Zeitbilder 5, Schulbuch

Otto II. und seine Gemahlin Theophanu, von Christus ge- krönt und gesegnet. Die In- schrift oben lautet: Jesus Christus; über Otto (955– 983) steht: Otto, Imperator der Römer, Augustus; über seiner Frau Theophanu, einer byzantinischen Prinzessin (960–991), steht: Theopha- nu, Imperatrix Augusta. Sie sicherte nach dem frühen Tod ihres Gemahls durch eine klu- ge Politik den Thron für den Sohn Otto III. (Relief aus Elfenbein, um 982) Die Menschen um das Jahr 1000 Bischof Thietmar vonMerseburg schrieb in seiner Chronik: Q Als das tausendste Jahr nach der Geburt des Hei- lands erschienen war, sah man einen strahlenden Morgen über die Welt erglänzen. (Duby, Die Kunst des Mittelalters, Bd. 1, 1984, S. 8) Dieser „Morgen“ hatte für die Menschen recht unter- schiedlich ausgesehen. Sie kämpften gegen Dürre, Hochwasser, Heuschreckenplagen. Die Böden, mühsam bearbeitet mit Holzpflügen, welche von Ochsen gezogen wurden, boten nur dürftige Erträge – in der Regel nicht mehr als das Drei- bis Vierfache der Aussaat. Die Angst, den Winter nicht zu überstehen, nicht genug zu essen zu haben, prägte das Leben der Menschen. Man empfand Hunger als eine natürliche Erscheinung des menschli- chen Lebens. Kriege und Plünderungen wirkten sich besonders schlimm aus. Das ganze Jahr über genügend zu essen zu haben, blieb meist nur den Adeligen vorbe- halten. Die Gegenden schienen menschenleer. Doch in Wirklichkeit stieg die Bevölkerungszahl während der letzten Jahrhunderte ständig an. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe die Karte hinsichtlich ihrer Inhalte und arbeite die Machtbereiche mit Hilfe der Legende und der Kartenun- terschrift heraus. Vergleiche sie mit einem Geographieatlas von heute. Ermittle Unterschiede in den Grenzziehungen der um 1000 genannten Gebietsbezeichnungen zu den heutigen Staaten. 2. Beschreibe das Elfenbeinrelief von Otto II. und seiner Ge- mahlin Theophanu genau. Interpretiere das „Machtverhält- nis“ zwischen dem Herrscher und seiner Ehefrau sowie das Verhältnis beider zu Christus, welches der Künstler – wahr- scheinlich auf Grund des Auftrages – darstellt. Nenne Grün- de für deine Interpretation. Verdun León K a s t i l i e n N a v a r r a A r ag o n Gft. Barcelona Leòn Santiago de Compostella  Die Staatenwelt Europas um das Jahr 1000: das Reich der Deutschen (hervorgegangen aus dem ostfränkischen Teilreich der Nachfolger Karls des Großen – der deutsche König ist Kaiser des erneuerten Römischen Reiches), das Königreich Frankreich mit seiner Hauptstadt Paris und den umliegen- den Herrschaften (hervorgegangen aus dem ehemals westfränkischen Reich der Nachfolger Karls des Großen); das Königreich Burgund (hervorgegan- gen aus dem fränkischen Mittelreich – seit dem 11. Jh. mit dem Reich verbunden); das Königreich Italien (seit dem 10. Jh. – mit Ausnahme Süditali- ens – wieder mit dem Reich verbunden); das Königreich England und die christlichen Königreiche im nördlichen Spanien. Im Osten das Byzantinische Reich, slawische Machtbereiche (Polen, Böhmen u.a.) und das Königreich Ungarn. Das Mittelalter – eine 1000-jährige Epoche 89 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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