Fragen und Arbeitsaufträge 1. Analysiere und beschreibe das Foto von Hitler am Balkon der Hofburg vom 15. März 1938 (M1). Arbeite heraus, was durch das öffentlich inszenierte Bild ausgedrückt werden soll und was in den öffentlichen Bildern vermutlich nicht sichtbar gemacht wurde. 2. Analysiere das Propagandafoto (M1) und stelle es in Beziehung zu den Texten M3 und M4 der beiden Historiker sowie zu M2. Beachte dabei die Perspektive der Aufnahme, die Personen im Vordergrund, die am Heldenplatz versammelten Menschen, die am Foto sichtbaren Symbole etc. 3. Informiere dich anhand eines Lexikons (z. B. Topographisches Lexikon „Schauplatz Österreich“, Band 1 Wien von Peter Schubert) über den Wandel der Benennungen und Beschreibungen des Heldenplatzes. 4. Beurteile das NS-Propagandafoto (M1) im Hinblick auf seine Verwendungsmöglichkeiten, z. B. als Beleg für die große Zustimmung der österreichischen Bevölkerung zum „Anschluss“, als Beleg gegen die Auffassung, Österreich sei ein Opfer des NS-Regimes gewesen, oder als Beleg dafür, dass gemessen an der Gesamteinwohnerzahl Wiens bzw. Österreichs nur ein relativ kleiner Teil davon offen Begeisterung für den „Anschluss“ zeigte. 5. Stelle die beiden Bilder (M1, M6) hinsichtlich ihrer Aussage zum „Symbol Heldenplatz“ gegenüber. Arbeite die Botschaften der beiden Bilder heraus und vergleiche diese. 6. Informiert euch in Kleingruppen über das 2003 erstmalig durchgeführte große Schulprojekt „A Letter To The Stars“. Verwendet dazu folgende Links: https://www.ots.at/ (Suchbegriff: a letter to the stars); http://www.lettertothestars.at/. 7. Wie Fischer (M5) ausführt, basieren die Briefe der Schülerinnen und Schüler auf von ihnen selbst erarbeiteten Geschichtsdarstelllungen. Recherchiert zu zweit eine dieser Darstellungen auf: http://www.lettertothestars.at/. Untersucht, ob die Darstellung Ereignisse oder Vorfälle beschreibt, die auch in den Materialien dieses Kapitels beschrieben werden. Wenn ja, vergleicht die Aussagen. Peter Stachel, Historiker, über das „Bild“ vom Heldenplatz am 15. März 1938: Das „Bild“ vom 15. März 1938 ist eindeutig nationalsozialistischer Provenienz. Die Fotografen und Kameraleute der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie waren aus nachvollziehbaren Gründen bestrebt, den Heldenplatz als möglichst gut gefüllt, die Menge der euphorisch jubelnden Menschen als möglichst groß und möglichst begeistert zu präsentieren. Es sind aber gerade diese Bilder und filmischen Aufzeichnungen, die in ihrer visuellen Eindringlichkeit die Wahrnehmung des 15. März 1938 bis zum heutigen Tag dominant bestimmen. Bis heute werden die Bilder des „Anschlusses“ zwangsläufig durch die offizielle Brille des Nationalsozialismus betrachtet. (…) (Stachel, Mythos Heldenplatz, 2002, S. 25) Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer über das Zeitgeschichte-Schulprojekt „A Letter to the Stars“: Das Projekt „A Letter to The Stars“ ist (…) heute das größte schulische Zeitgeschichte-Projekt der Republik. Schülerinnen und Schüler haben – oft auch mit Ihrer (der Lehrer/innen; Anm. d. A.) persönlichen Unterstützung – mittlerweile Tausende Lebensgeschichten von österreichischen Ermordeten und Überlebenden des NS-Regimes recherchiert und damit auch selbst Geschichte geschrieben. Sie erforschen verdrängte und verschüttete Schicksale, und sie begegnen den letzten Zeugen. Diese intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit ist immens wichtig, um daraus in der Gegenwart für die Zukunft lernen zu können. (Zit. nach: Wikipedia „A Letter To The Stars“/Stimmen zum Projekt. Online auf: https://de.wikipedia.org/wiki/A_Letter_To_The_Stars; 8. 8. 2018) M4 M5 Fotomontage, der Wiener Heldenplatz als „Living Memorial“ am 5. Mai 2003: Abschlussveranstaltung des Zeitgeschichte-Schulprojekts „ A Letter To The Stars“ für die Opfer des NS-Regimes am Wiener Heldenplatz am 5. 5. 2003. Fotomontage, Mai 2003. Diese Aktion sollte auf das Symbol „Heldenplatz“ eine neue Sichtweise werfen, ähnlich wie das „Lichtermeer“ 1993 anlässlich der Demonstration für mehr Mitmenschlichkeit und gegen Ausländerfeindlichkeit (vgl. S. 147 f.). M6 Emanzipatorische Bewegungen und Gegenströmungen nach 1945 293 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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