Zeitbilder Politische Bildung 2-4, Arbeitsheft

48 23 Auf der Flucht Arbeitsauftrag 1: Beschreibe diese Bilder. Schreibe zu jedem Bild mindestens fünf Sätze auf. Vergleicht eure Eindrücke in der Klasse. Arbeitsauftrag 2: Sammelt gemeinsam Gründe dafür, warum Menschen ihr Heimatland verlassen. Was müsste passieren, damit du mit deiner Familie aus deiner Heimat weggehst? Arbeitsauftrag 3: Lies den folgenden Zeitungsartikel und werte die Informationen gemeinsam mit deiner Gruppe aus. Liste die Gründe auf, warum Soha, Ibrahim, Muntazir und Saddam flüchten. Überlege und beurteile, ob diese Gründe für dich nachvollziehbar sind. Bootsflüchtlinge: Die schwere Überfahrt nach Europa Tausende Flüchtlinge drängen nach Europa. Ihre Reise übers Meer erfordert oft schwierige Entschlüsse. In Europa ignoriert man das Schicksal dieser Menschen zumeist. Es sind unvorstellbare, unerträgliche Geschichten, die sich auf dem Mittelmeer abspielen, das hat die Tragödie von Lampedusa mit 366 Toten Anfang Oktober drastisch offenbart. Dennoch wagen jeden Tag Hunderte Flüchtlinge die Überfahrt nach Europa. Fast 40.000 waren es im ganzen Jahr 2013. Sie kommen aus Syrien, Ägypten, Eritrea oder Nige- ria und haben fast immer Schlimmes erlebt. Unser Autor hat einige von ihnen getroffen. Es war der 11. Oktober, als Soha mit ihren vier Töchtern und 160 anderen Flüchtlingen von Ägypten aus auf einem alten Kutter ins Meer stach. Bereits wenige Kilometer vor der Küste sank das Boot und über- gab die Insassen dem Meer. Soha hatte eine Schwimmweste an. Ihre vier Töchter im Alter von fünf bis zehn Jahren klammerten sich an sie. Die Gruppe drohte unterzugehen, weil die Schwimmweste kaum das Gewicht über Wasser halten konnte. Soha war in einer Lage, die sich keine Mutter der Welt vorstel- len will. Sie musste sich entscheiden, welches ihrer Kinder sie loslässt. Aber Soha konnte und wollte sich nicht entscheiden, sie strampelte, um über Wasser zu bleiben und war- tete. Als erste ließ die fünfjährige Haya los und verschwand für immer in den Fluten. Ihr folgten Sama und dann Julia in die Tiefe des Meeres. Als Soha Stunden später von der ägyptischen Küstenwache aus dem Wasser gerettet wurde, war nur noch ihre älteste Tochter am Leben. Traumatisiert und verlassen warten die beiden in einer Polizeistation in Alexandria auf ihre Deportation. In einer Polizeistation in Abukir sitzt eine andere Gruppe syrischer Flüchtlinge, darunter 40 Kinder. Sie waren ein paar Tage zuvor auf ihrem Boot beschossen worden. Nach Bitten aus Italien und Deutschland agiert die ägyptische Küstenwache inzwischen schärfer, um die Bootsflüchtlinge zu stoppen. Zwei Flüchtlinge kamen bei dem Beschuss ums Leben, der Rest wurde wieder an Land gebracht und einge- sperrt. Einer von ihnen ist der 13-jährige Ibrahim. Seine Mutter ist auf dem Schiff direkt neben ihm er Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=