Minderheiten, vor allem gegenüber der Verfolgung der muslimischen Rohingya durch das Militär löste jedoch in Myanmar selbst und international Kritik aus. Dieser Konflikt verschärfte sich 2017, als Rohingya-Rebellen bei Anschlägen auf Polizei- und Armeeposten dutzende Menschen töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt, im September 2017 sprach die UNO in diesem Zusammenhang von einer „ethnischen Säuberung“. Malaysia bildete mit seiner Kautschuk- und Zinnproduktion eine bedeutende Einnahmequelle für Großbritannien. Singapur war ein wichtiger Flottenstützpunkt. In beiden Kolonien entstanden einflussreiche Unabhängigkeitsbewegungen. 1957 entstand auf dem Gebiet des heutigen Westmalaysia ein unabhängiger Nationalstaat, die Föderation Malaya. 1963 wurden Malaya, das heutige Singapur und Teile Borneos zum Staat Malaysia zusammengefasst. Singapur verließ nach zwei Jahren die Föderation. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe das Gandhi-Bild hinsichtlich der drei zentralen Komponenten: Person, Spinnrad, Umgebung. Analysiere und interpretiere die durch den asketischen, fast nackten Gandhi und die Einfachheit des Spinnrades zum Ausdruck gebrachte Symbolik. Benenne Möglichkeiten ihrer Wirkung, z. B. als Herausforderung gegenüber der kolonialen Industrie- und Militärmacht Großbritannien. 2. Vergleiche die beiden Textstellen zunächst hinsichtlich ihrer Darstellungen der Ausgangssituation bei der Verkündigung der Unabhängigkeit. Arbeite weiters die im Autorentext zum Ausdruck gebrachten Perspektiven hinsichtlich Indiens Zukunft heraus. Südostasien – Unabhängigkeit und Entwicklungen danach Das erste Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg die Unabhängigkeit erlangte, waren die Philippinen. Seit 1898, nach der Niederlage Spaniens gegen die USA, waren sie eine Kolonie der USA. Während des Zweiten Weltkrieges hatte Japan die Inseln erobert. Gegen Ende des Krieges erfolgte jedoch die Rückeroberung durch die USA. 1946 erhielten die Philippinen zwar ihre Unabhängigkeit, doch sicherten sich die USA große Vorrechte im Bereich der Wirtschaft. Vor allem aber blieb, auf verschiedene Stützpunkte verteilt, amerikanisches Militär im Land. Gesichert wurde dieser Status durch ein diktatorisches Regime. 1986 wurde die Diktatur des Präsidenten Marcos jedoch gestürzt, ein Jahr später trat eine neue demokratische Verfassung in Kraft. Verhandlungen mit den USA führten 1991 dazu, dass die USA in Etappen ihre militärischen Stützpunkte aufgaben. Burma, eine britische Kolonie, wurde 1948 unabhängig. Hier übernahm bald das Militär die Macht und benannte das Land in „Myanmar“ um. Die großen Demonstrationen gegen die Militärherrschaft im Jahr 1988 wurden gewaltsam niedergeschlagen. Die Protestwelle hielt jedoch an. Aung San Suu Kyi wurde ihre Wortführerin. Aung San Suu Kyi, Trägerin des Friedensnobelpreises 1991, seit 2016 Regierungschefin in Myanmar. Foto, Mai 2016. Unter dem Druck des Protestes erlaubte die Regierung die Durchführung von Wahlen. 1991 siegte die Opposition trotz massiver Einschüchterungen – u. a. wurde Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt – mit überwältigender Mehrheit. Dennoch hielten die Militärs weiterhin an ihrer Macht fest. Erst nach weiteren Protesten im Land selbst und aufgrund von internationalem Druck wurde Aung San Suu Kyi im Jahr 2010 freigelassen. Im Jahr 2012 wurde sie schließlich ins Parlament gewählt, seit 2016 führt sie mit dem Titel einer „Staatsrätin“ die Regierung. Zahlreiche Menschen erwarteten, Aung San Suu Kyi würde sich für grundlegende Verbesserungen für die ethnisch und religiös sehr vielfältige Bevölkerung einsetzen. Ihre passive Haltung gegenüber der Diskriminierung von Ho-Tschi-Minh-Stadt (Saigon) Assoziierte Staaten der Franz. Union 1946 Südostasien um 1950. Entkolonialisierung und Nord-Süd-Konflikt 107 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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