Zeitbilder 5, Schulbuch

Die Inhalte in diesem Abschnitt dienen dazu, die Historische Sachkompetenz weiterzuentwickeln. Anhand der folgenden Quellen und Darstellungen sollst du Aussagen und Interpretatio- nen über das Thema „Sklaverei“ in der Vergangenheit und Ge- genwart nachvollziehen, einordnen, mit deinem vorhandenen Sachwissen verbinden und bei den folgenden Arbeitsaufträgen anwenden können. M1 Die Sklavinnen und Sklaven des Cato: Er erwarb viele Sklaven, und zwar kaufte er vor allem Kriegsgefangene, die noch sehr jung waren und sich, wie kleine Hunde oder Füllen, bilden und großziehen ließen, wie er es wünschte [...]. Jeder Skla- ve musste entweder zuhause notwendige Arbeiten erledigen oder schlafen; Cato mochte die, die einen gesunden Schlaf hatten, weil er meinte, sie seien gut- mütiger [...]. Wenn er seine Freunde und Kollegen zu einem Gastmahl einlud, ließ er die Sklaven, die beim Servieren oder beim Zubereiten Fehler gemacht hat- ten, geißeln. Er versuchte immer, sein Sklavengesinde in Streit und Uneinigkeit zu halten, weil er sich vor ihrer Eintracht fürchtete und sie ihm verdächtig war. (Plutarch, Cato 21) M2 Plan für die optimale Nutzung des Zwischendecks eines Sklavenschiffes:  Schon während der Überfahrt nach Amerika kam ein großer Teil der Sklavinnen und Sklaven um. (Lithographie, Anfang des 19. Jh.) M3 Anzahl der aus Afrika verschifften Sklavinnen und Sklaven im Jahr 1688: Die moralische Verurteilung der Sklaverei war 1688 noch immer die große Ausnahme; ein Jahr- hundert später wurde sie in Europa schon lebhaft dis- kutiert [...]. Bei aller Skepsis im Umgang mit dem Flickwerk der überlieferten Daten dürfen wir für 1688 annehmen, dass Engländer alles in allem 5 000 Sklaven an den Küsten Afrikas erwarben. Der portugiesische Handel von Angola nach Brasilien war umfassender; mut- maßlich wurden 7 000 eingeschifft, während die wes- tindische Compagnie [der Niederländer; Anm. d. A.] mit ihren afrikanischen Niederlassungen und einem florierenden Sklavendepot in Curacao weitere 3 000 verfrachtete; Dänen, Preußen und Franzosen zusam- men noch einmal 2 000, sodass sich die stattliche Ge- samtzahl von 17 000 Sklaven ergibt. (J. E. Wills, 1688, 2002, S. 87 f.) Sklaverei M4 Aus der französischen Verfassung vom 3. September 1791: Die Nationalversammlung erkennt und erklärt in Gegenwart und unter dem Schutz des Aller- höchsten folgende Menschen und Bürgerrechte: Art.1: Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten. [...] M5 „Strafgesetz über Verbrechen, Vergehen und Uebertretungen“ im Kaisertum Österreich (1852): Neuntes Hauptstück. Von öffentlicher Gewaltthä- tigkeit. §. 95. k) durch Behandlung eines Menschen als Sklaven. Zehnter Fall. Da in dem Kaiserthume Oes- terreich die Sklaverei und die Ausübung einer hierauf sich beziehenden Macht nicht gestattet, und jeder Sklave in dem Augenblicke frei wird, wenn er das kai- serlich-österreichische Gebiet oder auch nur ein öster- reichisches Schiff betritt, und ebenso auch im Auslan- de seine Freiheit in dem Augenblicke erlangt, in wel- chem er unter was immer für einen Titel an einen Un- terthan des österreichischen Kaiserthumes als Sklave überlassen wird, so begeht Jedermann, welcher einen an sich gebrachten Sklaven an dem Gebrauche seiner persönlichen Freiheit hindert, oder im In- oder Auslan- de als Sklaven wieder weiter veräußert, und jeder Schiffscapitän, welcher auch nur die Verfrachtung ei- nes oder mehrerer Sklaven übernimmt, oder einen auf das österreichische Schiff gekommenen Sklaven an dem Gebrauche der dadurch erlangten persönlichen Freiheit hindert, oder durch Andere hindern läßt, das Verbrechen der öffentlichen Gewaltthätigkeit und wird mit schwerem Kerker von einem bis fünf Jahren be- straft. Würde aber der Capitän eines österreichischen Schif- fes oder ein anderer österreichischer Unterthan einen fortgesetzten Verkehr mit Sklaven treiben, so wird die schwere Kerkerstrafe auf zehn und unter besonders erschwerenden Umständen bis auf zwanzig Jahre ausgedehnt. M6 Zusatzartikel XIII zur Verfassung der USA (1865): Abschnitt 1 Weder Sklaverei noch Zwangsarbeit, ausgenom- men als Strafe für ein Verbrechen aufgrund eines rechtmäßigen Urteils, sollen in den Vereinigten Staa- ten von Amerika und in allen Gebieten, die ihrer Rechtsprechung unterliegen, existieren. M7 Moderne Sklaverei: Heute ist die Sklaverei weltweit offiziell abge- schafft. Zuletzt im Jahr 1980 im afrikanischen Staat Mauretanien. Doch die Abschaffung existiert nur auf dem Pa pier – das Phänomen Sklaverei ist un- gebrochen. Formen moderner Sklaverei sind politi- sche Gefangenschaft, Kinderarbeit, Zwangsprostitu- tion, Rekrutierung von Kindersoldaten sowie die klas- M6 M7 72 Kompetenztraining  Historische Sachkompetenz Aussagen und Interpretationen über Vergangenheit und Gegenwart anhand von Belegen aus Quellen und Darstellungen nachvollziehen (Belegbarkeit) Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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