Zeitbilder Politische Bildung 2-4, Arbeitsheft

40 19 Diskriminierung Arbeitsauftrag 1: Diese Frau heißt Rosa Parks und sie hat eine bedeutende Bewegung ins Leben gerufen. Lies die Geschichte von Rosa Parks. Was denkst du darüber? Wo hat sich diese Geschichte ereignet? Erzähle in eigenen Worten, was passiert ist. Am 1. Dezember 1955 geschah etwas, das den Anfang von wichtigen Veränderungen markierte: Eine Afroamerikanerin namens Rosa Parks wurde in der Stadt Montgomery im US-Staat Alabama festgenom- men, weil sie sich während einer Busfahrt weigerte, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast aufzuge- ben. Die Festnahme der Rosa Parks erregte im ganzen Land viel Aufsehen und bewegte zunächst die schwarzen Bewohner der Stadt, später schwarze Bürger im ganzen Land zu friedlichen Protesten gegen die Politik der Rassentrennung. Rosa Parks wurde zum Gesicht der Bürgerrechtsbewegung. Für viele von uns ist es heute nur noch schwer vorstellbar, aber die Zeiten der Rassentrennung in den USA sind noch nicht lange her. Im Jahr 1865 wurde zwar die Sklaverei abgeschafft, doch an der Situation der schwarzen Bevölkerung änderte sich in den Südstaaten zunächst nur wenig. Schwarze US-Bürger wurden unterdrückt, weiterhin als schlecht bezahlte Farmarbeiter beschäftigt und auch beim Wahlrecht gab es Unterschiede. Ab 1876 traten in mehreren Staaten (vor allem im Süden der USA) Gesetze in Kraft, die schwarze und weiße Bürger in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern oder öffentlichen Verkehrsmit- teln voneinander fernhalten sollten. Der Fall Rosa Parks gab fast 80 Jahre nach Verabschiedung der ers- ten Rassentrennungsgesetze schließlich den entscheidenden Anstoß dazu, dass sich afroamerikanische Bürger im ganzen Land gegen die Ausgrenzung auflehnten. Schwarze durften nicht dieselben Toiletten benutzen wie Weiße. „Separate but equal“, also „getrennt aber gleichwertig“, sollten die Einrichtungen für Schwarze und Weiße sein. So sah es das Gesetz vor, doch kontrolliert wurde diese Voraussetzung nicht. Viele Einrichtungen für schwarze Bürger hatten eine schlechtere Qualität als Einrichtungen, die von weißen Bürgern aufgesucht wurden. Das galt auch für Bildungseinrichtungen: Schulen, die von schwarzen Kindern besucht wurden, erhielten zum Beispiel we- niger Geld vom Staat, waren demnach schlechter ausgestattet und hatten oft weniger gut ausgebildetes Lehrpersonal. Das gleiche war auch bei Universitäten und Krankenhäusern der Fall. An Orten, an denen sich Weiße und Schwarze gemeinsam aufhielten, gab es oft getrennte Toiletten für Weiße und Schwarze oder auch getrennte Wasserspender. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln gab es vielerorts eine strikte Trennung zwischen schwarzen und weißen Mitfahrern. In Zügen gab es spezielle Waggons nur für schwarze Bürger, in Bussen durften Schwarze nur in bestimmten Sitzreihen Platz neh- men. Meist waren die im hinteren Teil eines Busses gelegen, so dass die schwarzen Fahrgäste vorne beim Fahrer ihr Ticket lösen, aussteigen und im hinteren Bereich wieder einsteigen mussten. Nicht sel- ten fuhr ein Bus zu früh ab und ließ die schwarzen Fahrgäste stehen. Rosa Parks wurde verhaftet, weil sie ihren Platz nicht für einen weißen Fahrgast räumen wollte. In Mont- gomery, wo Rosa Parks lebte, wurde das Prinzip der Rassentrennung streng eingehalten. Es gab separate Schulen für Schwarze, sogar getrennte Parkbänke und Aufzüge. Wie in vielen anderen Städten waren in den Bussen der Stadt Montgomery die hinteren, meist überfüllten Sitzreihen für schwarze Fahrgäste Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=