Zeitbilder 5/6, Schulbuch

14. England – Könige gegen das Parlament  John Weesop, Die Hinrichtung Karls I. Ölgemälde, 1649. Absolutistische Tendenzen des Königs Nach dem Tod der Königin Elisabeth (1603) kam mit Ja- kob I. die Dynastie der Stuarts auf den englischen Kö- nigsthron. Jakob vereinigte zum ersten Mal England mit Schottland und Irland und nannte sich König von Groß- britannien. Er begann neue Zölle einzuheben. Damit umging er das Recht des Parlaments, neue Steuern zu bewilligen. Die Folge war ein ständiger Streit zwischen König und Parlament. Nun versuchte Jakob I. seine Stellung als Oberhaupt der anglikanischen Kirche aus- zunützen. Er wollte diese nämlich zur alleinigen Staats- kirche machen. Dagegen traten die calvinistischen Pu- ritaner auf. Sie wollten nämlich Reste des katholischen Ritus aus der anglikanischen Kirche entfernen. Damit hatte der König auch die Puritaner gegen sich. Bürgerkrieg in England Jakobs Nachfolger, Karl I., versuchte noch stärker als sein Vater, seinen Willen gegen das Parlament durchzusetzen. Er ließ zum Beispiel die „Sternkammer“ – ein königliches Sondergericht – wieder aufleben. Auch in der Außenpoli- tik gab es Streit: Gegen den Willen des Parlaments hatte er sich mit Frankreich verbündet. Um für fünf Jahre die erforderlichen Steuern bewilligt zu bekommen, musste er aber der „Petition of Right“ zustimmen: Q Unseren obersten Herrn, den König, machen wir, die geistlichen und weltlichen Lords und die Ge­ meinen, im Parlament versammelt, untertänigst dar­ auf aufmerksam, dass durch den König keine Steuer mehr erhoben werden dürfe ohne Zustimmung der Erzbischöfe, Bischöfe, Earls, Barone, Ritter, Bürger und anderer freier Männer der Gesamtheit dieses Rei­ ches. Es ist auch durch die Satzung „Der große Frei­ heitsbrief von England“ (Magna Charta Libertatum) erklärt und verfügt worden, dass kein freier Mann verhaftet, eingesperrt, seiner Rechte beraubt oder geächtet oder verbannt werden dürfe, außer nach ge­ setzlichem Urteil von seinesgleichen oder nach dem Landesgesetz. (Zit. nach: Schmid, Fragen an die Geschichte, Bd. 3, 1981, S. 92) Erkläre, warum die in dieser Quelle angeführten Äußerun- gen als Forderung nach Rechtsstaatlichkeit gelten. Bald darauf aber löste Karl I. das Parlament auf und herrschte elf Jahre absolutistisch. Er versuchte schließ- lich, den presbyterianischen Schotten die anglikanische Hochkirche aufzuzwingen. Das Parlament verweigerte aber die Zustimmung zu neuen Kriegssteuern. So kam es zum bewaffneten Aufstand, schließlich zum Bürger- krieg, da Karl das Unterhaus mit Truppen bedrohte. Die Unterstützung der schottischen Armee wechselte wäh- rend des Krieges. Auf der Seite des Königs standen der hohe Adel und die Vertreter der anglikanischen Hochkirche. Das Par- lament stützte sich auf den Landadel, auf Teile des Bür- gertums und große Teile des Volkes. Schließlich siegten die Parlamentstruppen unter der Führung Oliver Crom- wells. Karl I. wurde gefangen genommen und 1649 als Verräter, Mörder und Volksfeind verurteilt und hinge- richtet. Republik und Militärdiktatur in England Nach der Hinrichtung des Königs schaffte das Parla- ment die Monarchie ab und erklärte England zur Re- publik. Die Iren und Schotten, die sich für die Wieder- einführung der Monarchie erhoben, wurden niederge- worfen. Dabei ging Cromwell besonders gegen Irland erbarmungslos vor: 144 Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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