Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Absolutismus  ( lat. absolutus: losge- löst ): Regierungsform im 17. und 18. Jh., verbreitet in ganz Europa. Absolutisti- sche Herrscher strebten nach möglichst uneingeschränkter Macht in ihrem Staat. Dies führte häufig zu Konflikten mit Stän- den und dem Adel. In einer prunkvollen Hofhaltung inszenierte sich der Herr- scher zum Mittelpunkt von Staat und Ge- sellschaft. Vorbild für viele europäische Herrscher wurde der französische König Ludwig XIV. Frühkapitalismus  Bezeichnung für eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform am Beginn der Neuzeit, die durch zuneh- menden Fernhandel, Geldwirtschaft und Bankwesen sowie relativ einfache Pro- duktionsformen gekennzeichnet ist. Gegenreformation  Darunter versteht man die z. T. gewaltsame Reaktion der ka- tholischen Kirche auf die protestantische Lehre, basierend auf den Beschlüssen des Konzils von Trient. Glorreiche Revolution  Unblutiger Um- sturz in England 1688/1689; König Ja- kob II. ging ins französische Exil. Der neue König musste die Rechte des Parlaments in der „Bill of Rights“ anerkennen. Diese Aufteilung der Macht zwischen Parlament und König begründet die Herrschaftsform der „Parlamentarischen Monarchie“. Humanismus  ( lat. humanus: mensch- lich ): Bezeichnung für jene geistige Bewe- gung des 14. bis 16. Jh., die sich an der antiken Philosophie und Literatur orien- tierte und die Werte und Würde des Men- schen in den Vordergrund rückte. Die Hu- manisten beschäftigten sich besonders mit klassischem Latein und Griechisch, mit Philosophie und Rhetorik. Merkantilismus  ( lat. mercari: Handel treiben ): Erste staatlich gelenkte Wirt- schaftsform der Neuzeit. Der große Geld- bedarf der absolutistischen Herrscher führte zu wirtschaftspolitischen Maßnah- men (Erhöhung der Produktivität, Export- wirtschaft, Ausbau der Infrastruktur, Ein- fuhrverbot von Fertigwaren aus dem Aus- land, billige Rohstoffe aus den Kolonien, eine strenge Zollpolitik, Manufakturen). Reformation  Von Martin Luther aus- gelöste kirchliche Erneuerungsbewegung (1517), die jedoch zur Spaltung des Chris- tentums in verschiedene Konfessionen führte. Renaissance  Darunter versteht man die „Wiedergeburt“ der griechisch-römi- schen Antike im 14. bis 16. Jh., vor allem bezogen auf die Bildende Kunst und Ar- chitektur. • Ludwig XIV. ließ sich als Zeichen sei- ner Machtvollkommenheit ein riesiges Schloss in Versailles bauen. Rund 20 000 Menschen bildeten seinen Hofstaat, dessen wichtigste Aufgabe es war, einen prunkvollen Rahmen für den König abzugeben. • Die unter den Kardinälen Richelieu und Mazarin ausgebaute Zentralisierung und Vereinheitlichung der Verwaltung führte Ludwig XIV. konsequent fort. • Die vorherrschende Wirtschaftslehre im „Zeitalter des Absolutismus“ (auch „Zeitalter des Barock“) war der „Mer- kantilismus“ (siehe Grundbegriffe). Sein Ziel war die Anhäufung von Bargeld im eigenen Land. Die strenge Zollpolitik diente der Erreichung einer aktiven Han- delsbilanz. Der Merkantilismus brachte großen wirtschaftlichen Aufschwung. • Die freie Religionsausübung der Hu- genotten wurde aufgehoben, blutige Verfolgungen und eine große Auswan- derungswelle waren die Folgen. England – Könige gegen das Parlament • In England versuchte Karl I., die Mitbestimmungsrechte des Parlaments zu umgehen und absolutistisch zu herrschen. Im Bürgerkrieg kämpften der hohe Adel und die Vertreter der angli- kanischen Hochkirche für den König; das Parlament stützte sich auf den Landadel, das Bürgertum und große Teile des Volkes. • Iren und Schotten erhoben sich für die Wiedereinführung der Monarchie. Oliver Cromwell warf die Aufstände nieder. Be- sonders gegen die Iren ging er erbarmungslos vor. • Ein wichtiges Gesetz Cromwells war die „Navigationsakte“ (1651): Waren aus fremden Ländern durften nur noch auf englischen Schiffen oder Schiffen des Erzeugerlandes im- portiert werden. Damit war der Grundstein für die britische Hegemonie zur See gelegt. • Die Parlamentstruppen unter Oliver Cromwell siegten. Karl I. wurde gefangen genommen und 1649 hingerichtet. Das Parlament schaffte die Monarchie ab und erklärte England zur Republik. • Nach dem Tod Cromwells kehrte England zur Monarchie zurück. Um die Gefahr eines katholischen Herrscherhauses abzuwenden, rief das Parlament Wilhelm von Oranien zum König aus. Jakob II. floh ohne Kampf (Glorreiche Revolution, siehe Grundbegriffe). Grundbegriffe Kristiania (Oslo) Stockholm Riga Königsberg Nowgorod Moskau Warschau Gnesen Berlin Wittenberg Köln Mainz Prag Straßbg. Wien Salzburg Zürich Genf Mailand Genua Venedig Ravenna Rom Neapel Palermo Gran Paris Tours Toulouse Madrid Granada London Dublin Istanbul Ankara Athen Kiew E l b e O d e r W e i c h s e l D o n a u P o R h ô n e L o i r e E b r o T a j o D o n a u D o n D n je p r W o l g a Z a r e n t u m R u s s l a n d P o l e n U n g a r n Venedig Genua Kirchen- staat Neapel Sardinien Sizilien S p a n i e n F r a n k r e i c h England Irland Dänemark Norwegen Schottland S c h w e d e n O s m a n i s c h e s R e i c h P o r t u g a l N i e d e r l a n d e B a l e a r e n L i t a u e n Krakau Moldau Sieben- bürgen Walachei Böhmen Mähren Kreta Korsika Zypern Jerusalem S c h w a r z e s M e e r M i t t e l m e e r O s t s e e N o r d s e e A t l a n t i s c h e r O z e a n Grenze des Heiligen Römischen Reiches Katholisch Evangelisch Kalvinistisch Anglikanisch Griechisch-orthodox Muslimisch Islamischer Machtbereich  Konfessionen in Europa, Mitte 16. Jh. Die frühe Neuzeit – Europa im Wandel 149 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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