Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Verdun León K a s t i l i e n N a v a r r a A r ag o n Gft. Barcelona Leòn Santiago de Compostella  Die Staatenwelt Europas um das Jahr 1000: das Reich der Deutschen (hervorgegangen aus dem ostfränkischen Teilreich der Nachfolger Karls des Großen – der deutsche König ist Kaiser des erneuerten Römischen Reiches), das Königreich Frankreich mit seiner Hauptstadt Paris und den umliegenden Herrschaften (hervorgegangen aus dem ehemals westfränkischen Reich der Nachfolger Karls des Großen); das Königreich Burgund (hervorgegangen aus dem fränkischen Mittelreich – seit dem 11. Jh. mit dem Reich verbunden); das Königreich Italien (seit dem 10. Jh. – mit Ausnah- me Süditaliens – wieder mit dem Reich verbunden); das Königreich England und die christlichen Königreiche im nördlichen Spanien. Im Osten das Byzantinische Reich, slawische Machtbereiche (Polen, Böhmen u.a.) und das Königreich Ungarn.  Otto II. und seine Gemah- lin Theophanu, von Chris- tus gekrönt und gesegnet. Die Inschrift oben lautet: Jesus Christus; über Otto (955–983) steht: Otto, Im- perator der Römer, Augustus; über seiner Frau Theophanu, einer byzantinischen Prinzes- sin (960–991), steht: Theo- phanu, Imperatrix Augusta. Sie sicherte nach dem frühen Tod ihres Gemahls durch eine kluge Politik den Thron für den Sohn Otto III. (Relief aus Elfenbein, um 982) Die Menschen um das Jahr 1000 Bischof Thietmar von Merseburg schrieb in seiner Chronik: Q Als das tausendste Jahr nach der Geburt des Heilands erschienen war, sah man einen strah- lenden Morgen über die Welt erglänzen. (Duby, Die Kunst des Mittelalters, Bd. 1, 1984, S. 8) Dieser „Morgen“ hatte für die Menschen recht unter- schiedlich ausgesehen. Sie kämpften gegen Dürre, Hochwasser, Heuschreckenplagen. Die Böden, müh- sam bearbeitet mit Holzpflügen, welche von Ochsen ge- zogen wurden, boten nur dürftige Erträge – in der Regel nicht mehr als das Drei- bis Vierfache der Aussaat. Die Angst, den Winter nicht zu überstehen, nicht genug zu essen zu haben, prägte das Leben der Menschen. Man empfand Hunger als eine natürliche Erscheinung des menschlichen Lebens. Kriege und Plünderungen wirk- ten sich besonders schlimm aus. Das ganze Jahr über genügend zu essen zu haben, blieb meist nur den Ade- ligen vorbehalten. Die Gegenden schienen menschen- leer. Doch in Wirklichkeit stieg die Bevölkerungszahl während der letzten Jahrhunderte ständig an. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe die Karte hinsichtlich ihrer Inhalte und arbeite die Machtbereiche mit Hilfe der Legende und der Karten- unterschrift heraus. Vergleiche sie mit einem Geographie­ atlas von heute. Ermittle Unterschiede in den Grenzziehun- gen der um 1000 genannten Gebietsbezeichnungen zu den heutigen Staaten. 2. Beschreibe das Elfenbeinrelief von Otto II. und seiner Ge- mahlin Theophanu genau. Interpretiere das „Machtverhält- nis“ zwischen dem Herrscher und seiner Ehefrau sowie das Verhältnis beider zu Christus, welches der Künstler – wahrscheinlich auf Grund des Auftrages – darstellt. Nenne Gründe für deine Interpretation. 71 Das Mittelalter – eine 1000-jährige Epoche Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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