Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Der Mensch Die Thymusdrüse bildet sich während der Pubertät zurück Die Thymusdrüse liegt hinter dem Brustbein vor dem Herzen. Ihre Hormone sind am Aufbau des Immunsystems, genauer an der Ausbildung der T- Lymphozyten ( S. 88) beteiligt. Während der Pubertät bildet sich das Drüsengewebe zurück und wird durch funktionsloses Fettgewebe ersetzt. Die Nebennierenrinde produziert unter anderem Cortison Wie eine Kappe sitzen die Nebennieren den Nieren auf. Sie bestehen aus zwei Bereichen mit unterschiedlicher Hormonproduktion: aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark (siehe unten). Die Nebennierenrinde produziert Geschlechtshormone und Hormone, die den Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt beeinflussen. Das wohl bekannteste Nebennierenhormon ist allerdings ein Hormon, das u.a. Immunreaktionen des Körpers und Entzündungen hemmt, das Cortison. Das Nebennierenmark produziert Adrenalin und Noradrenalin Der zweite Bereich, das Nebennierenmark, wird auch als „verlängerter Arm des vegetativen Nervensystems“ bezeichnet. Dies deutet schon auf die enge Zusammenarbeit des Nebennierenmarks mit dem vegetativen Nervensystem hin. Stell dir folgende Situation vor: In der ersten Unterrichtsstunde ist eine Schularbeit angesagt. Um 7 Uhr müsstest du spätestens aus dem Haus gehen, um rechtzeitig in die Schule zu kommen. Leider aber hast du vergessen, den Wecker zu stellen, und wirst erst fünf Minuten vor 7 Uhr wach. In dieser Schrecksituation werden – vom Sympathikus angeregt ( S. 67) – vom Nebennierenmark sehr rasch die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ins Blut abgegeben. Dadurch wird dein Körper in höchste Leistungsbereitschaft versetzt. Du springst aus dem Bett, ziehst dich rasch an und begibst dich auf schnellstem Weg in die Schule. Dort angekommen – du hast es gerade noch geschafft – spürst du erst die körperlichen Veränderungen: Das Herz schlägt „wie wild“. Der Puls rast. Du atmest schnell und tief und es treibt dir den Schweiß aus den Poren. Adrenalin und Noradrenalin bewirken innerhalb kürzester Zeit die Aktivierung von Energiereserven. Damit befähigen sie uns zu Höchstleistungen. Solche Reaktionen unseres Körpers auf Beanspruchung werden als Stress bezeichnet. Gibt es zwischen Stressreaktionen Erholungsphasen, ist Stress gesund. Er erhöht die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit des Körpers. Dauerstress macht krank Dauerstress, also andauernde Stressreaktionen ohne Erholungsphasen, macht allerdings krank. Es kommt zu den unterschiedlichsten Organstörungen wie Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, Kopfschmerzen, Asthma, Bluthochdruck sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. Solche Warnsignale des Körpers sollten unbedingt ernst genommen und der Lebensstil überdacht werden. Dauerstress kann zu einem Zustand völliger körperlicher und seelischer Erschöpfung (Gefühl des „innerlichen Ausgebranntseins“) führen, zum so genannten „Burnout-Syndrom“. Betroffene leiden an verschiedensten körperlichen Symptomen, an Müdigkeit und Schlaflosigkeit, sind krankheitsanfälliger und vermindert leistungsfähig. Sie leiden an Depressionen, ziehen sich zurück, sind leicht erregbar, ängstlich und ruhelos. Aufbau des Immunsystems Kinder, denen die Thymusdrüse chirurgisch entfernt wird (etwa bei Thymusdrüsenkrebs), bauen kein intaktes Immunsystem auf. Geschlechtshormone Die Nebennierenrinde produziert in beiden Geschlechtern sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtshormone (Androgene und Östrogene). Hauptbildungsort sind allerdings die Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke;  89). Cortison Cortison wird aufgrund seiner Fähigkeit, Immunreaktionen zu hemmen, auch als Medikament eingesetzt: zB bei Organtransplantationen (Organverpflanzungen), um Abstoßungsreaktionen zu verhindern, bei Asthma und Allergien. Adrenalin und Noradrenalin erhöhen unter anderem den Blutzuckerspiegel (ermöglicht einen gesteigerten Zuckerabbau zur Energiefreisetzung), beschleunigen die Herztätigkeit und erweitern die Lungenbläschen (vermehrte Sauerstoffzufuhr). Stress stress (engl.) = Druck, Anspannung Erholungsphasen In Ruhe- bzw. Erholungsphasen ist der Parasympathikus (Gegenspieler zum Sympathikus) aktiv ( S. 67). 135 Stress kann krank machen. 80 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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