Zeitbilder 5, Schulbuch

Technik musste im Griechentum […] gegenüber der reinen Wissenschaft zurückstehen […] den Schritt von der Theorie zur praktischen Anwendung tat der Grieche nur ungern […]. Im Umkreis der alexandrinischen Mechaniker aller- dings kam es zu einer Verbindung von praktisch tech- nischer Arbeit und wissenschaftlicher Erkenntnis […]. (Friedrich Klemm, Geschichte der Technik, Reinbek, 1986, S. 21) Vor allem für die Entwicklung von Arbeitsmaschinen bestand lange Zeit kein Bedarf. Man hatte nämlich mit den Sklavinnen und Sklaven ausreichend und billige Arbeitskräfte. Eine Ausnahme bildete die Erfindung von Kriegsmaschinen (Geschütze) und Hebekränen für schwere Lasten (z. B. Steinblöcke) sowie die archimedi- sche Schraube zur Wasserförderung. In Alexandria wur- den seit dem 3. Jh. v. Chr. (fein)mechanische Apparate hergestellt. Sie dienten sowohl spielerischen als auch praktischen Zwecken. Lateinische Sprache, Christentum, römisches Recht Die lateinische Sprache bildet nicht nur die Grundlage für die romanischen Sprachen. Sie war bis weit in die Neuzeit hinein die Sprache der Wissenschafter und wird bis in die Gegenwart bei Gottesdiensten in der katholi- schen Kirche verwendet. Das Christentum ist in der römischen Provinz Judäa ent- standen. Weil die Christen aufgrund ihres Eingottglau- bens die göttliche Verehrung des Kaisers ablehnten, wurden sie immer wieder verfolgt. Aber unter Kaiser Theodosius (391) wurde das Christentum zur alleinigen Staatsreligion erhoben. Von da an hat sich die christliche Kirche bis heute zu einer mächtigen geistlichen und weltlichen Organisation entwickelt: Mit etwa 2,3 Milli- arden Gläubigen ist das Christentum die größte der 5 Weltreligionen, mehr als 1,2 Milliarden davon sind Mit- glieder der römisch-katholischen Kirche (Stand: 2012). Das römische Recht wurde schon seit der Zeit der Repu- blik und auch in der Kaiserzeit als eigene „Kunst“ ständig weiter entwickelt. Es mündete schließlich in einer einzi- gen großen Gesetzessammlung, dem „Corpus Juris Civi- lis“ des Kaisers Justinian (im 6. Jh.) (vgl. S. 149 f.). Dieses Gesetzeswerk war eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung unserer modernen, heutigen Rechtsstaaten. Römische Baukunst L Die Technik der Römer fußte zu einem guten Teil auf der der Griechen. In der Kaiserzeit entwickel- ten die Römer mit ihrem starken Sinn für das Prakti- sche eine ausgedehnte Staatstechnik, die […] beson- ders in der Bautechnik, Großes leistete […]. (Klemm, Geschichte der Technik, Reinbek, 1986, S. 22) Noch heute können wir viele technische Leistungen der Römer bewundern. Die Möglichkeit dazu haben wir nicht nur in Rom, sondern überall dort, wo die Römer einst herrschten und ihre Kultur verbreiteten. Ihre Skla- vinnen und Sklaven und Soldaten bauten ein Straßen- netz von insgesamt ca. 300000 km aus. In den hunder- ten, von ihnen gegründeten Zivilstädten errichteten sie Tempel, Amphitheater, große Thermen (= Badeanlagen) mit Fußboden- und Wandheizung sowie Glasfenstern. Sie versorgten die Städte mit Wasser und Kanalisation. Ihre Kenntnis vom Gewölbebau nutzten sie bei der Er- richtung von Basiliken, Steinbrücken, Aquädukten so- wie Tor- und Triumphbögen.  Die Via Appia wurde 312 v. Chr. von Appius Claudius Caecus begon- nen. Sie beginnt in Rom an der Porta Capena. Ursprünglich führte die anfänglich noch ungepflasterte Via Appia nur über 195 Kilometer bis Capua und diente demmilitärischen Nachschub gegen die Samniten. Um 190 v. Chr. wurde die Straße bis Brundisium (heute Brindisi) verlängert, das zum bedeutendsten Umschlagplatz für Waren und Sklavinnen und Sklaven aus dem Orient aufstieg. Die römischen Legionäre brauchten für diese Strecke (ca. 530 km) 17–18 Tage.  Pantheon (118–128 errichtet unter Hadrian; 609 zur Kirche S. Maria ad Martyres umgewidmet). Kuppelbau mit 43,5 Meter Spannweite. Rekonstruktion (Längsschnitt) des Gebäudes zur römischen Kaiserzeit. (Aquarell, undat., von Peter Connolly, 1935–2012). Fragen und Arbeitsaufträge 1. Recherchiere im Internet, in einem Lexikon oder Fachbuch, wie eine griechische Tragödie in der Antike aufgeführt wur- de und vergleiche sie mit einer modernen Inszenierung ei- ner antiken Tragödie. 2. Veranstaltet in Kleingruppen einen Wettbewerb und listet in möglichst kurzer Zeit je zehn griechisch- und lateinstämmi- ge Fremdwörter auf. 3. Ermittle antike Ausgrabungen in deinem Bezirk bzw. in dei- nem Bundesland. Die antike Welt – Griechenland und Rom 61 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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