Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Die Wanderungen von Ost nach West Etwa zur gleichen Zeit kam es wahrscheinlich zu ei- ner Wanderbewegung aus dem ägäischen Raum nach Mittelitalien (Toskana, Umbrien). Aus der Vermischung dieser Einwanderer mit der autochthonen Urbevölke- rung entwickelte sich dort das Volk der Etrusker, das sich durch eine eigene Schrift und hohe kulturelle Leis- tungen auszeichnete. Seit dem 8. Jh. v. Chr. setzten sich die Griechen in Un- teritalien und an der Ostküste Siziliens fest und brach- ten griechisches Kulturgut nach Westen. Im Zuge dieser so genannten Zweiten Kolonisation errichteten sie aber auch im übrigen Mittelmeerraum und an der Schwarz- meerküste neue Siedlungen (= Kolonien). Am Beginn des 1. Jahrtausends waren auch die Phö- nikier von ihrem Ursprungsland Syrien in das westli- che Mittelmeer aufgebrochen. Sie gründeten etwa um 800 v. Chr. an der nordafrikanischen Küste die strate- gisch und handelspolitisch bestens gelegene Stadt Kar- thago. Bis nach Guinea im Süden und England im Nor- den reichte der karthagische Fernhandel. Die Karthager beherrschten aber auch den Westen Sizi- liens und hatten Stützpunkte auf den Balearen und an der spanischen Küste. Diese Phönikier hatten schon seit dem 2. Jt. v. Chr. enge Kontakte zum ägäischen Raum und zählen dadurch zu den wichtigen Vermittlern ori- entalischer (Hoch-)Kultur nach dem Westen. Als Beispiel dafür gilt die phönikische Buchstaben- schrift: Sie diente wahrscheinlich sowohl der etruski- schen als auch der griechischen Schrift und damit indi- rekt auch dem lateinischen Alphabet als Vorlage. Die griechisch-römische Antike Seit der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. entfaltete sich zuerst im heutigen Griechenland, wenige Jahrhunder- te später auch im heutigen Italien eine Hochkultur, die griechisch-römische Antike. In ihr wurden die Grundla- gen für das spätere Europa geschaffen: –– die Entwicklung der Städte (mit der ihnen eigenen Infrastruktur und gesellschaftlichen Differenzierung) aus den dörflichen Hauswirtschaften; –– die Herausbildung monarchischer und republikani- scher Staats- sowie oligarchischer, diktatorischer und demokratischer Herrschaftsformen; –– die Entwicklung der abendländischen Philosophie, der Natur- und Rechtswissenschaften sowie der christlichen Religion. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erkläre, warum die „minoische“ Kultur als Hochkultur be- zeichnet werden kann und wodurch sie sich von der jung- steinzeitlichen Kultur unterscheidet. 2. Fasse die verschiedenen „Wanderbewegungen“ im Mittel- meerraum im 2. und 1. Jt. v. Chr. zusammen. 3. Liste mit Hilfe der Karte und des geographischen Atlas die Mittelmeerstaaten auf, in denen die Griechen Kolonien gründeten. Beschreibe und analysiere die dargestellten Wanderbewegungen. ab 1200 Einsickern der Indoeuropäer Kelten (ab ca. 600) Etrusker (ab ca. 800) minoisch-mykenische Kultur (bis ca. 1100) Neues Reich (1550-1070) 3. Zwischenreich (1070-712) Spätzeit (712-332) Phönikier (ab ca. 1100) Hethiterreich (bis ca. 1200) Zypern Sizilien Malta Korsika Sardinien B a l e a r e n Kreta P h ö n i k i e r ( a b c a . 9 0 0 ) England Guinea Memphis Phaistos Knossos Tiryns Athen Mykena Sparta Milet Troja Hattusa Sidon Tyros Tarent Neapel Rom Villanova Volterra Tarquinia Karthago Massilia Emporion Gades Tartessos G r i e c h e n ( a b c a . 7 5 0 ) G r i e c h e n ( a b c a . 7 5 0 ) M i t t e l m e e r Atlanischer Ozean T a j o E b r o G a r o n n e R h ô n e L o i r e S e i n e R h e i n D o na u T h e i ß D n j e p r E u p h r a t N i l P o S c h w a r z e s M e e r altmediterrane Kulturen Urnenfelderkultur (bis ca. 900) Alle Daten - mit Ausnahme jener Ägyptens - beruhen auf Schätzungen 0 1000 km  Die Mittelmeerwelt ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. 13 Die antike Welt – Griechenland und Rom Nur zu Prüfzwecken – Eige tum d s Verlags öbv

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