Freiwilliges Engagement in verschiedenen Bereichen kann eine wichtige Form verantwortungsbewusster politischer Beteiligung sein. Arbeitsauftrag 1 leitet dazu an, dich grundsätzlich mit der Thematik „Politische Beteiligung und freiwilliges Engagement“ von Bürgerinnen und Bürgern auseinanderzusetzen. Die Bearbeitung der Materialien M2 bis M5 (Arbeitsaufträge 2 bis 5) vertieft deine Kenntnisse über verschiedene Formen freiwilligen Engagements in einzelnen Bereichen und deren mögliche politische Bedeutung. Zivilgesellschaft: Mehr Demokratie durch freiwilliges bzw. ehrenamtliches Engagement: „Zivilgesellschaftliches“ bzw. „bürgerschaftliches Engagement“ bedeutet, dass sich Bürgerinnen und Bürger selbst organisieren, um auf das Gemeinwesen (Gemeinde, Land, Staat) einzuwirken. „Zivilgesellschaft“ betont besonders das basisnahe politische Engagement „von unten“ und verdeutlicht, dass auch eine kritische Haltung gegenüber dem Staat und dem Markt eingenommen werden kann – z. B. im Rahmen von NGOs, Bürgerinitiativen oder Selbsthilfegruppen. „Bürgerschaftliches Engagement“ betont die Übernahme verschiedener Aufgaben im Rahmen des Gemeinwesens. Das geschieht meist unbezahlt als freiwillige bzw. ehrenamtliche Arbeit in vielen Bereichen – etwa im Katastrophenschutz (z. B. Freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienst), in Bereichen der Kultur (wie z. B. in Musik-, Gesangs- und Freizeitvereinen oder in Theatergruppen), im Umwelt- und Naturschutz, in kirchlichen Bereichen (= Religion; z. B. in der Pfarrgemeinde, kirchlichen Jugendorganisationen), in sozialen Bereichen (z. B. im Rahmen der Caritas, der Diakonie, der Volkshilfe), im Sport (z. B. Mitarbeit in Sportvereinen), in Bereichen der Bildung (z. B. Schüler-/Studentenvertretung) oder in der Nachbarschaftshilfe. Dazu zählt selbstverständlich auch die freiwillige Mitarbeit in politischen Parteien oder bei Organisationen wie Amnesty International oder ARGE-Daten (= Politik). Auch die freiwillige Mitarbeit in der Gemeinde, z. B. im Gemeinderat oder der Beisitz bei Wahlen, zählen zum zivilgesellschaftlichen bzw. bürgerschaftlichen Engagement und fallen in den Bereich Politik. (Nach: 1. Freiwilligenbericht, 2009, S. 4 ff., 36 ff.) Freiwilligenarbeit in Österreich, IFES-Studienbericht Freiwilligenengagement, 2016: Unter Freiwilligenarbeit bzw. freiwilligem Engagement versteht man Leistungen bzw. Hilfestellungen, die von Privatpersonen aus freien Stücken, d. h. ohne gesetzliche Verpflichtung und ohne Bezahlung (außerhalb des eigenen Haushalts), erbracht werden. Freiwilligenarbeit kann formell bzw. ehrenamtlich oder informell im privaten Umfeld der Nachbarschaft erfolgen. Formelle Freiwilligenarbeit umfasst Hilfsdienste in Organisationen und Vereinen – dazu zählen etwa die M1 M2 7. Politische Beteiligung und Zivilgesellschaft Freiwillige Feuerwehr, das Rettungswesen, Sport- und Kulturvereine, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften, Sozialeinrichtungen etc. Informelles Freiwilligenengagement umfasst die vielfältigen Tätigkeiten der Nachbarschaftshilfe (z. B. Reparatur- und Gartenarbeiten, zeitweilige Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Personen außerhalb des eigenen Haushalts). Beteiligungsquote nach Alter und Geschlecht 15 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre 60 - 69 Jahre 70 - 79 Jahre ab 80 Jahre Beteiligungsquote: Gesamt (in Prozent) 60 0 10 20 30 40 50 15 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre 60 - 69 Jahre 70 - 79 Jahre ab 80 Jahre Beteiligungsquote: Formell (in Prozent) 60 0 10 20 30 40 50 15 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre 60 - 69 Jahre 70 - 79 Jahre ab 80 Jahre Beteiligungsquote: Informell (in Prozent) 60 0 10 20 30 40 50 43 44 44 47 46 47 51 49 58 54 44 43 37 19 31 24 31 28 36 30 37 28 38 39 34 28 30 8 Männer Frauen 24 31 27 36 26 30 32 34 44 35 26 29 17 15 Freiwilligenengagement. Bevölkerungsbefragung 2016. IFES-Studienbericht im Auftrag des BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Wien, S. 18. Aus der Grafik wird u. a. ersichtlich, dass bei formellem Freiwilligenengagement (v. a. bei Feuerwehr, Rettung, Sport) die Männer in nahezu allen Altersstufen die Mehrheit bilden. Frauen hingegen leisten fast durchgängig mehr informelle Freiwilligendienste (Nachbarschaftshilfe, wie z. B. Betreuungsleistungen). (Zusammengefasst nach: Freiwilligenengagement, 2016, S. 10) 200 Kompetenztraining Politische Handlungskompetenz Sich an politischen Prozessen verantwortungsbewusst beteiligen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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