Olaf Nicolai: „Deserteursdenkmal“, Wien: Das Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz („Deserteursdenkmal“) zwischen dem Bundeskanzleramt und dem Volksgarten in Wien. Foto, 2014. Das so genannte „Deserteursdenkmal“ wurde 2014 vor dem Bundeskanzleramt vom Deutschen Olaf Nicolai gegen den Widerstand von FPÖ und Österreichischem Kameradschaftsbund geschaffen. Es bildet ein Gegenstück zu den Kriegerdenkmälern in vielen österreichischen Gemeinden. Diese wurden den gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege jeweils in den ersten Jahren danach als „unseren Helden“ und „Verteidigern der Heimat“ errichtet. Das Denkmal stellt ein riesiges „X“ dar, auf dem die Inschrift „all alone“ eingelassen ist. Es erinnert an die ca. 30 000 Todesurteile, die von der NS-Militärjustiz während des Zweiten Weltkrieges gegen Deserteure und so genannte „Wehrkraftzersetzer“ verhängt worden waren. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Benenne und beschreibe die hier angeführten Gedenktage. 2. Erläutere mit Hilfe von M1 und M3 die Entwicklung der österreichischen „Gedächtnislandschaft“ nach 1945. 3. Formuliere zumindest eine Frage an den Historiker Lamprecht, die für dich im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur in M1 und M3 nicht gestellt bzw. nicht beantwortet wurde. 4. Beschreibe und vergleiche die in M2, M4 und M5 dargestellten Denkmäler in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Form, ihre Wirkung und ihre Aussage(n). 5. Formuliere Fragen, die du in diesem Zusammenhang gerne an die Künstler stellen würdest. M5 Das ehemals größte Konzentrationslager Österreichs ist heute als KZ-Gedenkstätte ein internationaler Erinnerungsort, der jährlich von Zehntausenden Menschen besucht wird. Die Website (www.mauthausen-memorial.org/) bietet umfassende Informationen zum Gedenkstättenbesuch, zum Vermittlungsangebot sowie zur Geschichte des Konzentrationslagers. Der Historiker Gerald Lamprecht über die Einführung von (Holocaust-)Gedenktagen: Die beschriebene Veränderung der österreichischen Gedächtnislandschaft ist (…) nicht losgelöst von einer gesamteuropäischen zu sehen. In [einer Entschließung des Europäischen Parlaments] wurde ausgehend von einer beobachteten Zunahme des Rassismus, Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit die „Einführung eines europäischen Holocaust-Gedenktages in sämtlichen Mitgliedsstaaten der Union“ gefordert. Als eines der ersten europäischen Länder reagierte Anfang Jänner 1996 Deutschland. [Es] wurde der 27. Jänner, der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ erhoben. [1997 schließlich] wurde (…) der 5. Mai als jährlich zu begehender nationaler Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus [im österreichischen Nationalrat] beschlossen. Dabei wurde jedoch im Bestreben, den Allparteienbeschluss erzielen zu können, bei der Namensgebung auf die Nennung des Holocaust verzichtet. (…) (Lamprecht, Der Gedenktag 5. Mai im Kontext österreichischer Erinnerungspolitik. In: Informationen zur Politischen Bildung Nr. 32, 2010; S. 34 f.) Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Jänner zum „International Day of Commemoration to honour the victims of the Holocaust“. M3 Alfred Hrdlicka: „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“, Wien: Der österreichische Bildhauer Alfred Hrdlicka schuf im „Bedenkjahr 1988“ (50 Jahre nach dem „Anschluss“) am Wiener Albertina-Platz ein damals sehr umstrittenes Mahnmal. Es besteht aus mehreren Elementen und erinnert an die Verbrechen der Nationalsozialisten und ihre Opfer. Foto, 2017. M4 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 83 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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