Fragen und Arbeitsaufträge 1. Untersuche die sechs Quellenstellen daraufhin, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich erkennen lassen. Gehe dabei auf folgende Fragen ein: • Wie ausführlich bzw. knapp ist die Darstellung im Schulbuch? • Welche Staaten werden genannt? • Wie wird die „Entkolonialisierung“ zeitlich eingeordnet? • Welche Schwerpunkte setzen die Autoren innerhalb des Themas? • Welche Perspektiven für Afrika entwickeln die Autoren (z. B. zukünftige Zugehörigkeiten der ehemaligen Kolonien, wirtschaftliche Entwicklung)? Belege deine Aussagen mit Textstellen. 2. Nenne mögliche Gründe für die Unterschiede, die du entdeckst. 3. Untersuche die unterschiedlichen Darstellungen der Erreichung der Unabhängigkeit. Analysiere die dabei verwendeten Formulierungen und Begriffe. Überprüfe, ob sie direkte oder indirekte Bewertungen enthalten. Halte deine Ergebnisse und die jeweiligen Belegstellen schriftlich fest. 4. Bildet drei Gruppen. Untersucht anhand von jeweils zwei Darstellungen, auf welche Weise diese durch die vorgenommene Auswahl der Inhalte beeinflusst werden. Bringt eure Ergebnisse in Verbindung mit dem Prinzip „Konstruktion durch Selektivität“. 5. Arbeitet heraus, ob in den Darstellungen der Entkolonialisierung „das Gesetz des Handelns“ den Kolonialmächten zugeschrieben wird oder ob die nach Unabhängigkeit strebenden Kolonien selbst als Handelnde dargestellt werden. Untersucht im zweiten Fall auch das Wie dieser Dar- stellung. Versucht abschließend eine Beurteilung der einzelnen Darstellungen. 6. Wendet eure Erkenntnisse aus der Untersuchung der Schulbuch-Ausschnitte auf die Darstellung des entsprechenden Kapitels in eurem Geschichtebuch an. Untersucht die Darstellung der Entkolonialisierung Afrikas. Orientiert euch dabei an den Arbeitsaufträgen in diesem Kapitel. So verblieben nunmehr nur noch die „portugiesischen Überseeprovinzen“ (Azoren, Madeira, Kapverdische Inseln, Guinea, Angola, Mocambique) in einem an die frühere Kolonialherrschaft gemahnenden Status. Doch auch hier waren nationale Kräfte am Werk, die die Unabhängigkeit herbeiführen wollten. (…) Die Staatenbildung in Afrika ist nun vollzogen, doch fehlt den meisten Staaten noch die echte Demokratie. (Geschichte 4 für die Oberstufe, 1975, S. 271 ff.) Q5Die europäischen Kolonialmächte versuchten, die oft sehr stürmische Entwicklung in Afrika dadurch zu steuern, dass sie die selbständig gewordenen Gebiete in ihren Staatenbund eingliederten. So entstanden souveräne afrikanische Staaten im Commonwealth of Nations und in der Französischen Union (ab 1958 Französische Gemeinschaft). Anfangs genügten diese Maßnahmen, aber im Jahr 1960, im „Afrikanischen Jahr“, setzte eine neue, viel stärkere Unabhängigkeitswelle ein, welche die bisherigen Staatenbünde fast sprengte und in vielen Fällen zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den ehemaligen Kolonialmächten führte. (…) Das Jahr 1960 brachte den Höhepunkt der Unabhängigkeitsbewegung in Afrika. Es entstanden 16 selbständige Staaten: die westafrikanischen Länder Senegal, Mauretanien, Niger, Obervolta, Elfenbeinküste, Togo und Dahomè; die zentralafrikanischen Länder Kamerun, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Republik Kongo (Brazzaville), Gabun, Nigeria und das ehemalige Belgisch Kongo, Kongo-Leopoldville (heute Kinshasa); die ostafrikanischen Länder Somalia und Madagaskar. In den nächsten Jahren folgten Mali, Sierra Leone, Tansania (aus Tanganjika und Sansibar) und Malawi. Im Jahre 1965 erklärte sehr gegen den Willen Großbritanniens das frühere Südrhodesien als „Rhodesien“ unter Führung einer weißen Minderheit seine Unabhängigkeit. (Zeitgeschichte, 1979, S. 131) Q6In Afrika entstanden zwischen 1951 und 1961 sechsundzwanzig neue Staaten. Das Jahr 1960, in dem eine Reihe von Kolonien ihre Unabhängigkeit erlangten, wird als das „afrikanische Jahr“ bezeichnet. 1975 erhielten als letzte die portugiesischen Kolonien Angola und Mocambique die Unabhängigkeit. Nicht überall wurde die Unabhängigkeit ohne Auseinandersetzungen erreicht. (…) Frankreich und Großbritannien versuchten ihre ehemaligen Kolonien in von ihnen dominierte Gemeinschaften, in die Französische Gemeinschaft und das Commonwealth of Nations, einzubeziehen. Diese Bindungen erwiesen sich jedoch von nicht allzu großer Bedeutung. (Weg durch die Zeiten 4, 1980, S. 127 f.) 122 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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