Zeitbilder 5/6, Schulbuch
Das Archontenamt durften weiterhin nur die Reichsten ausüben. Doch nunmehr konnten auch die Besitzlosen in die Regierung gelost werden. Neu war seit Kleisthenes das Amt des Strategen: Von der Volksversammlung wurde aus jeder Phyle ein militärischer Oberbefehlshaber gewählt – die einzige Funktion, welche die Athener auf Grund ihrer Wichtigkeit nicht dem Losentscheid überließen. Kleisthenes wollte auch die Tyrannis für alle Zukunft in Attika verhindern – deshalb führte er das Scherbenge- richt (= Ostrakismos) ein: Einmal im Jahr stimmten die attischen Bürger in der Volksversammlung darüber ab, ob einer aus ihrer Mitte nach der Alleinherrschaft streb- te. Auf wen auch immer diese Wahl fiel – dieser Mann wurde für zehn Jahre aus Athen verbannt. Das Vermö- gen des Mannes blieb allerdings unangetastet. Die Verfassung des Solon Rat der 400 nur Besitzende (da ehrenamtlich) Regierungsausübung Aeropag (ehemalige Archonten, oberstes Gericht) 9 Archonten Staatsoberhaupt, oberster Priester, Feldherr, 6 oberste Richter Volksgericht aus der ersten Klasse für 1 Jahr gewählt Volksversammlung wählt aus wählt den drei aus oberen Klassen allen Klassen Das Volk von Athen Heer 1. Klasse Großgrundbesitzer Schiffe 2. Klasse reiche Handwerker, Bauern Reiter 3. Klasse Bauern, Handwerker Bürgerheer, 4. Klasse Besitzlose, Lohnarbeiter Leicht- Frauen, Fremde, Sklaven, keine politische Mitbestimmung bewaffnete Drachme mit Eule, dem heiligen Vogel der Stadtgöttin Athene. Anstel- le der vielen Münzen der lokalen Adelsgeschlechter schuf Peisistratos für Athen die einheitliche Währung mit der „attischen Eule“, die Drach- me. (6. Jh. v. Chr., Foto, 2005) Die Griechen besiegen die übermächtigen Perser Außenpolitische Ereignisse beeinflussten die weitere Entwicklung der Demokratie in Attika: Im Osten der griechischen Welt hatten die Perser ein Großreich von der Donaumündung bis zum Indus und vom Kaukasus bis Ägypten errichtet. Als Athen und andere Poleis um 500 v. Chr. einen Aufstand der kleinasiatischen Grie- chenstädte gegen die persischen Fremdherrscher un- terstützten, folgten Strafexpeditionen der Perser bis nach Athen. Doch den zahlenmäßig weit unterlegenen Griechen gelang es mehrmals, die Armee und Flotte des persischen Großkönigs entscheidend zu schlagen. Die peloponnesische Polis Sparta verfügte dabei über das stärkste Landheer. Athen dagegen war durch die Erfolge über die Perser zur wichtigsten Seemacht in der Ägäis aufgestiegen. Als Ruderer der neuen und schlag- kräftigen Flotte wurden die Theten (Bürger der vierten, besitzlosen Klasse) herangezogen. Mit ihrer Hilfe wur- den die Perser in der Seeschlacht bei Salamis vernich- tend geschlagen (480 v. Chr.). Mit einem weiteren Sieg der Griechen gegen ein persisches Landheer im Jahr da- rauf endete die Zeit der „großen Perserkriege“. Der persische Großkönig Darius I. der Große (522–486 v. Chr.) auf dem Thron, hinter ihm der Kronprinz Xerxes. (Relief aus dem Schatzhaus von Persepolis, 485 v. Chr.; Nationalmuseum Teheran) Athens brutale Machtpolitik im Seebund Um künftig gegenüber dem Perserreich besser gerüstet zu sein, gründeten die Athener den Delisch-Attischen Seebund. Unter der Hegemonie (= Vorherrschaft) Athens schlossen sich in kurzer Zeit fast 400 griechische Poleis diesem Seebund an. Dafür mussten sie Schiffe und Mannschaften stellen oder Geldzahlungen leisten. Nach wenigen Jahren wandelten die Athener den See- bund zum Attischen Seereich um. Dadurch wurden aus ursprünglich gleichberechtigten Bundesgenossen von 16 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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