Zeitbilder 7/8, Arbeitsheft

M3 Familienleitbilder: Unter „Familienleitbildern“ werden Vorstellungen verstanden, die eine Gesellschaft von einem Famili- enleben hat, das als ein „normales Familienleben“ bezeichnet werden kann. Dazu zählen bspw. eine Vorstellung von einer „normalen“ Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann in der Familie oder die Vor- stellung davon, was eine „richtige“ Familie ist. Zu den zentralen Grundlagen des Familienleitbildes ge- hört jedenfalls die Vorstellung davon, welche Perso- nen „normalerweise“ zu einer Familie gehören. Aus dem „Familienleitbilder-Survey“ in der BRD (2012) ist ersichtlich, dass die überwiegende Mehrheit der befragten 20- bis 39-Jährigen die Meinung vertritt, dass in erster Linie Kinder für das Verständnis von „Familie“ wichtig sind. Nach der Elternschaft ist die Partnerschaft der Eltern am zweitwichtigsten, aller- dings ist die Form der Partnerschaft dabei weniger bedeutsam. Ob ein Paar hetero-oder homosexuell ist („Regenbogenfamilie“), erscheint den 20-bis 39-Jäh- rigen weniger von Bedeutung. (Lück, Detlev /Diabate, Sabine: Familienleitbilder. Vorstellungen, Meinungen, Erwartungen. In: beziehungsweise. Informationsdienst des Österreichischen Instituts für Familienforschung. April 2014, S. 1–5; Kürz. u. Vereinf. d. A.) M4 Familienleitbilder-Survey, Bundesrepublik Deutschland 2012. Gefragt wurden 5 000 20–39-Jährige. Die Frage lautete: ** 100% 100% 0% 20% 40% 60% 80% 97% 88% 85% 82% 68% 32% Welche Gruppen sind für Sie persönlich eine Familie? Paar aus Mann und Frau, verheiratet, mit Kindern Paar aus Mann und Frau, verheiratet, ohne Kinder Paar aus Mann und Frau, unverheiratet, mit Kindern Paar aus Mann und Frau, unverheiratet, ohne Kinder schwules oder lesbisches Paar, mit eigenen Kindern Frau, mit Kind und neuem Partner, unverheiratet Frau, mit Kind, ohne Partner A.a.O., S. 3. M5 Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen in Österreich Während der vergangenen Jahrzehnte ist der Anteil nichtehelicher Lebensgemeinschaften in Österreich kontinuierlich angestiegen. Dennoch hat sich diese Lebensform bislang eher als Vorstufe denn als Alter- native zur Ehe etabliert. (…) Während nur 10 % der heute rund 70-jährigen Frauen angeben, dass ihre erste Partnerschaft eine nichteheliche war, so tun dies im Vergleich dazu etwa 90 % aller Frauen, die heute rund 30 Jahre alt sind (Geburtsjahrgänge 1941 bis 1945 bzw. 1981 bis 1985). Die deutlich angestiegene Dauer von Lebensgemeinschaften sowie die zuneh- mende Zahl an nichtehelichen Geburten lassen dar- auf schließen, dass sich nichteheliches Zusammenle- ben zu einer gesellschaftlich akzeptierten und eine der Ehe ähnlichen Form der Partnerschaft entwickelt hat. (…) Um eine Ehe einzugehen, so die Einschät- zung der Befragten, müssten bestimmte Vorausset- zungen wie sichere und vorhersehbare Lebens- umstände (z. B. Abschluss des Studiums, abgesicher- te berufliche Position) erfüllt sein. (Berghammer, Caroline/Schmidt, Eva-Maria/Fliegenschnee, Katrin: Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen in Österreich. In: beziehungsweise. Informationsdienst des österreichischen Instituts für Familienforschung. April 2015, S. 1–4.) ** M3 Familienleitbilder: Unter „Familienleitbildern“ werden Vorstellungen verstanden, die eine Gesellschaft von einem Famili- enleben hat, das als ein „normales Familienleben“ bezeichnet werden kann. Dazu zählen bspw. eine Vorstellung von einer „normalen“ Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann