Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Beschreibe dieses Bild genau. Informiere dich über die aktuelle Lage in Syrien und im Irak. Überlege, welche Mo- tive für die Flüchtlinge von Bedeutung gewesen sein könn- ten, gerade in Deutschland, Österreich oder Schweden um politisches Asyl anzusuchen. Gründe für Migration Einen der Hauptgründe für die gegenwärtige Migration bildet die weltweite politische und wirtschaftliche Situ- ation. Migration ist hauptsächlich eine Reaktion auf die z. T. deutlich geringeren Einkommen sowie die schlech- teren Lebensbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten in den Herkunftsländern. Daneben spielen noch demokra- tische Freiheiten und Sicherheit in den Zielländern eine bedeutsame Rolle. Sie werden Pull-Faktoren genannt. Aber es sind nicht nur wirtschaftliche Ungleichheiten, welche die Menschen aus ärmeren Staaten in die rei- cheren Länder Europas oder in die USA wandern las- sen. Vielfach sind es Bürgerkriege, instabile oder ge- walttätige Regierungen usw. Solche Gründe für Migra- tion werden als Push-Faktoren bezeichnet (vgl. Heschl/ Mertel/Benedek, Das Gemeinsame Europäische Asyl- system, 2011, S. 4). Chancen durch Migration L Die Zukunft Europas hängt u. a. in hohem Maße davon ab, ob das hohe Potenzial des besonders schnell wachsenden Bevölkerungsteils der Einwan- derer genutzt werden kann. (European Commission, Demography Report 2010, S. 13) Es müssen die Maßnahmen zur Integration der zuge- wanderten Menschen innerhalb der Länder der EU ver- bessert werden. Dazu zählen v. a. eine gute schulische und berufliche Ausbildung. Österreich beispielsweise möchte mittels der 2011 ein- geführten „Rot-Weiß-Rot-Card“ besonders qualifizierte Zuwandererinnen und Zuwanderer für den Arbeits- markt gewinnen. Man legt nun besonderen Wert dar- auf, dass die Kenntnisse der deutschen Sprache bei den Migrantinnen und Migranten verbessert werden. Die auf diese Weise geförderte Mehrsprachigkeit erhöht ihre Chancen auf die Einbindung in den Arbeitsmarkt. Eine solcherart gelingende Integration trägt auch zur Förderung der kulturellen Vielfalt in Österreich bei. Probleme der Migration Bei vielen Menschen der EU wächst der Wunsch, die Grenzen gegen Masseneinwanderungen zu schließen. Sie wollen sich in einer „Festung Europa“ sozial und wirtschaftlich abschirmen. Sie sehen nämlich ihre Si- cherheiten und ihren Wohlstand durch Einwanderinnen und Einwanderer gefährdet. Das betrifft v. a. solche aus dem Mittleren Osten (Syrien, Irak, Afghanistan) und dem Mittelmeerraum (z. B. Nord-Afrika). Die EU sichert ihre Außengrenzen – v. a. in Griechenland, aber auch in Spanien – durch spezialisierte Grenztruppen. Doch das wird keine dauerhafte Lösung des Migrationsdrucks bringen. Besonders wichtig wird es sein, in den Her- kunftsländern Kriege zu beenden, die wirtschaftliche Lage zu verbessern und dort die politischen Verhältnis- se zu stabilisieren. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Fasse Gründe für die Migration zusammen. Beurteile sie daraufhin, welche als Pull- und welche als Push-Faktoren zu bewerten sind. 2. Erörtere die Bedeutung der Migration für die Bevölkerungs- entwicklung in der EU und in Österreich. 3. Notiere die in diesem Kapitel vorkommenden Zahlen. Wäh- le einen Textabschnitt aus und interpretiere die Zahlen in diesem Zusammenhang. Vergleicht und diskutiert die Er- gebnisse in der Klasse. 4. Notiere wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Integ- ration am Beispiel der „Rot-Weiß-Rot-Card“. 5. Ca. 20% der Schülerinnen und Schüler in Österreich spre- chen eine andere Umgangssprache als Deutsch. Diskutiert in der Klasse die Verpflichtung zum Erlernen der deutschen Sprache für Migrantinnen und Migranten hinsichtlich der Vorteile und möglicher Probleme. Überlegt in diesem Zu- sammenhang die Durchführung eines Projekts, z. B. zum Thema „Das ‚Eigene‘ und das ‚Andere‘“.  Ankunft syrischer Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos, 20. 3. 2016. Im Herbst 2015 kam es zu einer massenhaften Migrations- bewegung aus den Flüchtlingslagern in der Türkei nach Europa. Mehrere hunderttausend Menschen, überwie- gend Kriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak, überquerten bis zum Jah- resende die Grenzen nach Österreich. Sie versuchten, in der EU um Asyl an- zusuchen (Flüchtlinge haben das Recht, in einem sicheren Land um po- litisches Asyl anzusuchen). Die meis- ten von ihnen zogen nach Deutsch- land und Schweden weiter. In Öster- reich selbst wurden in diesem Zeit­ raum ca. 90 000 Asylanträge gestellt. (Foto, 2016) 63 Das Mittelalter – eine 1000-jährige Epoche Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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