhandlungen zwischen Serbien und dem Kosovo bemüht man sich um eine Beilegung des Konflikts. Bei den Wahlen 2017 vergrößerte sich der Einfluss nationaler Gruppierungen. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe mithilfe der Infografik die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. 2. Erörtere unter Einbeziehung der Textstelle von Calic, ob die ethnische Vielfalt Ex-Jugoslawiens zwangsläufig zu Konflikten führen musste oder ob den Konflikten auch andere Ursachen zu Grunde lagen. 3. Ziehe auch die zweite Literaturstelle (van Meurs) für deine Auseinandersetzung mit der Frage der Folgen der ethnischen Vielfalt im ehemaligen Jugoslawien heran. Nimm Stellung dazu, wieweit hier Vorurteile bzw. zu wenig begründete „Vorausurteile“ eine wichtige Rolle spielen (vgl. S. 74 f.). 4. Nenne mögliche Folgen von „Ethnic Cleansing“. Beschreibe das Foto und arbeite in diesem Zusammenhang den Umgang mit Erinnerungen heraus. 5. Slowenien ist seit 2004 Mitgliedstaat der EU, Kroatien seit 2013. Erkläre die aktuelle politische Diskussion um den EU-Beitritt der weiteren Nachfolgestaaten Jugoslawiens. und in Abkehr von den nationalen Maximalforderungen Zugeständnisse zu machen. Innerethnische Zusammenarbeit ließ sich ebenso wenig erreichen wie eine schrittweise Übertragung von Kompetenzen auf die schwache zentralstaatliche Ebene. (van Meurs, Krise, Stabilisierung und Integration, 2011, S. 745) In der Friedensregelung von Dayton von 1995 blieb Bosnien und Herzegowina zwar formal als Einheit bestehen, doch setzte es sich aus zwei Teilstaaten (BosniakischKroatische Föderation und Republika Srpska) mit innerer Autonomie zusammen. 25 Jahre Zerfall Jugoslawiens. Erstellt 2016. Der Nachfolgestaat Mazedonien heißt seit 2019 Nordmazedonien. Das bipolare Weltsystem und sein Zusammenbruch 101 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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