in der Fa ilie oder die Vor- stellung davon, was eine „richtige“ Fa ilie ist. Zu den zentralen Grundlagen des Fa ilienleitbildes ge- hört jedenfalls die Vorstellung davon, elche Perso- nen „normalerweise“ zu einer Fa ilie ge öre . s dem „Familienleitbilder-Survey“ in er ( ) ist ersichtlich, dass die über iege e r it r befragten 20- bis 39-Jährigen ie i rtritt, das in erster Linie Kinder für s rst i „Familie“ wichtig sind. ac r lt r ft i i Partnerschaft der Eltern a z itwichtigsten, all dings ist die For der Part rs ft i bedeutsam. Ob ein Pa r het r - r („Regenbogenfa ilie“), ersc i t - - rigen weniger von Bedeut . (Lück, Detlev /Diabate, Sabine: Fa ilienleit ild r. r t l Meinungen, Erwartungen. In: beziehungs eis . I f r i des Österreichischen Insti uts für Fa ilienforsc . il S.1-5; Kürz. u. Vereinf. d A ) M4 Familienleitbilder-Survey, Bundesr li t l 2012. Gefragt wurden 5 000 20-39-Jährige. Die Frage lautete: ** 100% 100 0% 20 40 60 80 97 88% 85% 82% 68% 32% Welche Grup en sind für Sie persönlich eine Fa ilie? Paar aus Mann und Frau, verheiratet, mit Kindern Paar aus Mann und Frau, verheiratet, ohne Kinder Paar aus Mann und Frau, unverheiratet, mit Kindern Paar aus Mann und Frau, unverheiratet, ohne Kinder schwules oder lesbisches Paar, mit eigenen Kindern Frau, mit Kind und neuem Partner, unverheiratet Frau, mit Kind, ohne Partner A.a.O., S. 3. M5 Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen in Österreich Während der vergangenen Jahrzehnte ist der Anteil nichtehelicher Lebensgemeinschaften in Österreich kontinuierlich angestiegen. Dennoch hat sich diese Lebensform bislang eher als Vorstufe denn als Alter- native zur Ehe etabliert. (…) Während nur 10 % der heute rund 70-jährigen Frauen angeben, dass ihre erste Partnerschaft eine nichteheliche war, so tun dies im Vergleich dazu etwa 90 % aller Frauen, die heute rund 30 Jahre alt sind (Geburtsjahrgänge 1941 bis 1945 bzw. 1981 bis 1985). Die deutlich angestiegene Dauer von Lebensgemeinschaften sowie die zuneh- mende Zahl an nichtehelichen Geburten lassen dar- auf schließen, dass sich nichteheliches Zusammenle- ben zu einer gesellschaftlich kzeptierten und eine der Ehe ähnlichen Form der Partnerschaft entwi kelt hat. (…) Um eine Ehe einzugehen, so die Einschät- zung der Befragten, müssten bestimmte Vorausset- zungen wie sichere und vorhersehbare Lebens- umstände (z. B. Abschluss des Studiums, abgesicher- te berufliche Position) erfüllt sein. (Berghammer, Caroline/Schmidt, Eva-Maria/Fliegenschnee, Katrin: Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen in Österreich. In: beziehungsweise. Informationsdienst des österreichischen Instituts für Familienforschung. April 2015, S. 1–4.) 100% 90% 0% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Abbildung: Form der ersten Partnerschaften von Frauen in Österreich Direkte Heirat Nichteheliche Lebensgemeinschaft 1941–45 1946–50 1951–55 1956–60 1961–65 1966–70 1971–75 1976–80 1981–85 Geburtsjahrgang Form der ersten Partnerschaft von Frauen in Österreich, die vor dem 28. Geburtstag mit einem Partner zusammengezogen sind. (A. a. O., S. 1.) M6 Veränderung der Geschlechterordnung? Manche Sozialwissenschaftler sind der Meinung, dass Geschlechtsunterschiede zunehmend weniger wichtig werden und sich dies auch in der Sexualität ausdrückt. Demnach sollte sich als neues Grundmus- ter immer mehr die „reine Beziehung” durchsetzen, die man „um ihrer selbst willen” eingeht. Sie wird nur so lange fortgesetzt, „als alle