Zeitbilder 5/6, Schulbuch

(= hohe Adelige) auf viele ihrer Rechte verzichten. Un- garn wurde damit – wie Böhmen 1620 – habsburgische Erbmonarchie. Schließlich besiegte 1697 der neu er- nannte Oberbefehlshaber Prinz Eugen von Savoyen ein osmanisches Heer bei Zenta. Fünfzehn Jahre später trat Österreich an der Seite Venedigs erneut in einen Kampf gegen die Osmanen ein. Wieder war es Prinz Eugen, der erfolgreich vorrückte und die Festung Belgrad einnahm. Durch den Frieden von Passarowitz (1718) erreichte Österreich seine größte territoriale Ausdehnung.  Johann Gottfried Auerbach (1697–1753), Reiterbild des Prinz Eugen. Gemälde, 1730. Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) diente unter drei Kaisern. Über sein Verhältnis zu den Habsburgern soll der Prinz einmal erklärt haben: „Kaiser Leopold I. war mein Vater, Joseph I. mein Bruder und Karl VI. mein Herr.“ Beschreibe Kleidung und Ausstattung von Prinz Eugen so- wie sein Pferd. Erkläre, was dir an der Haltung des Reiters auffällt. Erläutere, wie der Maler den Prinzen offensicht- lich darstellen wollte. Der Spanische Erbfolgekrieg 1700 starb der letzte spanische Habsburger Karl II. Sein Testament bestimmte Philipp von Anjou, einen Enkel Ludwigs XIV., zum Nachfolger. Leopold I. focht dieses Testament an. Da die spanische und österreichische Linie der Habsburger ihre politischen und verwandt- schaftlichen Beziehungen immer wieder erneuert hatten, erschien der Anspruch Leopolds I. gerechtfertigt. Die Seemächte – England und Holland – wollten weder die Vormachtstellung Frankreichs stärken noch eine habs- burgische Vorrangstellung in Europa fördern. Unter der Bedingung, dass die spanischen Länder von Karl, dem jüngeren Sohn des Kaisers, regiert würden, traten die Seemächte auf die Seite des Kaisers. Es begann nun ein europäischer Krieg (Spanischer Erb- folgekrieg, 1701–1714). Dabei ging es um reines Besitz- und Machtstreben (Beginn der Kabinettskriege). Gegen die aggressive Vormachtpolitik Frankreichs bildete sich eine große europäische Koalition. Im ständigen Zusam- menwirken mit dem englischen Feldherrn Marlborough schlug Prinz Eugen die Franzosen in vielen Schlachten. Teilung des spanischen Erbes 1709 war Ludwig XIV. finanziell und militärisch am Ende. Da trat eine unerwartete Wende ein. In Öster- reich war nach dem Tode Leopolds I. dessen ältester Sohn Joseph I. zur Regierung gelangt. Als dieser über- raschend starb, wurde Karl VI. zum Kaiser gewählt und übernahm die Herrschaft in den Erblanden. Es drohte nun eine Vorherrschaft der Habsburger. Die Seemächte schlossen daher mit Frankreich 1713 den Frieden von Utrecht. Die spanische Monarchie wurde geteilt: Philipp von Anjou erhielt Spanien und die Kolonien. Bedingung war, dass die spanische Krone nie mit der französischen vereinigt werden dürfe. Die spanischen Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und Sardinien fielen an Karl VI. England gewann außer Gibraltar französische Besit- zungen in Nordamerika. Karl VI. musste ein Jahr später diesem Frieden beitreten. Kein europäischer Staat soll zu mächtig werden Seit Beginn der Neuzeit wurde die europäische Geschich- te vom Bemühen einzelner Staaten nach Vormacht be- stimmt. Im 17. Jh. war es Frankreich unter der Regierung Ludwigs XIV. gelungen, die spanische Vormachtstellung durch die eigene zu ersetzen. Das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges brachte das System des europäischen Gleichgewichtes: Vier Großmächte (Frankreich, Russland, England, Österreich) standen gleich mächtig nebenein- ander. Dieser Grundsatz blieb für die folgenden Jahrhun- derte bestimmend für die Politik Englands. Außerhalb Europas erweiterte England seinen Machtbereich aber ständig. Im Laufe des 18. Jh. trat Preußen als fünfte Groß- macht hinzu. Jede Veränderung in der politischen Stellung eines dieser Länder zog fast automatisch auch eine Veränderung bei den anderen Großmächten nach sich. Die Erhaltung die- ses Gleichgewichtes wurde durch diplomatische Konfe- renzen, durch Wechsel der Koalitionen und immer wieder durch Kriege angestrebt. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe in Stichworten, wie es zur Zweiten osmani- schen Belagerung Wiens 1683 kam und welche Folgen sie vor allem für Ungarn hatte. 2. Recherchiere über das militärische Wirken Prinz Eugens. Berücksichtige dabei den Text, das Prinz Eugen-Gemälde und Informationen aus dem Internet. 3. Erkläre den Begriff „System des europäischen Gleich- gewichtes“. 261 Österreich von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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