Zeitbilder 7/8, Schülerbuch

Der „totale Krieg“ der Nationalsozialisten Nach der Niederlage von Stalingrad erklärte Propagandaminister Goebbels im Februar 1943 unter dem Jubel Tausender nationalsozialistischer Funktionäre den „totalen Krieg“ (vgl. S. 60 f.). Mit Einschüchterungen, „Schutzhaftbefehlen“ und strengen Gerichtsurteilen wollten die Nationalsozialisten jeden Widerstand gegen das Regime brechen. Immer mehr Frauen, aber auch Millionen so genannter „Fremdarbeiter“ (= Zivilpersonen, die aus den besetzten Gebieten ins Deutsche Reich verschleppt worden waren), Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge wurden in der Rüstungsindustrie und in der Landwirtschaft eingesetzt. Das Ende des Krieges in Europa Am 6. Juni 1944 gelang den Alliierten die Landung an der französischen Küste (D-Day). Somit rückten sie nun von Westen, Süden und Osten gegen „Großdeutschland“ vor. Nun mobilisierten die Nationalsozialisten die letzten Reserven. Im September 1944 wurde der „Volkssturm“ (alle Männer zwischen 16 und 60 Jahren), ab Februar 1945 auch Frauen zu Hilfsdiensten für dieses „letzte Aufgebot“ einberufen. Die Alliierten waren jedoch deutlich überlegen, sie hatten mehr Rohstoffe, mehr Kriegsmaterial und mehr Soldaten. Als die Sowjettruppen Berlin eroberten, erschoss sich Hitler in seinem Bunker. Sein von ihm eingesetzter Nachfolger, Admiral Karl Dönitz, unterschrieb die Kapitulationserklärung des Deutschen Reiches am 9. Mai 1945. Damit endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Abwurf der Atombombe – Ende des Zweiten Weltkrieges Nach schweren Kämpfen hatten sich die US-Truppen 1945 bis zu den japanischen Inseln vorgekämpft. Bei einem Angriff auf das Mutterland rechnete die US-Administration jedoch mit zahlreichen Verwundeten und Toten. In den USA war während des Krieges die Atombombe entwickelt worden. Mit ihrem Einsatz wollte die amerikanische Führung die japanische Regierung zum Frieden zwingen. Am 6. August 1945 wurde die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Die Wirkung war entsetzlich. Von 320 000 Einwohnerinnen und Einwohnern starben etwa 80 000 sofort und mehr als 100 000 noch in den folgenden Monaten und Jahren. Von 90 000 Häusern wurden 62 000 zerstört. Drei Tage später erfolgte ein zweiter Atombombenabwurf auf die Stadt Nagasaki. Dabei starben unmittelbar etwa 70 000 Menschen. Nun kapitulierte auch die japanische Regierung. Noch im Jahr 1981 lebten 400 000 kranke oder körperbehinderte Bombenopfer. Auch noch Nachkommen der dritten Generation sind durch die strahlenbedingte Schädigung der Erbmasse betroffen. Der Krieg in Ostasien Wegen der Expansion Japans in Ostasien (s. S. 64) verhängten die USA gegen Japan einen Wirtschaftsboykott und sperrten die japanischen Bankguthaben in den USA. Die japanische Luftwaffe zerstörte deshalb ohne Kriegserklärung im Dezember 1941 einen Großteil der amerikanischen Kriegsflotte im Hafen von Pearl Harbor (Hawaii). Das hatte den Kriegseintritt der USA zur Folge. 1942 erfolgte die Wende im pazifischen Krieg. Bei den Midwayinseln besiegten die USA die japanischen Angreifer. Von nun an gingen die amerikanischen Verbände zum Angriff über und eroberten in verlustreichen Kämpfen Insel um Insel in Richtung asiatische Küste zurück. Krieg in Afrika – Landung in Süditalien Italienische Truppen griffen schon 1940 die Briten in Ägypten an. Im Jahr darauf kamen ihnen auch hier deutsche Streitkräfte zu Hilfe. 1943 gelang es britischen und amerikanischen Truppen, die deutschen und italienischen Armeen zu besiegen und zum Aufgeben zu zwingen. Anschließend landeten die Alliierten in Sizilien und Unteritalien. Schon zuvor war Mussolini vom faschistischen „Großen Rat“ abgesetzt und verhaftet worden. Sein Nachfolger wurde Marschall Badoglio. Dieser schloss noch 1943 einen Waffenstillstand mit den Alliierten. Der Luftkrieg gegen das Deutsche Reich Im Jahre 1942 begannen die britischen und amerikanischen Einsatzkräfte einen erbarmungslosen Luftkrieg gegen das Deutsche Reich. Vor allem die Royal Air Force bombardierte systematisch große Flächen („Bombenteppiche“). Damit sollte einerseits die Rüstungsindustrie zerstört und andererseits auch die Zivilbevölkerung demoralisiert werden. Viele deutsche Städte wurden zerstört, und viele Tausende Zivilistinnen und Zivilisten wurden verwundet oder getötet. Die Kriegsziele der Alliierten Der britische Premierminister Churchill und der amerikanische Präsident Roosevelt formulierten 1941 in der „Atlantikcharta“ ihre Kriegsziele: Beendigung der NS-Herrschaft, aber keine territorialen Veränderungen nach dem Krieg sowie dauerhaften Frieden durch Abrüstung. Auf den Konferenzen von Moskau, Teheran (beide 1943) und Jalta (1945) trafen Roosevelt und Churchill mit dem sowjetischen „Führer“ Stalin zusammen. Die Sowjetunion erwartete die Garantie der Grenzen vom 22. Juni 1941, d.h. auch die Anerkennung aller ihrer bis dahin erzielten Gebietseroberungen. Im Jänner 1943 vereinbarten Roosevelt und Churchill in Casablanca, den Krieg nur mit einer bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches zu beenden. 68 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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