Zeitbilder 7/8, Schülerbuch

• Ende der 1970er Jahre marschierten vietnamesische Truppen im angrenzenden Kambodscha ein. Durch diese Intervention wurde dort das Terrorregime der Roten Khmer beendet. • Ende der 1980er Jahre begann die kommunistische Regierung Vietnams mit Wirtschaftsreformen. Das politische Machtmonopol der Kommunistischen Partei blieb bestehen. Entwicklungen in Afrika (1954 bis 2011) • Von 1954 bis 1962 herrschte in Algerien Krieg zwischen Truppen der französischen Regierung und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung. Er war von Terror und Gegenterror gekennzeichnet. Viele in Algerien geborene Menschen leben heute in Frankreich, häufig am Rande der Gesellschaft. • 1956 wurde der Sudan von Großbritannien unabhängig. Ethnische und religiöse Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden des Landes bestimmten danach die Innenpolitik. Sie machte Unterschiede zu Gegensätzen, die in Feindschaft mündeten. Die wirtschaftlichen Ressourcen – vor allem die Erdölvorkommen im Süden – waren dabei von zusätzlicher Bedeutung. • 1960 wurde zum „Jahr Afrikas“: 17 afrikanische Staaten gewannen ihre Unabhängigkeit von europäischen Kolonialmächten. • Im Juni 1974 wurde die Militärdiktatur in Portugal gestürzt. 1975 gab Portugal seine Kolonien in Angola und Mosambik auf. • 1994 endete in Südafrika formal das System der Apartheid (= die Vorherrschaft der Weißen). • 1994 ermordeten in Ruanda Angehörige der Hutu Hunderttausende Tutsi oder zwangen sie zur Flucht in angrenzende Staaten. Die internationale Staatengemeinschaft stufte diese Verfolgung als Genozid ein. • 2011 erfolgte die Teilung des Sudan in zwei Staaten. Die Frage, von wem und wie der nun unabhängig gewordene Südsudan regiert werden sollte, führte zu einem von Gewalt gekennzeichneten Machtkampf. Der Nord-Süd-Konflikt • Nach der Entkolonialisierung wurden die Staaten der Welt unterschiedlichen Kategorien zugeordnet: z. B. „Erste Welt“, „Zweite Welt“, „Dritte Welt“. Es wurde auch von „entwickelten Ländern“ und „Entwicklungsländern“ gesprochen. Dem stand der Vorschlag gegenüber, die Welt als „eine Welt“ zu sehen, in der es allerdings vielfältige Formen der Ungleichheiten gibt. • Mit der formalen politischen Unabhängigkeit endeten nicht die vielfachen Ungleichheiten in der Welt (Nord-Süd-Konflikt). Insbesondere verschlechterten sich in den 1980er Jahren u. a. die „Terms of Trade“ zuungunsten der „Länder des Südens“. Das Ende kolonialer Herrschaft • Der Prozess der Entkolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog sich vor allem in Asien und Afrika. Er beendete die bisherige Weltmachtstellung der beiden Großmächte Großbritannien und Frankreich. Auch andere europäische Kolonialmächte (z. B. Italien, Belgien, die Niederlande, Portugal) mussten ihre Kolonien aufgeben. Entwicklungen in Asien (1947 bis 2002) • 1947 wurde „Britisch-Indien“ unabhängig. Eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielte Mahatma Gandhi. „Britisch-Indien“ wurde in zwei Staaten geteilt: Indien und Pakistan. In der Region Kaschmir beanspruchte sowohl Indien als auch Pakistan die Vorherrschaft. Dies führte seit 1947 bereits mehrmals zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den beiden mittlerweile zu Atommächten gewordenen Staaten. • In Südostasien verlief die Entkolonialisierung auf unterschiedliche Weise. Auch die weitere Entwicklung unterschied sich in den einzelnen Ländern erheblich (z. B. in Philippinen, Burma/ Myanmar, Malaysia, Singapur, Vietnam, Indonesien). • Bei der Unabhängigkeit Indonesiens von den Niederlanden im Jahr 1949 spielte auch die UNO eine Rolle. Sie vermittelte zwischen den Niederlanden und der Indonesischen Unabhängigkeitsbewegung. • In Vietnam versuchte die Regierung Frankreichs die während des Zweiten Weltkrieges verlorengegangene Vorherrschaft militärisch zurückzugewinnen, erfuhr aber 1954 eine entscheidende Niederlage durch die kommunistisch dominierte vietnamesische Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung von Ho Chi Minh. Vietnam wurde 1954 in zwei Staaten geteilt. Die kommunistische Regierung in Nordvietnam wurde von der Sowjetunion und der Volksrepublik China unterstützt, die dem Westen zugeneigte Regierung in Südvietnam von den USA. • In Indonesien wurden Mitte der 1960er Jahre von der Armee unter dem Vorwand, einen kommunistischen Umsturz zu verhindern, Hunderttausende Menschen ermordet oder in Konzentrationslager gebracht. 1967 bis 1998 war Indonesien eine Militärdiktatur. Ab den 1970er Jahren kennzeichneten regionale Konflikte, z. B. in Aceh, auf den Molukken und auf Papua, die innenpolitische Situation Indonesiens. In Aceh gewannen radikale islamistische Strömungen großen Einfluss. Heute ist Indonesien der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerungsgruppe weltweit. • Von 1965 bis 1973 führten die USA Krieg in Vietnam, um eine kommunistische Herrschaft auch im Süden des Landes zu verhindern. 1976 erfolgte die formelle Wiedervereinigung Vietnams unter einer gemeinsamen kommunistischen Regierung. • Nach der Vereinigung Vietnams flüchteten Hunderttausende Menschen aus dem Land, u. a. auf kleinen Booten über das Meer (= „boat people“). Entkolonialisierung und Nord-Süd-Konflikt Basiswissen 126 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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