Vom Kind zum Erwachsenen Hormone steuern unsere Sexualität In den Geschlechtsorganen reifen nicht nur Spermien bzw. Eizellen heran. Sie produzieren auch die Geschlechtshormone, die Androgene und die Östrogene. Vor der Pubertät erzeugen die männlichen und weiblichen Keimdrüsen allerdings nur ganz geringe Mengen dieser Hormone. Erst mit Eintritt der Geschlechtsreife sind sie voll funktionstüchtig. Hypothalamus und Hypophysenhormone leiten die Pubertät ein Den „Startschuss“ für den Beginn der Pubertät gibt der Hypothalamus ( S. 78). Er schüttet Hormone aus, die die Hypophyse ( S. 79) veranlassen, die gonadotropen Hormone LH und FSH ins Blut abzugeben. Abbildung 150 zeigt die Wirkung dieser beiden Hormone: Der höhere LH-Gehalt im Blut (1) verursacht einen Anstieg der Produktion der Geschlechtshormone in den Hoden (2) bzw. Eierstöcken (3), die das Wachstum der Geschlechtsorgane sowie die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale ( S. 82) beeinflussen. Ein Überwiegen der Androgene bewirkt die männlichen, ein Überwiegen der Östrogene die weiblichen Geschlechtsmerkmale. Mit der gesteigerten FSH-Produktion setzt bei Buben die Spermienproduktion ein (4), bei Mädchen das mehr oder weniger regelmäßige Heranreifen der Eizellen (5) (bis zum Eintritt der Menopause). Außerdem setzt die Hypophyse Somatotropin ( S. 79) frei, das das Körperwachstum anregt (Wachstumsschub). Der Menstruationszyklus wird durch mehrere Hormone gesteuert Der Menstruationszyklus wird von Hormonen gesteuert, die in enger Wechselwirkung zueinander stehen ( Abb. 151): Die Ausschüttung von FSH aus der Hypophyse bewirkt das Heranreifen der Eizelle in einem Follikel. LH veranlasst den Follikel, Östrogene zu produzieren, die die Gebärmutterschleimhaut zum Dickerwerden anregen und gleichzeitig die Hypophyse aktivieren, noch mehr LH zu produzieren. Der Anstieg von LH im Blut bewirkt etwa am 14. Zyklustag den Follikelsprung. Der leer gewordene Follikel bildet sich (unter Einfluss von LH) zu einer Drüse, dem Gelbkörper, um. Der Gelbkörper produziert neben Östrogenen auch Progesteron. Hat keine Befruchtung stattgefunden, bildet sich der Gelbkörper zurück. Damit versiegen auch die Östrogen- und die Progesteronausschüttung. In Folge wird die Schleimhaut abgebaut und die Menstruationsblutung setzt ein. Die FSH- und LH-Produktion steigt an – der Zyklus beginnt von Neuem. Androgene andros (griech.) = Mann genos (griech.) = das Geschlecht; Das wichtigste Androgen ist Testosteron. Ein erhöhter Testosteronspiegel im Blut ist in beiden Geschlechtern u. a. auch für das Entstehen sexueller Lust verantwortlich. Östrogene oistros (griech.) = Leidenschaft Das wichtigste Östrogen ist Estradiol (häufig auch als Östradiol bezeichnet). LH luteinisierendes Hormon luteus (lat.) = goldgelb FSH follikelstimulierendes Hormon Menopause Etwa um das 50. Lebensjahr sinkt bei Frauen die Produktion der Hormone, die den Menstruationszyklus steuern. Während dieser so genannten Wechseljahre werden die Blutungen unregelmäßig, sie können besonders stark und lang sein, mitunter kommt es auch zu Zwischenblutungen. Schließlich bleibt die Menstruation ganz aus. Von der Menopause spricht man, wenn ein Jahr lang keine Blutungen mehr stattgefunden haben. Progesteron Gelbkörperhormon; unterstützt beim Aufbau der Schleimhaut und hemmt die Produktion von LH 150 Die Wirkung von LH und FSH 151 Die hormonelle Steuerung des Menstruationszyklus und Heranreifen der Eizelle Hypophyse sekundäre Geschlechtsmerkmale sekundäre Geschlechtsmerkmale Androgene Östrogene Spermienproduktion Eizellenreifung Hoden Eierstöcke Östrogene Androgene LH FSH LH FSH 2 1 3 4 5 Zyklustag 5. 14. 28. Reifung der Eizelle Follikelsprung Gelbkörper FSH Östrogen LH Progesteron Hormonkonzentration 89 h9rp8y Animation Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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