Zeitbilder 5/6, Arbeitsheft
5 Weltbilder und Expansion 5.1 Wahrnehmungen der Welt | Längsschnitt Antike – Gegenwart Von der Antike bis heute wird unsere Erde mit Hilfe von „Weltkarten“ dargestellt. Bis zum Beginn der Neuzeit gab es keine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist. Doch auch mit dem Wissen um die (annähernde) Kugelgestalt der Erde unterscheiden sich die verschiedenen Darstellungen zum Teil erheblich voneinander. Sie sind nämlich von mehreren Faktoren abhängig, z. B. – wie eine Kugeloberfläche zweidimensional dargestellt wird; – von den (technischen) Hilfsmitteln und wissenschaftlichen Kenntnissen, die den Forscherinnen und Forschern in ihrer jeweiligen Zeit zur Verfügung standen bzw. stehen; – vom jeweiligen Standort bzw. der Perspektive, von dem aus bzw. mit der unsere Welt dargestellt wird; – von Inhalt, Ziel und Zweck der Darstellung sowie den dahinter liegenden Ideen und Werthaltungen der Men- schen, die sie erstellt haben bzw. erstellen. M1 Eine spätere Rekonstruktion der Weltkarte des Era- thostenes von Kyrene (ca. 276–194 v. Chr.): Der vielsei- tige Gelehrte gilt als Begründer der wissenschaftlichen Geografie. Er war überzeugt von der Kugelgestalt der Erde und konnte, wissenschaftlich fundiert, schon rela- tiv genau den Erdumfang vermessen. Mit Hilfe vieler Fahrtenberichte und eigener Forschung erstellte er auch eine „Weltkarte“, die heute nur noch als Rekon- struktionen vorhanden sind. Libyen E u r o p a A s i e n A r a b i e n P e r s i e n Ariana G e d r o s i e n Baktrien Taprobane S k y t h e n K e l t e n B r i t a n n i e n Ierne Indien M e d i e n Thule Byzanz Alexandria Persepolis Karthago G a nge s Indus Kasp Meer D o n a u I n n e re s Me e r N i l A t l a n t i s c h e s M e e r A t l a n t i s c h e s M e e r ** © öbv /Wien M2 Die Ebstorfer Weltkarte: Die aus 30 zusammengenäh- ten Pergamentblättern bestehende Weltkarte aus dem 13. Jh. wurde im norddeutschen Kloster Ebstorf gefun- den und war mit 3, 57 m Durchmesser die größte aller bisher bekannten mittelalterlichen Weltkarten. Da sie bei einem Luftangriff 1943 zerstört wurde, gibt es von ihr nur Reproduktionen. ** © akg-images / picturedesk.com M3 Weltkarte nach Claudius Ptolemäus (ca. 100–ca. 165 n. Chr.): Der im heuti- gen Ägypten lebende Universalgelehrte ging in seiner Darstellung von der Kugelgestalt der Erde aus und verwen- dete dabei Längen- und Breitengrade. Allerdings berechnete er den Erdum- fang viel zu gering. Seine Weltkarte diente im 15. Jh. als Vorlage für einige Neudrucke (dieser hier wurde 1482 im deutschen Ulm gedruckt). ** © British Library / akg-images / picturedesk.com 44 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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