Beteiligten sich in ihr wohlfühlen”. Neben einer „partnerschaftlichen Liebe” und einer „Demokratisierung persönlicher Beziehungen” geht damit auch eine „modellierbare Sexualität” einher. Darunter versteht man eine Se- xualität, die sich von der Fortpflanzung abgelöst hat und unterschiedliche Formen annehmen kann, ein- schließlich einer Normalisierung vonHomosexualität. Diese Veränderungsprozesse sind gegenwärtig voll im Gang und es gibt natürlich weiterhin Unterschie- de zwischen Ideal und Wirklichkeit. Doch die Unter- schiede zwischen den Geschlechtern sollten weitge- hend verschwinden und die Geschlechtszugehörig- keit verliert an sozialer Bedeutung. Andere Sozialwissenschaftler hingegen sind der Auf- fassung, dass zwar in den öffentlichen Lebensberei- chen Veränderungen in der Geschlechterordnung festzustellen sind, etwa durch das politische Wirken von Gleichstellungsbeauftragten. Im privaten Be- reich hingegen stehen einer solchen Veränderung starke Barrieren entgegen. In der Paarbeziehung treffen unvermeidlich die Geschlechter als Mann und Frau oder auch als Mann und Mann bzw. als Frau und Frau aufeinander. Das macht Zweierbezie- hungen zu einem sozialen Laboratorium, in dem die fortlaufenden Prozesse der Geschlechterkonstrukti- on anschaulich beobachtet werden können. (Lenz, Karl /Adler, Marina: Geschlechterbeziehungen. Einführung in die sozialwissenschaftliche Geschlechterforschung. Bd. 2, Weinheim und München 2011, S. 132-136; Kürz. u. Vereinf. d. A.) Online-Ergänzungen ax5r99 59 rt rschaft von Frauen in Öster eich, die vor t it in Partner zusa mengezogen sind.  . r schlechterordnung? i l iss sc aftler sind der einung, l ts t rsc iede zuneh end weniger i ti r sich dies auch in der Sexualität r t. ac sollte sich als neues Grundmus- t r i r r ie „reine Beziehung” durchsetzen, i „ ihrer selbst illen” eingeht. Sie wird nur so lange fortgesetzt, „als alle Beteiligten sich in ihr ohlfühlen”. eben einer „partnerschaftlichen Liebe” und einer „De okratisierung persönlicher Beziehungen” geht da it auch eine „modellierbare Sexualität” einher. Darunter versteht man eine Se- xualität, die sich von der Fortpflanzung abgelöst hat und unterschiedliche Formen annehmen kann, ein- schließlich einer Normalisierung von Homosexualität. Diese Veränderungsprozesse sind gegenwärtig voll im Gang und es gibt natürlich weiterhin Unterschie- de zwischen Ideal und Wirklichkeit. Doch die Unter- schiede zwischen den Geschlechtern sollten weitge- hend verschwinden und die Geschlechtszugehörig- keit verliert an sozialer Bedeutung. Andere Sozialwissenschaftler hingegen sind der Auf- fassung, dass zwar in den öffentlichen Lebensberei- chen Veränderungen in der Geschlechterordnung festzustellen sind, etwa durch das politische Wirken von Gleichstellungsbeauftragten. Im privaten Be- reich hingegen stehen einer solchen Veränderung starke Barrieren entgegen. In der Paarbeziehung treffen unvermeidlich die Geschlechter als Mann und Frau oder auch als Mann und Mann bzw. als Frau und Frau aufeinander. Das macht Zweierbezie- hungen zu einem sozialen Laboratorium, in dem die fortlaufenden Prozesse der Geschlechterkonstrukti- on anschaulich beobachtet werden können. (Lenz, Karl /Adler, Marina: Geschlechterbeziehungen. Einführung in di sozialwissenschaftliche l forsc . Bd. 2, Weinheim und München 2011, S. 132–136; Kürz. u. Vereinf. d A.) Online-Ergänzungen ax5r99 59 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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