Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Auch Änderungen in der Produktionsweise waren mit dem Merkantilismus verbunden: Die Manufaktur sollte das Verlagssystem und die kleinen Handwerksbetriebe ersetzen. In der Manufaktur herrschte schon Arbeitsteilung vor, allerdings gab es noch keine Maschinen (im Gegensatz zur Fabrik des Industriezeitalters). Mit der Manufaktur setzte sich im handwerklichen Be- reich die Trennung von Wohnung und Arbeit durch. Dies brachte für weite Bevölkerungskreise zusätzliche Belastungen: Die Arbeitszeit dauerte meist von Sonnen- aufgang bis Sonnenuntergang und der Weg zur Manu- faktur war manchmal recht weit. Staatlich gelenkte Wirtschaft Ziel Aktive Handelsbilanz Mehr Exporte als Importe Errichtung von Staatsbetrieben Billige Erzeugung Billige Rohstoffe aus den Kolonien Niedrige Transportkosten Niedrige Getreide- und Viehpreise Aufhebung der Binnenzölle Ausbau von Straßen und Kanälen Kostspielige Hofhaltung Ausbau des Heeres Staatliche Kredite Fertigwaren ▲ ▲ ▲ ▲ Anhäufung von Bargeld im eigenen Land ermöglicht Schutzzollpolitik zur Verhinderung von Einfuhren Steigerung der einheimischen Produktion ▲ Das System des Merkantilismus Niedrige Arbeitslöhne Die Wirtschaftspolitik im Absolutismus wirkte sich auf die soziale Lage Frankreichs aus. Viele Menschen wa- ren trotz des Reichtums an Rohstoffen und produzierten Waren sehr arm geblieben. Ludwigs Festungsbaumeister Vauban schreibt darüber 1698: Q [Es] liegt an den Kriegen, die Frankreich seit langer Zeit beunruhigt haben, und an der feh­ lerhaften Wirtschaftspolitik. Die Einkommenssteu­ ern (tailles) stellen eine der Ursachen des Übels dar. Nicht, weil sie durchwegs zu hoch wären, sondern weil bei ihrer Veranlagung das rechte Verhältnis fehlt. Mit einem Wort, sie sind zur Willkür geworden, denn es besteht überhaupt kein Verhältnis mehr zwi­ schen dem Einkommen des Steuerpflichtigen und der Steuer, mit der man ihn belastet. Außerdem wer­ den die Abgaben mit der äußersten Härte eingetrie­ ben. [...] Die eine besteht in der Höhe und Menge der Gebühren und Binnenzölle, die oft ebenso hoch sind wie der Preis und der Wert der Güter. Die an­ dere Ursache sind die unerhörten Schikanen der bei der Erhebung der Gebühren tätigen Beamten. [...] Diese Armeen von Steuerpächtern und Unterpäch­ tern mit ihren Gehilfen aller Art sind die Blutegel des Staates, zahlreich genug, um die Galeeren zu füllen! (Zit. nach: Geschichte in Quellen Bd. 3, 1976, S. 460–463) Beschreibe die Ursachen für die große Armut in Frank- reich, die in der Quelle angeführt werden. Arbeite anhand des Schaubildes die wichtigsten Merk­ male des Merkantilismus heraus. Stelle die Pro- und Kontra-Argumente für staatliche Ein- griffe in die Wirtschaft einander gegenüber. Erläutere deine persönliche Meinung dazu und begründe sie. Beschreibe dieses Bild genau (siehe auch S. 110/111). Erkläre, welche Vorteile die arbeitsteilige Produktion hatte.  Anonym, Spielkartenmanufaktur an der Place Dauphine in Paris. Gemälde, um 1680. 140 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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