Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Der Mensch Die Vulva umfasst die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane Die sichtbaren, äußeren Geschlechtsorgane eines Mädchens bzw. einer Frau werden als Vulva bezeichnet. Die Vulva besteht aus dem Venushügel, das ist die leichte Erhebung über dem weiblichen Schambein, den Schamlippen, dem Scheidenvorhof (Scheideneingang,  Abb. 147) und der Klitoris ( Abb. 147, S. 88). Die Scheide (Vagina) verbindet die Gebärmutter mit den äußeren Geschlechtsorganen ( Abb. 145). Bei Mädchen reift in der Pubertät erstmals eine Eizelle heran Bei einer erwachsenen Frau reift etwa jeden Monat in einem der beiden Eierstöcke ( Abb. 145) eine Eizelle ( Abb. 144) in einem Eibläschen (Follikel) heran. Ein neugeborenes Mädchen bringt etwa 400 000 Follikel in seinen Eierstöcken mit auf die Welt. Dort werden sie bis zur Geschlechtsreife gespeichert. Zum ersten Mal geschieht der Reifungsprozess der Eizelle in der Pubertät. Das Eibläschen platzt auf (Follikelsprung) und entlässt die Eizelle. Sie ist mit etwa 0,1mm um ein Vielfaches größer als ein Spermium. Die Gebärmutter bereitet sich auf eine Schwangerschaft vor Die Eizelle wird vom Fransentrichter aufgenommen und in den röhrenförmigen, etwa bleistiftdicken Eileiter befördert. Durch Kontraktion der Eileitermuskulatur wird sie weiter in Richtung Gebärmutter transportiert. Währenddessen bereitet sich die Gebärmutter auf das mögliche Einnisten eines Embryos ( S. 98 ff) vor: Die Schleimhaut, die die Gebärmutterhöhle auskleidet, wächst unter dem Einfluss von Hormonen von zirka einen auf etwa acht Millimeter Dicke heran. Erfolgt keine Einnistung, kommt es zur Menstruation Ist es im Eileiter nicht zur Befruchtung gekommen, gelangt die unbefruchtete Eizelle in die Gebärmutter, wo sie zu Grunde geht. Da die Gebärmutterschleimhaut nun nicht benötigt wird, erfolgt ein Abbau auf ihre ursprüngliche Dicke: Durch Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur wird sie als Blutung (Menstruation) durch die Scheide abgestoßen. Die Dauer der Blutung beträgt meist einige Tage. In der Pubertät tritt die Menstruation oft unregelmäßig auf Der Menstruationszyklus wird durch das Zusammenspiel von Hormonen gesteuert ( S. 89). Da diese Hormone in der Pubertät meist noch unregelmäßig produziert werden, tritt die Menstruation bei vielen Mädchen unperiodisch auf. Unregelmäßigkeiten in der Pubertät sind also völlig natürlich. Mit zunehmendem Alter werden die Hormonproduktion und damit auch der Zyklus meist regelmäßig. Von Frau zu Frau verschieden, dauert er 21 bis 35 Tage, wobei Schwankungen innerhalb dieser Zeitspanne üblich sind. Das bedeutet, dass die Blutung nicht immer exakt nach einer gleichen Anzahl von Tagen einsetzen muss. Treten jedoch zu starke Zeitabweichungen auf, sollte eine Gynäkologin bzw. ein Gynäkologe aufgesucht werden. Die Menstruation kann Beschwerden verursachen Obwohl die Menstruation ein natürlicher Prozess ist, der auch beschwerdefrei verlaufen kann, leiden viele Mädchen und Frauen während der Blutung an Menstruationsbeschwerden. Vulva vulva (lat.) = Kelch Vagina vagina (lat.) = (Schwert-) Scheide Follikel folliculus (lat.) = kleiner Ledersack Follikelsprung umgangssprachlich auch „Eisprung“ Fransentrichter trichterförmige Erweiterung des Eileiters Embryo ist der durch Befruchtung (Verschmelzung der Zellkerne von Eizelle und Spermium) entstandene Keimling bis Anfang des dritten Schwangerschaftsmonats embryon (griech.) = ungeborene Leibesfrucht Menstruation auch Regel oder Periode genannt, da die Eizelle in mehr oder weniger regelmäßigen (periodischen) Abständen (ca. monatlich) heranreift und sich die Blutung in diesem Zeitrahmen wiederholt menstrualis (lat.) = monatlich Menstruationszyklus ist die Zeitspanne von einer Blutung bis zur nächsten. Zu zählen begonnen wird dabei jeweils ab dem ersten Tag der Blutung an. Ein Zyklus endet also immer am Tag vor der nächsten Blutung. Gynäkologin, Gynäkologe Fachärztin bzw. Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Menstruationsbeschwerden u.a. Unterbauchkrämpfe, Stimmungsschwankungen sowie Kopf- und Brustschmerzen. Bei Bauchkrämpfen kann Wärme helfen. Bei außergewöhnlichen Menstruationsbeschwerden, ungewöhnlich lang andauernden oder ausbleibenden Blutungen ist ein ärztlicher Rat sinnvoll. 144 In einem Eierstock heranreifende Eizelle (mikroskopische Aufnahme) 86 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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