Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Im asiatischen Osten fielen immer wieder die Perser ein und nahmen dabei sogar einmal einen römischen Kaiser gefangen. An der afrikanischen Südgrenze schließlich bedrohten die Mauren das Reichsgebiet. Zwischen 25 und 33 Legionen (zu etwa je 5 500 Solda- ten) sorgten gemeinsam mit den Hilfstruppen, welche die unterworfenen Völker stellten, für die Grenzsiche- rung. Seit Kaiser Tiberius gab es keine Wehrpflicht mehr. Denn es gab genug Freiwillige, die eine Karrie- re als Berufssoldat anstrebten. Immer häufiger kamen diese Legionäre aus den Provinzen. Mit dem Eintritt ins Heer erhielten sie zusätzlich das römische Bürgerrecht. Römische (Stadt-)Kultur „erobert“ die Provinzen Das Heer, die ausgedienten Soldaten und deren Fa- milien verbreiteten die griechisch-römische Kultur im gesamten Reich. Die Legionen und Hilfstruppen errich- teten neben militärischen Befestigungsanlagen auch Tempel, Foren und Amtshäuser. Heeresingenieure und -architekten planten Straßen, Brücken und Aquädukte, wollten aber auch in der Provinz nicht auf den Luxus einer römischen Badeanlage (= Therme), eines (Amphi-) Theaters oder einer Arena verzichten. Die lateinische Sprache begann sich bei den Beamten, Kaufleuten und Gebildeten neben der örtlichen Sprache durchzusetzen. Allmählich entwickelte sich blühendes städtisches Le- ben wie in Italien und im Osten des Reiches (wo Grie- chisch weiterhin „Weltsprache“ blieb). Viele heutige Städte sind auf dem Boden dieser Römersiedlungen entstanden (s. Karte). Schon zu Beginn der Kaiserzeit verband ein 90 000 Ki- lometer langes Netz von gepflasterten Fernstraßen die Städte dieses Weltreiches. Dazu kamen noch 200 000 Ki- lometer Schotterstraßen für den Nahverkehr. Der ge- meinsame Wirtschaftsraum, die gemeinsame Sprache und Lebensweise sowie die allgemeine Bürgerrechtsver- leihung durch Kaiser Caracalla (212) kennzeichnete die Entwicklung des Reiches bis ins 3. Jh. Aus der Krise in das absolute Kaisertum Unter der Herrschaft der Soldatenkaiser erlebte das Reich seine schwerste Krise. Sie hatte viele Ursachen: Die vielen Kriege an mehreren Fronten verschlangen Unsummen von Geld. In der Zeit der Reichserweiterung hatten die Römer oft große Kriegsbeute gemacht. Nun leisteten sie selbst immer häufiger Tributzahlungen an Verbündete und Gegner, um sich Hilfe oder einfach den Frieden zu erkaufen. Münzverschlechterungen führten zu riesigen Preisstei- gerungen und zur Einführung von Naturalabgaben. In der Landwirtschaft fehlten Arbeitskräfte, da es ohne Kriegsgewinne und durch die vielen Freilassungen im- mer weniger Sklavinnen und Sklaven gab. Dazu verrin- gerte sich die Bevölkerung durch Seuchen wie die Pest. Straßenräuber und Banden bedrohten zunehmend die innere Sicherheit. Wegen der immer schlechter werden- den sozialen Lage kam es zu Aufständen, die aber vom Militär niedergeschlagen wurden. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erläutere die Ausweitung der römischen Herrschaft, die zur „Zivilisierung“ vieler Völker führte. Erörtere, ob sich deshalb Eroberungen und Fremdherrschaft rechtfertigen lassen. 2. Diskutiert und beurteilt die zivilisatorische Rolle der USA heute mit ihrer militärischen, wirtschaftlichen und kulturel- len Präsenz in vielen Ländern der Erde. 3. Stichwort „Romanisierung“: Ermittle römische Überreste in deiner Umgebung, in deinem Bezirk, in deinem Bundes- land. Sammle Informationen dazu, z. B. Fotos, Zeitungsbe- richte, und berichte darüber in der Klasse. Gewürze, Duftstoffe, Drogen Raub- katzen Gold, Elfen- bein Gewürze, Duftstoffe, Edel- steine Seide Bern- stein, Felle, Pelze, Honig, Sklaven Raub- katzen, Elfenbein, Sklaven, Gold Carthago Nova Carthago Sardinien Korsika Sizilien Kreta Zypern Neapolis Syracusae Corinthus Rhodus Alexandria Damascus Ktesiphon Palmyra Antiochia Ephesus Nicomedia Byzantium Tarentum Sirmium Rom Ostia Massilia Tarraco Narbo Hispalis Burdigala Londinium Augusta Trever. Lugdunum Mediolanum Arelate Aquileja Virunum Lauriacum Carnuntum Tyrus D o n a u E br o D o na u D n e p r E u p h r a t T i g r i s N i l Schwarzes Meer M i t t e l m e e r Atlantischer Ozean 0 250 500 750 km Landhandelsweg Seehandelsweg Römisches Reich im 2. Jh. n. Chr. Beschreibe die wichtigsten Han- delsgüter, die ins Römische Reich importiert wurden. Recher- chiere, welche Produkte heute aus diesen Ge- bieten importiert werden. Verglei- che die damali- gen Routen mit den heutigen Fernstraßen im Mittelmeergebiet.  Die wichtigsten Straßen- und Schiffsverbindungen im Imperium Romanum. 41 Die antike Welt – Griechenland und Rom Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=