Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Der Mensch Schwangerschaft und Geburt Eine Eizelle ist nach dem Follikelsprung nur etwa 24 bis 48 Stunden befruchtungsfähig. Das heißt, das Eindringen eines Spermiums kann nur in dieser Zeit stattfinden. Die Befruchtung findet im Eileiter statt Mit einem Spermienerguss gelangen 200 bis 500 Millionen Spermien in die Scheide. Nur einigen Hundert gelingt es schließlich, auch in die Eileiter vorzudringen. Dort können sie bis zu fünf Tage überleben. Nur wenn während dieser Zeit ein Follikelsprung stattfindet, kann es zur Befruchtung kommen: Dazu dringt der Kopf eines Spermiums in die Eizelle ein. Diese bildet daraufhin sofort eine so genannte Befruchtungshaut aus, um das Eindringen weiterer Spermien zu verhindern. Gleichzeitig wird der nun nicht mehr benötigte Schwanz des Spermiums abgestoßen. In der Eizelle verschmelzen der Zellkern der Eizelle und des Spermiums und damit weibliches und männliches Erbmaterial. Es kommt zur Befruchtung. Mit der Befruchtung beginnt die Entwicklung neuen Lebens. Die Zygote beginnt sich zu teilen Die befruchtete Eizelle wird als Zygote bezeichnet. Auf ihrem Weg in die Gebärmutter beginnt sie sich zu teilen. Die neu entstehenden Zellen bleiben zusammen, teilen sich wieder und so fort. Am fünften bis sechsten Tag nach der Befruchtung beginnt die mittlerweile aus zwölf bis 16 Zellen bestehende Zellkugel in der Gebärmutterschleimhaut einzuwachsen. Etwa 14 Tage nach der Befruchtung hat sie sich vollständig eingenistet. An der Einnistungsstelle bildet sich die Plazenta Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich der Embryo. So wird der Organismus bis zum Zeitpunkt genannt, an dem alle seine Organe angelegt sind ( S. 102). An der Einnistungsstelle bildet sich aus Schleimhautzellen und embryonalem Gewebe der so genannte Mutterkuchen (Plazenta). Dieses schwammige, gut durchblutete Gewebe versorgt den Embryo mit Nährstoffen sowie mit Sauerstoff aus dem mütterlichen Blutkreislauf. Außerdem nimmt es umgekehrt Abfallstoffe zur Ausscheidung aus dem kindlichen in den mütterlichen Organismus auf. Befruchtung Verschmelzung von Keimzellen (Eizelle und Spermium) bei der geschlechtlichen Fortpflanzung neues Leben Die befruchtete Eizelle enthält in ihren Genen ( S. 108 ff) das vollständige Programm, mit dem der neue Mensch festgelegt ist: Körpergröße, Haarfarbe, Nasenform, Begabungen u. v. a. m. Zygote zygotos (griech.) = zusammengebunden Zellkugel Es kann vorkommen, dass sich die Zellkugel vor der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut vollständig, also in zwei Zellkugeln, teilt. Beide gelangen in die Gebärmutter und nisten sich ein (eineiige Zwillinge). Verläuft die Teilung in seltenen Fällen nicht vollständig, bleiben die Zellkugeln an einer Stelle verbunden. Es entstehen so genannte siamesische Zwillinge, die miteinander körperlich verbunden bleiben. Zweieiige Zwillinge entstehen, wenn zur gleichen Zeit zwei Eizellen heranreifen, beide zum Follikelsprung kommen und befruchtet werden. Plazenta plakus (griech.) = flacher Kuchen 170 Eineiige Zwillinge 171 Reifung der Eizelle, Follikelsprung, Befruchtung, Teilung, Einnistung (Schema) Seite 104: Reifung der Eizelle 1. Eineiige Zwillinge haben gleiches Geschlecht und Aussehen, zweieiige Zwillinge können ein verschiedenes Geschlecht haben und einander nur wie gewöhnliche Geschwister ähneln. Begründe dies. 2. Werden siamesische Zwillinge geboren, kann oft nur eine operative Trennung das Leben beider Geschwister sicherstellen. Vermute warum. Du bist dran! 98 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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