Zeitbilder 6, Schulbuch

Verfassungsstaat. Eine Reihe europäischer Staaten führte zwischen 1814 und 1821 ebenfalls Verfassungen und Volksvertretungen ein, die sich mehr oder weniger stark am französischen Beispiel orientierten. […] Wo die Fürsten sich solchen Zugeständnissen an die Idee der Volkssouveränität verweigerten, begann die Bevöl- kerung verstärkt Mitspracherecht einzufordern. (Nonn, Das 19. und 20. Jahrhundert, 2007, S. 117 f.) M5 Die Frau in der Ständegesellschaft. Karikatur Kolorierter Druck, 23,9x16,2 cm, 18. Jh. „Man muss hoffen, dass dieses Spiel bald ein Ende hat.“ M6 Der österreichische Staatskanzler Metternich 1813, zwei Monate vor der Völkerschlacht bei Leipzig, im Gespräch mit Napoleon: M: Krieg und Frieden liegen in der Hand Eurer Majestät. Heute können Sie noch Frieden schlie- ßen, morgen dürfte es zu spät sein. N: Nimmermehr! Ich werde zu sterben wissen, aber ich trete keine Handbreit Bodens ab. Eure Herrscher, geboren auf dem Throne, können sich zwanzigmal schlagen lassen und doch immer wieder in ihre Resi- denzen zurückkehren; das kann ich nicht, ich, der Sohn des Glücks! Meine Herrschaft überdauert den Tag nicht, an dem ich aufgehört habe, stark und folg- lich gefürchtet zu sein. M: In gewöhnlichen Zeiten bilden die Armeen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung; heute ist es das ganze Volk, das Sie unter die Waffen rufen. Ich habe Ihre Soldaten gesehen, es sind Kinder. Und wenn die- se jugendliche Armee, die Sie heute unter die Waffen gerufen haben, dahingerafft sein wird, was dann? N: Ich bin im Felde aufgewachsen, und ein Mann wie ich schert sich wenig um das Leben von einer Million Menschen […]. (Metternich, Denkwürdigkeiten, hg. von Brandt, 1926, Bd 1, S. 246 ff.) M7 Thomas Rowlandson: BONEY turned MORALIST. Karikatur auf Napoleon nach seiner Verbannung auf die Insel Elba 1814. Radierung, London, 1. Mai 1814: Fragen und Arbeitsaufträge 1. Ordne die Materialien auf dieser Doppelseite den Begriffen „Quelle“ und „Darstellung“ zu. Begründe deine Ent- scheidung. 2. Gib die wichtigsten Forderungen der Bevölkerung von Guyancourt im Jahr 1788 (M1) wieder. Erläutere, welche Missstände dahinterstanden. Stelle auch einen Zusam- menhang mit M5 her. 3. Benenne die Argumente für die Zulassung von Frauen zu Bürgerrechten in M2. Vergleiche diese mit den Forderungen Olympe de Gouges’ in ihrer „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ (S. 98). Welche Gemeinsamkeiten lassen sich finden? 4. Liste die Begründungen auf, mit denen der Nationalkonvent Frauenclubs verbot (M3). Formuliere Argumente, welche diesen widersprechen. 5. Beschreibe und analysiere die Karikatur M5. Erläutere, wel- che gesellschaftlichen Missstände thematisiert werden. 6. Nonn nennt drei langfristig wirksame Folgen der Franzö- sischen Revolution (M4). Belege seine Aussage mit je einem konkreten Beispiel. 7. Rekonstruiere mit Hilfe von M6 die Herrschaftsauffassung Napoleons. Nimm Stellung dazu. Formuliere Fragen an Napoleon, die du ihm in diesem Zusammenhang gerne stel- len würdest. 8. Beschreibe die Karikatur M7 und erläutere, wie der engli- sche Künstler Napoleons Herrschaft beurteilt hat. Erörtere die mögliche Wirkung der Karikatur auf die Betrachterin und den Betrachter. Von der Aufklärung bis zum Ersten Weltkrieg 109 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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