Zeitbilder 6, Schulbuch

21. Krieg im Industriezeitalter Montagehalle der Firma Krupp, der „Waffenschmiede“ Deutschlands. (Foto, um 1900) Arbeiterinnen und Arbeiter im Munitionslager eines britischen Rüs- tungsbetriebes. (Foto, um 1918) Die „Industrialisierung des Tötens“ 1914 standen auf beiden Seiten rund 10 Millionen Soldaten unter Waffen. Sie bedienten sich einer bis dahin unvorstell- baren „Kriegsmaschinerie“: Neue Geschütze, Maschinen- gewehre, Schlachtschiffe, Unterseebote, erste Flugzeuge und Panzer, Giftgas. Der Krieg wurde mit ungeheuren Menschenopfern geführt und die Rüstungsindustrien lie- ferten dazu gleichsam unbegrenzte Mengen an Waffen. Die „Industrialisierung des Tötens“ setzte ein. Hundert- tausende Franzosen, Briten und Deutsche kamen allein 1916 in der Umgebung von Verdun und an der Somme ums Leben. Zahlreiche Soldatenbriefe künden davon, was sich hinter Schlagzeilen wie „Heute fanden wieder nur Artillerieduelle statt“ wirklich verbarg: Q Auf die Sekunde pünktlich brüllten mehr als 1 200 Geschütze los. Noch nie gab es das […]. Stundenlang geht das so […]. Wir schießen, schießen, schießen ohne Unterbrechung. Mittags beginnen die Minenwerfer […], das Getöse wird noch größer […]. Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr steigert sich unser Artilleriefeuer zum Trommelfeuer. Unsere Batterie schießt in der Stunde etwa 200 Schuss. (Nach: Kriegsbriefe gefallener Soldaten, 1928, S. 47) Kriegsverlauf und erfolglose Friedensbemühungen Im Westen erstarrte der Krieg in Frankreich zu einem Stellungskrieg. Ähnliches galt für die Südfront. Hier trat Italien im Mai 1915 gegen Österreich in den Krieg ein, nachdem von Seiten der Entente in einem Geheimver- trag Gebietsgewinne (z. B. Südtirol) in Aussicht gestellt worden waren. Im Osten veränderte sich der Frontver- lauf zwar mehrfach, doch war auch dies vorerst mit kei- ner militärischen Entscheidung verbunden. Die Zahl der Kriegsteilnehmer wuchs. Japan, Italien und Rumänien traten auf Seite der Entente, das Osmanische Reich und Bulgarien auf Seite der Mittelmächte in den Krieg ein. Zwei Jahre ohne Entscheidung führten zu einer Ernüch- terung. Bei den Mittelmächten mangelte es an Rohstof- fen und Nahrungsmitteln, nachdem die britische Flotte die Versorgung blockierte. Über die Regierung der USA, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Krieg einge- treten waren, richteten sie im Dezember 1916 ein Frie- densangebot an die Alliierten. Dieses Angebot enthielt allerdings keine konkreten Verhandlungsziele, sodass die Alliierten mit Ablehnung reagierten. Zu groß waren inzwischen die Verluste und materiellen Aufwendun- gen, als dass ein Friede ohne Sieg für eine der beiden Seiten akzeptabel gewesen wäre. Im Sande verliefen auch Friedensbemühungen Österreichs, des Papstes und der Sozialistischen Internationale. 1917 – Eintritt der USA in den Krieg Die USA blieben bei Kriegsbeginn neutral. Dies ent- sprach auch der Haltung eines großen Teiles der ameri- kanischen Öffentlichkeit. Mit Fortdauer des Krieges trat allerdings eine Verände- rung ein. Zu dieser Entwicklung trug wesentlich der deutsche U-Bootkrieg bei. Er traf seit 1915 immer wieder auch amerikanische Schiffe, die Rüstungs- und Agrar- güter aus den USA in die Ententeländer brachten. Hinzu kam eine wachsende amerikanisch-deutsche Rivalität in Mittel- und Südamerika. Nach Ausbruch des Krieges hatte die Regierung in Berlin sogar versucht, Mexiko als Verbündeten zu gewinnen. Der nach einer Unterbrechung im Jänner 1917 wieder aufgenommene uneingeschränkte U-Bootkrieg und die Versenkung weiterer amerikanischer Schiffe führten im April zur Kriegserklärung der USA an Deutschland. Sie wurde mit großer Mehrheit im Kongress beschlossen. Jene an Österreich-Ungarn erfolgte erst gegen Ende des Jahres. Die USA waren allerdings nicht sofort kriegsbe- reit. Es gab noch keine allgemeine Wehrpflicht. Erst im Sommer 1918 landeten dann Militäreinheiten in großer Zahl in Europa. Dies spielte für den Ausgang des Krie- ges eine entscheidende Rolle. Auch hinter den Fronten verändert sich vieles Der Krieg griff tief in das Leben der Menschen hinter den Fronten ein. Trauer um Gefallene, Verwundete, Vermis- ste und Gefangene prägte das Leben der Angehörigen. 144 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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